Bildung – Warum investieren? Was investieren? Gemeinsam investieren?

Heute sind wir bereits beim vorletzten Teil unserer Serie über Investitionsmöglichkeiten für Paare angelangt – diesmal wird es um das Thema „Bildung“ gehen. Und genau – das schreibe ich – obwohl Mike da eigentlich der Experte ist. Aber irgendwie dachten wir, sei es ganz spannend die Brillen zu tauschen – er schrieb letzte Woche absolut wunderbar über mein Metier das Reisen und nun darf ich mich an seinem Expertengebiet versuchen.

Fallstudie: Warum Ihr als Paar in Reisen investieren solltet

Hello,

es geht weiter mit unserer Artikelserie „Acht Investitionsmöglichkeiten für Paare„. Heute zu dem spannenden Thema „Reisen“. Da Marielle passenderweise gerade auf den Kanaren von Insel zu Insel schippert, setze ich mir jetzt die Kopfhörer auf und verfasse den Artikel (eigentlich ist das Marielles Spezialgebiet).

Lange habe ich überlegt, wie ich die Vorzüge und die Rendite von Reisen möglichst plastisch darstellen kann. Schlussendlich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich von unserer ersten gemeinsamen Reise schreiben werde.

Diese fand im Sommer 2012 statt und das Reiseziel lautete Kenia.

Gelegenheiten annehmen!

Damals – in 2011 – studierte Marielle dual BWL mit Fachrichtung Tourismus. Warum sollte mittlerweile klar sein: Sie liebt das Reisen: Neuseeland, Costa Rica, Istanbul, Kenia, Portugal, Thailand und so weiter.

Warum erwähne ich jetzt das Studium? Ganz einfach: Es gab einen sehr ordentlichen Rabatt auf Reisen, die über den Veranstalter gebucht wurden, bei dem Marielle gearbeitet hat. Dies wollten wir natürlich nicht ungenutzt lassen und überlegten welche teuren Reisen wir gerne unternehmen möchten.

Wäre da nicht das liebe Geld

Mittlerweile war es 2012 und ich war als Trainer selbstständig. Leider hatte ich mich zu der Zeit noch nicht mit Finanzen auseinandergesetzt, so dass die Abwägung sehr schwierig war. Denn,

(1) ich hatte so gut wie keine Rücklagen gebildet (eventuell 2000 Euro).

(2) das was ich an Rücklagen hatte, war eigentlich für das Abzahlen meines Autos und dessen Reparaturen nötig.

(3) die Reise nach Kenia sollte irgendetwas zwischen 1000 und 1300 Euro kosten. Also mindestens 50 Prozent des Geldes, was mir überhaupt noch zur Verfügung stand.

(4) mein Einkommen schwankte sehr stark und in den Sommermonaten war als Schwimmtrainer wenig bis gar nichts zu verdienen.

(5) während der Reise würde ich nicht arbeiten und dabei kein weiteres Geld verdienen. Das hätte bei zwei Wochen Urlaub etwa weitere 400 bis 600 Euro ausgemacht.

(6) ich habe den Sinn nicht gesehen so viel Geld auszugeben, nur um ein paar Tiere zu sehen, die es auch hier im Zoo gibt.

(7) noch weniger wollte ich die Woche all-inclusive im Anschluss im Hotel verbringen.

Boah, das war eine verdammt harte Nuss, die Marielle an dieser Stelle zu knacken hatte.

Lieber über Getanes ärgern

Wie Du bereits weißt, sind wir am Ende nach Kenia geflogen, haben eine Safari mitgemacht und waren danach noch sieben Tage in einem all-inclusive Hotel. Dass es dazu kommen konnte, hatte drei Gründe:

Erstens hat sich Marielle meinen Bedenken angenommen und mir gleichzeitig die Vorzüge dieser Reise schmackhaft gemacht: Große Tiere in freier Wildbahn; so günstig kommen wir dort nie wieder hin; im Hotel könnte ich für meine Klausuren lernen; und so weiter.

Zweitens war ich schon sehr neugierig. Mein Auslandsjahr in den USA war bereits eine so tolle Erfahrung. Also warum nicht eine ganz andere Kultur und einen Teil von Afrika kennenlernen.

