5 Säulen einer Beziehung – Wie du dein Fundament legen kannst
Was zeichnet eine glückliche und langfristige Beziehung aus? Ihr werdet Eure ganz eigene Definition davon haben, was für Euch glücklich und langfristig bedeutet. Zieht Ihr aus Eurer Beziehung Energie? Erfüllt sie Euch? Hier erfährst Du wie die 5 Säulen einer Beziehung heißen und wie Ihr sie für Euch nutzen könnt.
Hochzeit absagen oder verschieben wegen Corona? Tipps einer Familienrechtsanwältin!
Familienfeste in den kommenden Monaten werden eine Herausforderung sein. Bis Ende August 2020 waren Großveranstaltungen untersagt. Auch Feierlichkeiten, die nur kleine Familien betreffen, stehen unter dem Infektionsrisiko in einem anderen Licht. Auch in 2021 startet Deutschland in einem Lockdown…
Und so lesen und hören wir von mehr Hochzeiten, Taufen oder ähnlichen Veranstaltungen, die verschoben oder sogar abgesagt werden sollen. Als Paar ist diese Entscheidung eine riesige Herausforderung! Denn lange ist das Hochzeitsfest geplant, viele Menschen hängen daran und Ihr habt Euch darauf gefreut.
Weil an so einer Absage der Hochzeit vor allem auch viel Geld hängt, haben wir ein Interview mit Christiane Warnke (Rechtsanwältin mit Fokus auf Familien- und Vertragsrecht) geführt.
Im Interview erfahrt Ihr, was es beim Verschieben oder Absagen des Hochzeitsfestes zu beachten gibt und wie Ihr am besten vorgeht. Gilt natürlich auch für alle anderen Veranstaltungen, die Ihr aufgrund von Corona absagen oder verschieben möchtet.
Höre direkt ins Interview rein:
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Im Artikel haben wir die wichtigsten Antworten zusammengefasst und eine kleine Checkliste für Euch erstellt, solltet Ihr Eure Hochzeit absagen oder verschieben wollen.
Mit Christiane Warnke haben bereits vor einiger Zeit ein Interview zum Thema Ehevertrag geführt. Hier durften wir so viel über die Folgen einer Eheschließung lernen – danke dafür!
Heute möchten wir über einen Schritt davor sprechen – die Hochzeit selbst und zwar unter erschwerten Bedingungen aufgrund der aktuellen Corona-Krise.
Warum ist „Corona“ eine so große Herausforderung für angehende Ehepaare?
Hochzeiten und Corona ist im Moment ein großes Thema! Nicht nur weil die Hochzeitssaison gerade bevorsteht, sondern vor allem, weil viele Paare unsicher sind, wie sie in der aktuellen Situation mit ihren bereits geschlossenen Verträgen umgehen sollen:
Welche Verträge haben wir? Wie sieht es aus, wie kann ich Verträge kündigen? Muss ich daran festhalten? Was ist mit Anzahlungen etc.?
Die Hochzeit ist ja immer so der schönste Tag im Leben und oft sehr sehr lange geplant. Und was passiert im Moment? Gaststätten dürfen nicht öffnen, Take Away ist keine wirkliche Option für eine Hochzeit.
Eine Hochzeit besteht ja meist aus vielen verschiedenen Bausteinen; für die Hochzeit werden ganz, ganz viele verschiedene Verträge geschlossen. Das geht los mit dem Restaurant möglicherweise Hotelbuchungen für Gäste oder ich bestelle einen einen Caterer. Wir suchen Räumlichkeit aus, ich brauche einen Fotografen, ich brauche Kuchen, brauche Dekoration, Musik, vielleicht ein Redner.
Also ich habe viele verschiedene Verträge die ich alle einzeln anschauen muss, wenn wir die Hochzeit jetzt absagen oder verschieben möchten.
Der Gesetzgeber also unser BGB (das Bürgerliche Gesetzbuch) kennt eigentlich keine höhere Gewalt. Corona oder ähnliche Pandemien sind im Gesetz nicht vorgesehen. Die einzige Ausnahme ist das Reiserecht, das können wir dann später besprechen, wenn es um die Hochzeitsreise geht.
Aber sonst gilt der Grundsatz: Verträge sind einzuhalten!
Und der zweite Grundsatz: Geld hat man zu haben!
Was sagt denn die Gesetzeslage zum Umgang mit diesen Verträgen, die für die Hochzeitsfeierlichkeit geschlossen wurden?
Solche Sachen wie jetzt gerade passieren, diese Pandemie, hat der Gesetzgeber nicht vorhersehen können und damit nicht eingeplant.
Das bedeutet, ich habe Verträge geschlossen mit verschiedenen Anbietern von Leistungen. Wenn diese Anbieter ihre Leistung gar nicht erbringen können, haben diese natürlich auch keinen Anspruch auf das Honorar. Wenn ich eine Gaststätte gebucht habe und für das Essen und den Saal einen bestimmten Preis ausgemacht habe. Dann kann dieser Preis natürlich nur verlangt werden, wenn die Leistung erbracht wird.
Das heißt in diesem Fall, dass die Gaststätte auch ein Interesse daran hat, dass der Vertrag aufgehoben wird. Wenn ich allerdings Kuchen bestelle, der kann ja weiterhin geliefert werden. Vielleicht können wir niemanden einladen, der ihn essen kann. Aber der Kuchen an sich, die Leistung, kann erbracht werden. Dennoch ist dann die Frage zu welchem Zweck habe ich den Vertrag geschlossen, macht es Sinn, wenn ich alleine mit 50 Torten da sitze? Wahrscheinlich nicht!
Habe ich zum Beispiel nur einen Raum gebucht und der Konditor sagt, er kann ja liefern. Dann muss man eine Lösung finden, wenn die Hochzeit abgesagt bzw. verschoben wurde. Denn der Kuchen war ja für die Hochzeit bestimmt, die jetzt aber nicht stattfindet.
Sie können vielleicht später liefern, wenn ich die Hochzeit verschieben kann, aber in dem Moment macht diese Lieferung keinen Sinn.
Es gibt dafür eine Sonderregelung im BGB: Der Wegfall der Geschäftsgrundlage heißt das. Die Geschäftsgrundlage für die Bestellung war, dass die Hochzeit stattfindet, dass ich meine Gäste bewirten kann. Wenn ich das nicht mehr tue, kann ich mit den Torten nichts anfangen, jedenfalls nicht in der Menge.
Welche Unterschiede bei Verträgen sind wichtig zu berücksichtigen?
Ich muss jeden Vertrag einzeln anschauen, da es verschiedenste Vertragsarten gibt.
Was ist mit dem Hochzeitskleid, wenn ich das in Auftrag gegeben habe bei einer Schneiderin? Das ist das ein sogenannter Werkvertrag.
Andere Verträge wie der mit einem Fotografen oder dem Restaurant sind Dienstleistungsverträge, bei denen eine Dienstleistung geschuldet wird. Bei einem Werkvertrag wird ein Erfolg geschuldet.
Bestelle ich ein Kleid und die Schneiderin hat vielleicht schon angefangen, dann muss man ihr auch das Geld dafür zahlen. Denn sie kann es ja zuhause fertig machen oder sie hat ein kleines Atelier, welches zwar schließen muss, aber durch einen Abholservice kannst Du dennoch an Dein Kleid kommen. Werkverträge sind also meist das kleinere Problem.
Auf der anderen Seite stehen Veranstalter, die Künstler, die jetzt auf ihr Honorar verzichten müssen, wenn Ihr Eure Hochzeit absagt. Es ist also ganz schwierig pauschal zu sagen, wie man damit umgehen soll, wenn man die Hochzeit verschiebt, da das „Wann“ auch so ungewiss ist.
Macht es denn mehr Sinn die Hochzeit erst einmal ganz abzusagen oder lieber zu verschieben?
Die Frage ist, ob man so ein großes Fest einfach 3-4 Monate verschieben kann?
Werdet Ihr so kurzfristig nochmal Räumlichkeiten bekommen und alle anderen Leute, die damit zusammenhängen für den Ersatztag organisieren können? Es ist ja auch so, dass es nicht nur eine einzelne Person betrifft.
Wenn wir plötzlich anderer Meinung sind oder einen Unfall hatten, dann ist eine Verschiebung leichter möglich als aktuell. Denn Corona betrifft so viele Hochzeitspaare.
Jeder der schon geheiratet hat, weiß wie sehr man damit beschäftigt ist, alles zu organisieren. Das wird einfach nicht klappen zu sagen: Ach, das machen wir jetzt nächstes Jahr im Mai
Was passiert, wenn wir unsere Hochzeit aus anderen Gründen als Corona absagen oder verschieben möchten?
Wenn du jetzt einfach sagst, wir haben uns doch entschieden wir heiraten nicht – das ist Euer Problem!
Bei der Corona Pandemie aktuelle hat kein Vertragspartner Schuld daran. Das hat keiner zu vertreten.
Wenn ihr einfach sagen würde wir lassen die Hochzeit platzen, dann könnte zum Beispiel der Fotograf sagen: Ich habe jetzt die und die Vorbereitung getroffen und für die Arbeit, die ich bisher geleistet habe verlange ich ein Schadenersatz bzw. den Ersatz der Aufwendungen, die ich bisher hatte
Das gilt übrigens auch in Zeiten von Corona! Wenn wirklich schon eine Leistung erbracht ist und zum Beispiel eine Anzahlung geleistet wurde und Ihr sagt ab, obwohl bereits die Organisation in die Hand genommen wurde. Zum Beispiel das Restaurant hat bereits Dekoration geordert oder die Sängerin hat sich auf bestimmte Lieder vorbereitet und dafür auch bereits eine Anzahlung erhalten. Dann müssen die erbrachten Teilleistungen auch honoriert werden, egal ob es stattfindet oder nicht.
In vielen Verträgen sind aber normalerweise auch Kündigungsfristen drin.
Wie können solche Fristen aussehen und was bedeutet das für unsere Hochzeitsabsage?
Also grundsätzlich kann z.B. ein Restaurant einen Teil des vereinbarten Preises verlangen, aber nur für Aufwendungen, die erbracht worden sind. Wenn einfach nichts gemacht ist außer der im Kalender eingetragenen Reservierung, und es gibt keinen ausdrücklichen Vertrag, sondern man hat einfach die Buchung gemacht.
Dann gibt es keine weiteren Ansprüche. Das Restaurant bzw. der Veranstalter müssten dann einfach nachweisen welche Arbeit er bisher geleistet hat und die bekäme er entschädigt.
Ich kann nach dem Gesetz einen Vertrag grundsätzlich kündigen und es gibt immer einen wichtigen Kündigungsgrund. Außerordentliche Kündigungsgründe habe ich, aber mit der Rechtsfolge, dass dann der andere unter Umständen Schadenersatz oder Aufwendungsersatz geltend machen kann.
Durch sogenannte AGBs oder das Kleingedruckte wie man so schön sagt, kann man quasi eigene Gesetze schreiben: Allgemeine Geschäftsbedingungen werden auch als Individualgesetz bezeichnet. Das heißt ich habe die Möglichkeit, wenn ich vorausschauend war, für bestimmte Fälle, die der Gesetzgeber im BGB nicht erfasst wie z.B. höhere Gewalt spezielle Regelungen zu treffen.
Das gibt mir die Möglichkeit, eigene Regelungen für die Kündigung des Vertrages und pauschale Schadensersatzansprüche zu treffen. Wird die Hochzeit zum Beispiel 4 Wochen vorher abgesagt gleich aus welchem Grund (auch wegen höherer Gewalt), dann stelle ich eine Pauschale für Schadenersatz in Rechnung. Grenzen für die Höhe der Schadensersatzansprüche finden sich dann wieder im BGB.
Aber der Ausweg ist eigentlich für Anbieter von Waren und Leistungen eigene AGBs machen und damit das Gesetz zu ergänzen.
Wenn man also die Hochzeit absagen möchte, muss man prüfen mit wem man einen schriftlichen Vertrag gemacht hat, ob es solche AGB’s gibt, wenn ja, mit welchem Inhalt und mit wem es eher eine Reservierung auf Zuruf war.
Wenn mir die Regelungen darin nachteilig vorkommen, sollten diese anwaltlich geprüft werden.
Ohne solche speziellen Regelungen gilt das allgemeine Recht.
Was ist Dein wichtigster Tipp, wenn man eine Absage der Hochzeit aufgrund von Corona plant?
Zuerst einmal eine Liste machen , welche Dienstleister vorhanden sind bzw. welche Verträge bereits geschlossen sind. Jeden einzelnen prüfen und dann in die Gespräche gehen.
Es trifft ja beide Seiten und Existenzen stehen auf dem Spiel. Bei kleineren Beträgen oder auch kleineren pauschale Abfindungs-bzw. Abschlagszahlung sollte man überlegen, ob man die Anzahlung wirklich zurück fordern will oder die Hochzeit dann nächstes Jahr wieder im selben Lokal bucht.
Vielleicht wird es angerechnet oder man kann einen Gutschein akzeptieren. Es ist einfach eine Situation mit der keiner rechnen konnte und die alle betrifft.
Was gibt es denn bei der Hochzeitsreise zu beachten, wenn auch diese der Corona-Krise zum Opfer fällt?
Das Reiserecht hat der Gesetzgeber gesondert geregelt, es ist ein relativ junges Recht im BGB. Dort gibt es Regelungen, dass man bei Pauschalreisen – und nur bei diesen! – zurücktreten kann wenn andere Umstände auftreten z.B. Naturkatastrophen.Hier gibt also den Begriff „höhere Gewalt“ und das ist einzigartig im BGB.
Aber: es wird schon gestritten, ob Corona eine Naturkatastrophe oder etwas Vergleichbares ist.
Ein Indiz für die Möglichkeit der – kostenlosen – Stornierung ist immer eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt. Das ist derzeit der Fall, aber im Moment nur bis 30.04 also sehr kurzfristig.
Anders ist es, wenn Ihr keine Pauschalreise sondern einzelne Bausteine (Flug und Hotel separat) gebucht habt. Da gilt wieder das was ich eben gesagt habe: Schaue in die Verträge, welche AGB gelten. Dies muss ich mir bei jedem Baustein einzeln raussuchen, was ist dafür geregelt.
Hier haben wir also ein starkes Argument für Pauschalreisen.
Gibt es besondere Regelungen, wenn mich Corona ganz persönlich besonders betrifft?
Gesetzliche Regelungen gibt es nicht für diesen Spezialfall. Aus einem wichtigen Grund kann ich immer kündigen aber Schadenersatzansprüche aufgrund Gesetz oder AGB kann es immer geben.
Es besteht die Gefahr, dass der eine oder andere jetzt in Kurzarbeit gerät oder tatsächlich seinen Job verliert und dann schon geschlossene Verträge rund um die Hochzeit nicht mehr bezahlen kann, sind dann auch einfach persönliches Pech.
Zum 01.04.20 hat der Gesetzgeber zwar das Corona-Gesetz erlassen. Dieses betrifft aber nur Dauerschuldverhältnisse (z.B. Fitnessstudio oder Mietverhältnisse). Für diese Verträge gilt jetzt ein Sonderkündigungsschutz. Das heißt ich habe ein sogenanntes Leistungsverweigerungsrecht – ganz kompliziertes Wort – das es mir gestattet, dass ich für einen Zeitraum von drei Monaten bis zum 30.06.20 die Zahlungen aussetzen kann.
Diese Schuld kann ich dann in zwei Jahren tilgen, heißt ab dem 01.07 muss ich wieder zahlen und dann auch den Rest aus diesen drei Monaten. Ich bekomme lediglich für die Rückstände der drei Monate einen Zahlungsaufschub und zwei Jahren Zeit. Das hat sich geändert aber eben nur für wesentliche Verträge wie Mietverträge.
Dasselbe gilt für Verbraucherdarlehensverträge – nicht jedoch für Verträge mit dem Fitnessstudio oder dem Streaming-Dienst, weil diese nicht als wesentlich anerkannt sind.
Insgesamt gibt es im Moment einfach nur eine Möglichkeit: Man muss reden!
Die neuen gesetzlichen Regelungen gelten auch nur zwischen Unternehmen und Verbrauchern Denn stellt Euch vor, Ihr hättet eine Wohnung gekauft, habt diese finanziert und Euer Mieter möchte jetzt nicht mehr zahlen. Das geht natürlich nicht. Das wäre eine endlose Kette.
Die Sonderregelung bedeutet auch nur einen Zahlungsaufschub – es ist kein Geldgeschenk!
Wie sind denn die Regelungen, wenn wir die Hochzeit mit einem Kredit finanziert haben und jetzt die Zahlungen aufgrund der Verschiebung oder Absage nicht mehr benötigt werden?
Es gibt ja durchaus Paare die die Hochzeit von dem Kredit finanzieren und da jetzt im Vorfeld das Geld bereits abgerufen haben. Jetzt haben sie aufgrund der Absage deutlich geringere Ausgaben. Auch da kommt wieder drauf an, was die AGBs des Kreditvertrages sagen. Also es ist sicherlich kein wichtiger Grund weil jetzt das Ereignis für dass das Geld in Anspruch genommen wurde nicht stattfindet. Es geht ja eigentlich nur um das Verhältnis mit der Bank und bei einem Verbraucherkredit besteht die Möglichkeit vielleicht vorzeitig zurückzuzahlen durch Sondertilgungen.
Auch hier ist der entscheidende Tipp: Reden! Denn dafür hat man ja jetzt in Corona-Zeiten auch etwas mehr Zeit und dann kommt man sicherlich zueinander.
Checkliste zur Absage oder Verschiebung Eurer Hochzeit:
Aus dem Interview mit Christiane Warnke haben wir eine kurze Checkliste für Euch erstellt. Solltet Ihr aufgrund der Corona-Krise Eure Hochzeit oder auch ein anderes Familienfest absagen bzw. verschieben wollen, geht Euch damit sicherlich nichts unter:
- Alle Verträge und Abmachungen mit Dienstleistern notieren
- Hinterfragen, ob bereits Leistungen erbracht wurden
- Vertragsbedingungen auf Kündigungsfristen und AGB prüfen
- Bei Unklarheiten bzgl. Vertragsbestandteilen anwaltlich beraten lassen
- Gespräch mit Anbietern bzgl. Alternativtermin oder Rücktritt von Verträgen suchen
- Gäste informieren und neuen Termin planen
- Von Hochzeitsreise zurücktreten (wenn es eine Pauschalreise ist) oder auch hier Verträge und AGB prüfen
Müsst Ihr Eure Hochzeit aufgrund von Corona verschieben? Welche Fragen sind bei Euch noch offen?
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Interview mit Dani Parthum von Geldfrau.de über Ihre eigene Rolle in der Beziehung
Nach meinem (Mike’s) Post auf Instagram mit folgendem Statement: „Wir sind davon überzeugt, dass sich mit flexiblen, andersartigen und lösungsorientierten Denken gemeinsam neue Wege besschreiten lassen.“ kam Dani Parthum, die Geldfrau wegen eines Gastartikels auf mich zu.
Ob ich etwas über Rollenbilder, Rollenerwartungen und Rollenverteilungen in einer Beziehung schreiben könnte. Und eben, wie man da gegenenfalls auch wieder rauskommt.
Klaro. Gesagt, geschrieben. Der Artikel stand und irgendwie fehlte etwas. Genau, die Interaktion. Ins Tun kommen. Reflektieren. Nachdenken. Handeln. Also gibt’s am Ende des Gastartikels einige Fragen, um bei sich selbst zu starten.
Dani war so lieb und hat einige dieser Fragen ebenfalls beantwortet. Ihre Antworten findest Du im folgenden Interview. Meinen Gastartikel findest Du bei Dani’s Blog auf Geldfrau.de.
Dani Parthum ist seit 15 Jahren verheiratet. Mit demselben Mann. Für Ihren Mann ist es die zweite Ehe, für sie die erste. Beide leben ein sehr partnerschaftliches Modell mit gemeinsamen Finanzen und Vermögensaufbau. Sie teilen sich die Aufgaben im Haushalt und als Eltern von 3 – mittlerweile erwachsenen – Kindern. Die Arbeitsteilung ist dabei kein Selbstläufer gewesen, sondern wurde von beiden aktiv ausgehandelt und wird immer wieder mal nachjustiert.
Geldfrau im Internet und Instagram
Dani Parthum – Foto @Tom Salt
Welche Ihrer Rollen oder Tätigkeiten in Ihrer Beziehung sind typisch weiblich?
Ich koche oft, gestalte unsere Wohnung, kümmere mich um die Ausstattung der Küche, die Urlaubsplanung und früher noch um die Anziehsachen des Kindes, stelle Blumen hin, achte überall auf Ordnung und regelmäßig frische Bettwäsche.
Welche sind typisch männlich?
Ich plane die Renovierung unserer Wohnung, streiche, bohre, bessere aus, behebe Mängel. Ich hole Handwerker-Angebote ein, prüfe Rechnungen, gebe sie frei. 🙂 Ich repariere mein Fahrrad und was kaputt gegangen ist. Ich entlüfte die Heizung und fahre Transporter. Und leiste mir eine eigene Meinung, die ich auch lautstark vertrete, wenn es sein muss.
Welche davon machen Sie wirklich gerne?
Ich liebe kochen, werkel gern in Haus und Garten, mache es uns gemütlich und bin gern Gastgeberin.
Welche nur, weil es eben so ist?
Bei beruflichen Einladungen oder Empfängen meines Mannes bin ich die Ehefrau. Nicht Dani, sondern Frau … Das empfinde ich manchmal als reduzierend.
Wann haben Sie zuletzt eine Rolle mit Ihrem Lieblingsmenschen besprochen?
Vor einigen Monaten. Eine kleine Sache. Es ging darum, wann und wie oft unsere Bettdecken aufgeschüttelt werden.
Um welche Rolle ging es dabei?
Um die weibliche, die sich um Gesundheit und Wohlergehen kümmert – und um Ordnung in der gemeinsamen Wohnung.
Wie verlief das Gespräch?
Nunja. 🙂 Ich finde es wichtig, das Bettdecke und Kopfkissen nach dem Aufstehen aufgeschüttelt werden und auslüften können. Bei mir gehört das zur Morgenroutine. Bei meinem Mann eher nicht. So hat es sich eingeschliffen, dass ich meist das Bett mache. Es war ein gutes Gespräch, er gelobte Besserung, gab aber zu, dass es ihm nicht so wichtig sei und er sich zwingen müsse, daran zu denken. Gewohnheiten umzustellen sind freilich schwierig, wenn mann keinen Änderungsdruck verspürt. Ich aber will nicht – nur weil ich da auch wohne und schlafe 🙂 – ihm das Kümmern und Dran-Denken abnehmen. Ich bin ja nicht seine Mutter! Also üben wir neue Gewohnheiten und ich finde, wir machen das gut zusammen.
Wann haben Sie (un-)bewusst gegen eine Rollenerwartung in Ihrer Beziehung verstoßen?
Wir sind zusammen als Paar bei einer Party eingeladen gewesen. Ich wollte früher gehen, weil ich es langweilig fand und müde war. Mein Mann wollte bleiben. Und er wollte, dass auch ich bleibe. Seinen Wunsch habe ich ihm für eine viertel Stunde erfüllt, dann bin ich gegangen, er ist geblieben.
Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Gut. Denn was soll ich auf einer Party, auf der ich nicht sein will? Und nur, weil ich gehen will, muss er ja nicht die Party beenden, wenn er Spaß hat. Ich weiß, dass er mich gern bei sich hat, aber Rücksichtnahme hat auch ihre Grenzen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich etwas traurig war, dass er mich allein gehen ließ. Das ist der Preis der persönlichen Unabhängigkeit in einer Partnerschaft, den ich aber bereit bin zu zahlen.
Wie war die Reaktion Ihres Lieblingsmenschen?
Er war ein bisschen enttäuscht und unangenehm berührt, weil freilich auch die anderen fragen, warum ich gehe. Er hat mich aber verstanden. Wir lassen uns unsere Freiräume.
ACHTUNG: Hier sind 11 Fragen, die alle Verlobten beantworten sollten, bevor sie heiraten.
Aus Liebe zu heiraten ist zwar ein romantischer und schöner Grund – leider reicht er nicht aus.
Was machst Du, wenn Du heiratest und feststellst, dass Dein Partner 500.000 Euro Schulden besitzt?
Wie gehst Du mit Konflikten um, weil Ihr Euer Geld unterschiedlich ausgebt?
Kannst Du es bis zu Deinem Tod aushalten, dass Ihr völlig anderer Ansicht im Umgang mit Geld seid? Auch, wenn Du dies erst nach drei Jahren Ehe feststellst?
Zum Heiraten – also sich auf Lebzeiten zu binden – bedeutet sich zu vertrauen, alles ansprechen zu können und gemeinsame Lösungen zu finden. Falls Ihr dies (noch) nicht tut, ist es (noch) eine schlechte Idee zu heiraten.
Vor der Hochzeit arbeitet Ihr ausführliche Checklisten für den schönsten Tag ab. Dazu gehört auch, miteinander über noch ungeklärte Geldfragen zu sprechen!
Welche Fragen Du Deinem Partner unbedingt vor dem Ja-Wort stellen solltest und was Ihr aus den Antworten gewinnt, erfährst Du in diesem Artikel oder im Podcast (darin teilen wir auch unsere persönlichen Antworten):
Diese 11 Geldfragen hat Mike für Dich verfasst.
1. Wie gibst Du Dein Geld aus?
Du sparst Dein Geld und überlegst ausgiebig, ob Du eine Anschaffung tätigen solltest. Dein Partner hingegen trifft seine Entscheidung innerhalb von drei Sekunden; fast immer für den Kauf.
In Eurer bisherigen Beziehung wird dies kaum zu Problemen geführt haben. Du verwaltest Dein Geld und Dein Partner sein eigenes Geld. Wenn am Ende des Monats kein Minus vor der Zahl steht, gibt es nichts zu diskutieren.
Doch in dem Moment, wenn Ihr Eure Finanzen zusammenlegt, ist der Streit vorprogrammiert. Du sparst und Dein Partner gibt aus – das wird nicht funktionieren.
Daher vereinbart Geld-Dates in freier Atmosphäre – beispielsweise einem Spaziergang – und tauscht Euch über Eure Finanzen aus.
2. Was sind Deine Werte, wenn es um Geld geht?
Siehst Du Geld als Sicherheit an? Ist Geld für Dich ein Mittel, um Erlebnisse zu ermöglichen? Meidest Du vielleicht sogar Geld, da es stinkt?
Bevor Du diese Frage Deinem Partner stellst, stelle sie Dir selbst. Welche Geld-Werte hat Dir Deine Familie mit auf den Weg gegeben? War Geld stets knapp und musste gespart werden oder war es Mittel zum Zweck?
Kleine Unterschiede in der Wertvorstellung können sich auf den Umgang mit Geld auswirken und bei gemeinsamen Finanzen zu Irritationen und Streitigkeiten führen.
Als Zusatz könnt Ihr zusammen ermitteln, was Eure gemeinsamen Werte sind – in Bezug auf Geld und im Allgemeinen – und legt damit eine tolle Basis für Eure Ehe.
Eure Grundwerte könnt Ihr gemeinsam und individuell anhand des folgenden Artikels herausfinden und damit arbeiten: Zum Werte-Artikel.
3. Wie sieht Deine finanzielle Vergangenheit aus?
Viele Paare kennen die Vergangenheit des anderen. Wo seid Ihr aufgewachsen? Wie waren Eure familiären Verhältnisse? Welchen Beschäftigungen seid Ihr nachgegangen? Wie liefen die Führerscheinprüfung oder das Abitur?
Doch wie sieht es mit Eurer finanziellen Vergangenheit aus?
Ohne die Gespräche über die eigene (finanzielle) Geschichte können Missverständnisse entstehen, da von einem selbst auf den anderen geschlossen wird. Geheimnisse mit zerstörerischer Kraft bleiben verborgen und die Freiheit sich zu kennen und zu akzeptieren kann niemals erreicht werden.
- Gab es Momente in Deinem Leben, in denen Geld echt knapp war? Wie war das für Dich?
- Wie hast Du Deine Ausbildungszeit oder Dein Studium finanziert?
- Hast Du Dir ein Taschengeld dazu verdient und wofür hast Du es ausgegeben?
- Wie bist Du mit (größeren) Gewinnen umgegangen?
- Welche besonderen Momente im Umgang mit Geld sind Dir in Erinnerung?
- Wie hast Du finanzielle Aspekte in früheren Beziehungen gehandhabt?
Dies sind einige Fragen, die zur finanziellen Vergangenheit gestellt werden könnten.
Wenn Ihr noch nicht bereit seid, über diese Fragen offen miteinander zu sprechen, dann seid Ihr noch nicht bereit zu heiraten.
4. Wie bezahlst Du Deine Rechnungen?
Du wartest mit Deinen Rechnung stets bis zum letzten Tag, um diese zu begleichen. Dein Partner bezahlt die Rechnungen allerdings direkt bei Erhalt. Oder er hat kein Gespür, wann Rechnungen fällig werden und erhält regelmäßig Mahnungen.
Ebenfalls relevant: Einer von Euch hat Einzugsermächtigungen erteilt und denkt über wiederkehrende Rechnungen nicht weiter nach. Der andere bezahlt auch wiederkehrende Rechnungen händisch.
Wenn Ihr einen Teil Eurer Finanzen zusammenlegt, ist dafür viel Vertrauen notwendig. Unterschiede bei der Zeiteinteilung, wann eine Rechnung beglichen wird, können zu Unbehagen führen und Eure Ehe unnötig belasten.
Gleiches gilt auch für die Steuererklärung? Wer von Euch gibt seine Steuererklärung ab? Wie werdet Ihr die Steuererklärung nach der Hochzeit handhaben?
Sollten sich Eure Angewohnheiten unterscheiden, erarbeitet ein gemeinsames Ablagesystem für Eure Rechnungen und steuer-relevanten Dokumente. Legt ebenfalls fest, wer wann was bearbeitet. Beispielsweise könntet Ihr Euch zum Monatsabschluss gemeinsam um Eure Finanzen und dabei auch um offene Rechnungen kümmern.
5. Welche Schulden hast Du & wie gehst Du mit ihnen um?
Zwar heiratest Du nicht automatisch die Schulden Deines Partners mit, allerdings könnten Gläubiger Wege finden, Dich durch die Ehe mit ins Boot zu holen.
Zukunftsweisender als die Schulden selbst, sind die Antworten auf diese beiden Fragen:
(1) Wie sind Deine Schulden zustande gekommen?
Bildungsschulden durch Ausbildung oder Studium. Konsumschulden wie Auto, TV oder sonstige Luxusgüter. Oder Missmanagement der eigenen Finanzen.
Während die erste Art der Schulden zwar unschön ist, so besteht doch eine reale Möglichkeit eine gute finanzielle Basis für die Zukunft aufzubauen.
Hingegen deuten Konsumschulden und Missmanagement auf größere Probleme hin. Hier besteht die Gefahr, dass auch in Zukunft weitere Konsumschulden aufgenommen werden oder das Missmanagement bei den gemeinsamen Finanzen weitergeht.
In beiden Fällen ist es ratsam, zunächst das Grundproblem zu besprechen und einen klaren Finanzplan aufzustellen.
(2) Wie gehst Du mit Deinen Schulden um?
Besitzt Dein Partner bereits einen klaren Plan, wie er die Schulden in den kommenden Jahren abbauen will? Ab wann wird er schuldenfrei sein?
Der Umgang mit Schulden verrät Dir einiges über das Finanzmanagement Deines Partners.
In Eurer Ehe werden größere Investitionen auf Euch zukommen – Reisen, Kinder, Eigenheim, um nur die drei gängigsten Beispiele zu nennen.
Auch Risiken wie Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit sollten bedacht werden. Diese sind mit Schulden deutlich schwieriger zu bewältigen!
Erstellt Euch daher (auch ohne Schulden) vor der Ehe einen Finanzplan wie Ihr zusammen Euer Vermögen aufbauen könnt.
6. Wie sieht Deine finanzielle Jahresplanung aus?
Zwischen Weihnachten und Neujahr herrscht bei vielen Menschen Leerlauf. Die Familienfeierlichkeiten sind abgeschlossen und die große Jahresendparty ist noch ein paar Tage entfernt.
Es ist der optimale Zeitpunkt, um Dich mit Deiner finanziellen Jahresplanung auseinander zu setzen.
Habt Ihr für das laufende Jahr bereits eine Finanzplanung? Dann könnt Ihr Euch jetzt austauschen und Euren Plan offen legen.
Versucht Eure gemeinsamen Vorhaben wie Urlaube und Anschaffungen ebenfalls einzuplanen.
Keiner von Euch hat bisher eine Jahresfinanzplanung aufgestellt? Dann ist jetzt die Zeit gekommen.
Gerade im Hochzeitsjahr kommen einige Ausgaben auf Euch zu: Standesamt, Party und Flitterwochen. Wie werdet Ihr die Ausgaben kompensieren, ohne dass der besondere Tag gleich zu Beginn ein Loch in Euren Haushaltskasse reißt?
Welche weiteren Ausgaben kommen auf Euch zu und welche Einnahmen könnt ihr in diesem Jahr erwarten?
Beginnt wie folgt:
- Was sind Eure individuellen Vorhaben in diesem Jahr? (Bildung, Urlaub, Anschaffungen, fixe Kosten, geplante Einnahmen)
- Tauscht Euch über Euer Ergebnis aus
- Welche gemeinsamen Ausgaben werdet Ihr in diesem Jahr tragen?
- Vereint Eure Finanzpläne und überprüft, ob Eure geplanten Kosten von Euren geplanten Einnahmen gedeckt werden. Falls nein: Wo könnt Ihr die Kosten senken? Wie könnt Ihr die Einnahmen erhöhen?
Um Euch in Eurer Planung zu unterstützen, haben wir unseren Finanzplaner für Paare vollständig verformelt und mit Erklärungen versehen. Ihr könnt direkt loslegen! Eine genaue Anleitung zum Vorgehen (inkl. des Finanzplaners für Paare) erhaltet Ihr mit unserem Workbook „Finanzüberblick für Paare“.
7. Was sind Deine langfristigen, finanziellen Ziele?
Aufbauend auf Eurer Jahresplanung kommen die langfristigen, finanziellen Ziele ins Gespräch. Möchte Dein Partner Kinder? Wo werdet Ihr wohnen? Welche Reisen stehen Euch bevor?
Sofern Ihr Euch für diese Dinge entscheidet, werden Sie Geld kosten und können durchaus eine finanzielle Belastung darstellen.
Was werden Euch Eure Kinder kosten? Habt Ihr neben den Ausgaben für die Kinder auch Ausfälle des Einkommens berücksichtigt?
Wie hoch werdet Ihr Euch für ein Eigenheim verschulden? Bei einem Schuldenfaktor von 2 und einem Eigenkapital von 100.000 Euro liegt die Grenze für Euer Eigenheim bei 200.000 Euro. Schulden zu besitzen, bedeutet zu wissen, wie Ihr sie bedient, wenn keine Einnahmen mehr fließen.
Einigt Euch auf gemeinsame Ziele und brecht diese in kleinere Schritte und noch kleinere Schritte runter. Danach könnt Ihr sofort beginnen, an Euren Zielen zu arbeiten.
8. Wie vereinen wir unsere Finanzen?
Solltest Du bis zur Entscheidung für Eure Hochzeit diese Frage noch nicht gestellt haben, wird es höchste Zeit.
Bereits durchs Zusammenziehen sind gemeinsame Ausgaben wie Essen, Internet oder Runkfunkgebühren entstanden. Während diese durch Aufrechnen oder pauschale Ausgleichszahlungen gehändelt werden können, kommen mit der Ehe weitere Kostenpunkte auf Euch zu.
Häufig ist dies der Zeitpunkt an dem die Finanzen zusammen geworfen werden.
Mit den bisherigen Fragen konntet Ihr den Grundstein legen. Ihr wisst bereits welche finanziellen Ziele Ihr verfolgt, wie Ihr Eure Rechnungen bezahlt und für was Ihr Geld ausgebt. Jetzt fehlt ein passendes Konten-Modell.
Wir empfehlen ein 3-Konten-System. Zwei individuelle Konten auf die die Einnahmen und die individuellen Ausgaben laufen. Ein gemeinsames Konto auf das ein vereinbarter Betrag überwiesen wird und von dem die gemeinsamen Kosten abgehen.
Eine ausführliche Erklärung findet Ihr im passenden Artikel über das Haushaltskonto als Paar.
Unser eigenes gemeinsames Konto haben wir seit Jahren bei der DKB – mit zwei separaten Zugängen und ohne zusätzliche Gebühren.
Wir lieben die Einfachheit des Kontos und dass wir auf Reisen überall kostenlos unser Geld „aufladen“ durften:
9. Wie sorgen wir für das Alter vor?
Vertraut Dein Partner auf das Rentensystem und Du versuchst Eure Rentenlücke zu schließen?
Die Altersvorsorge bietet eine Bandbreite an Möglichkeiten letzterer zu begegnen.
- Nichts tun
- Riestern
- Rürüppen
- Betriebliche Altersvorsorge
- Individuelle (ETF-) Sparpläne
- Aktiendepots
- Immobilien
- Rücklagen auf Tagesgeldkonten
Von allen Fragen ist es die, die am weitesten in die Zukunft reicht und Euch die nächsten 30 bis 40 Jahren nicht besuchen wird. Doch über 40 Jahre gearbeitet zu haben und dann festzustellen, dass Ihr in der Altersarmut gelandet seid, weil Ihr dies vor Eurer Ehe nicht berücksichtigt habt, wäre äußerst ärgerlich.
Noch ärgerlicher wäre, wenn Du Dich um Deine Altersvorsorge kümmerst und durch das Verhalten Deines Partners dennoch in der Altersarmut landen würdest.
10. Wie gehen wir mit (einseitigen) Einkommensausfällen um?
Die ersten 9 Fragen waren ein Warm-Up. Mit den Fragen 10 und 11 erhöhen wir die Schlagzahl.
Elternzeit, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit. Als Resultat steht Ihr mit einem stark geminderten Einkommen dar.
Wie geht Ihr mit einem Totalausfall um?
Der Supergau tritt ein: Neues Eigenheim, ein Neugeborenes und eines Eurer beiden Einkommen fällt komplett weg. Wie geht Ihr mit dieser Situation um? Habt Ihr einen Ersatzplan? Wie viele Monate könnt Ihr von Euren Rücklagen leben?
Zieht diesen Fall in Betracht. Dank Eurer Finanzplanung könnt Ihr abschätzen wie viel Geld Ihr durchschnittlich im Monat ausgeben werdet.
- Legt fest wie viele Monate Ihr von Euren Rücklagen im Totalausfall leben können wollt
- Multipliziert Eure durchschnittlichen Monatsausgaben mit der eben festgelegten Monatsanzahl
- Heraus kommt der Betrag, der mindestens auf Eurem Konto vorhanden sein sollte (zusätzlich zu individuellen Rücklagen, Investitionen und der Altersvorsorge)
Wie geht Ihr mit einseitigen Ausfällen um?
Einseitige Ausfälle aufgrund von Elternzeit wirken sich negativ auf die Altersvorsorge und auf die Vermögensbildung aus. Solltet Ihr Hand in Hand mit 100 Jahren sterben, wird der Ausfall durch den Partner kompensiert.
Für alle anderen Fälle, in denen Ihr Euch vor dem Ableben trennt, wird der zuhause gebliebene massive Nachteile erleiden. Wie werdet Ihr diese während Eurer Ehe ausgleichen?
Denkbar wäre zu sagen: Alle Einnahmen in dieser Zeit kommen in einen Topf. Aus diesem Topf bekommt der arbeitende 40 Prozent und der zuhause gebliebene 60 Prozent. Warum?
Wer arbeitet erhält Rentenpunkte und wird in Zukunft eine Auszahlung bekommen, die dem Partner verwehrt oder zumindest (stark) gemindert wird.
Dieser Prozess wäre Eurem bisherigen Cashflow vorgeschaltet. Danach ginge es wie gewohnt weiter: Ein Teil kommt auf das gemeinsame Konto, wovon gemeinsame Ausgaben gezahlt werden. Der Rest verbleibt auf den individuellen Konten.
Alternativ wäre ein (Ehe-) Vertrag möglich, der Ausgleichszahlungen für diesen Zeitraum vorsieht, wenn die Ehe in die Brüche gehen sollte.
Ebenfalls zu klären: Wann soll ein solches Modell greifen? Nur bei der Elternzeit oder auch bei (selbstverschuldeter) Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit? Wie sieht es mit einem gescheiterten Unternehmen und eventuellen Schulden aus?
11. Wie trennen wir unser Vermögen im Falle einer Scheidung?
Habt Ihr Euch nach den ersten 10 Fragen daran gewöhnt, offen über Geld zu reden? Zugegeben die Fragen waren teilweise nicht leicht und benötigen einiges an Zeit, um sie zu beantworten.
Dennoch packen wir eine Schippe drauf.
50 Prozent der Ehen scheitern in Deutschland. Es wäre fahrlässig zu behaupten, dass Euch dies nicht passieren könnte. Im ersten Jahr unserer eigenen Ehe ließen sich drei andere Paare scheiden, die maximal zwei Jahre vor uns geheiratet hatten!
Für die Antwort auf diese Frage ist ein Ehevertrag bestens geeignet. Ihr legt fest unter welchen Bedingungen, welche Aufteilung erfolgt.
Am Ende habt Ihr viele fantastische Jahre erlebt und aus unvorhergesehenen Gründen hat es nicht gereicht. Es wäre schade die gute Zeit in einem hässlichen Streit und vor Gericht enden zu lassen.
Wir wünschen Euch einen hervorragenden Plan, an den Ihr Euch haltet für diese Situation und dass Ihr ihn niemals brauchen werdet!
Fazit zu den wichtigsten Geldfragen vor der Hochzeit
Hast Du alle 11 Fragen an Deinen zukünftigen Mann oder Deine zukünftige Frau gerichtet?
Sie zu unterschlagen ist ein Zeichen, dass Du die Antworten fürchtest und Eure Liebe schützen willst.
Eure Liebe zu schützen ist ein hervorragendes Ziel. Sofern Du die Fragen für Dich behältst, gefährdest Du Eure Beziehung in zukünftigen Momenten.
Geldfragen begleiten Euch bei jedem Schritt Eurer Beziehung und Eurer Ehe:
- Ihr wollt etwas essen? Geld.
- Ihr wollt wohnen? Geld.
- Ihr wollt Eure Freizeit gestalten? Geld.
- Ihr wollt in den Urlaub fahren? Geld.
- Ihr wollt Sex haben ohne jedes Mal Gefahr zu laufen, schwanger zu werden? Geld.
- Ihr wollt heiraten? Geld.
Geld zu ignorieren wäre grob fahrlässig.
Für Eure Liebe, für Eure Beziehung, für Eure und Deine Zukunft stelle die Fragen und arbeitet Euch gemeinsam durch die Antworten!
Welche Fragen habt Ihr bereits beantwortet? Bei welchen Fragen tut Ihr Euch schwer (und benötigt eventuell Unterstützung)?