Drittens und gleichzeitig am wichtigsten: Ich konnte damals schon nicht den Gedanken ertragen, irgendwann sterben zu müssen und als letztes zu denken: „Ach hätte ich doch damals … dann wäre alles vielleicht anders geworden.“

Gegenüber diesen Gedanken erscheint alles so klein und nichtig. Wenn ich hadere, ob ich was tun soll oder lieber nicht, dann stelle ich mir vor, wie ich auf dem Sterbebett liege und diese Entscheidung treffen müsste. Und zack! Das Hardern ist vorbei. So auch in dieser Situation.

Mit nur noch 700 Euro Restvermögen nach Kenia

Als Paar in Reisen investieren

Da war er also der Kilimandscharo. Ja, der Berg liegt natürlich in Tansania. Aber nach fast neun Stunden Flug, war das das eindeutige Zeichen, dass wir in Afrika waren. Zum ersten Mal!

Bei diesem Anblick wurde mir auch schon ein wenig bewusster, dass die 700 Euro Restvermögen gar nicht so tragisch sein würden, wie ich zu Hause noch angenommen hatte.

Als wir dann in Mombasa gelandet sind, wurden wir mit einem Shuttle zu unserem Safari-Führer gebracht. Ein sehr netter Mann, der – wie sich herausstellen sollte – sehr viel von seinem Job verstand. Er hatte uns immer wieder Tipps gegeben, wie wir mit den Menschen umgehen sollten, wo wir Tiere sehen und sehr viel über Kenia und die Kultur erzählt.

Wir fuhren direkt weiter zu unserem ersten Camp. Mehr war es auch nicht wirklich. Mitten im Nirgendwo nach einer Stunde Fahrt durch Nichts und wieder Nichts kamen wir an ein paar Hütten an. Wobei so gar Nichts stimmte nicht. Direkt auf dieser Fahrt machten wir unsere erste sehr prägsame Erfahrung.

Arm bekommt eine neue Bedeutung

Um aus Mombasa herauszufahren, mussten wir durch ein ärmeres Viertel fahren und wir haben zum ersten Mal gesehen, was es bedeutet Nichts zu haben.

Die Menschen saßen oder lagen vor ihren Hütten in schlammiger Erde und schauten in den Himmel oder auf den Boden. Und das war’s.

Wir bekamen den Hinweis nicht zu starren und uns am besten einfach zu unterhalten. Völlig nachvollziehbar. Da kommen ein paar Menschen aus dem reichen Deutschland und sehen zum ersten Mal, wie man auch leben kann.

Unser erster Gedanke: In Deutschland gibt es vermutlich nicht einen Menschen, der gegen seinen Willen so leben muss.

Was wir da noch nicht wussten: Es geht noch viel schlimmer – dazu später mehr.

Übernachtung im Nirgendwo

Erstes Dorf im Nirgendwo

Das war der Blick auf unseren ersten Halt. Ein netter Mann hatte uns diesen Berg hinaufgeführt, sodass wir unser Camp von oben betrachten konnten.

Auf diesem Berg konnten wir in alle vier Richtungen sehen. Außer diesen paar Hütten war um uns herum kein einziges Haus geschweigedenn ein Dorf in Sichtweite. Und jetzt kam direkt der nächste Schock:

Unser Bergführer wohnte nicht in diesem Dorf. Er wohnte zwischen 10 und 15 Kilometer entfernt und legte zwei Mal am Tag diese Strecke zu Fuß zurück. Er verdiente sein Geld damit ab und an ein paar Touristen auf diesen Berg zu führen und ein wenig über die Landschaft zu erzählen.

Zum Beispiel würden in diesem Gebiet viele Elefanten unterwegs sein, die nachts an das Wasserbecken in der Mitte des Bildes kommen würden, um zu trinken.

Unsere Hütte

Unsere Hütte

Das war unser neues Zuhause. Zumindest für die eine Nacht: Zwei Betten, eine Toilette und eine Dusche, die aber nur durch einen Vorhang von den Betten getrennt waren. Zudem kam aus der Dusche nur zwei Mal am Tag für eine Stunde warmes Wasser.

In der Dämmerung (gegen 18 Uhr wurde es dunkel) kamen in der Tat Elefanten an das Dorf heran. Es dauerte eine ganze Weile bis sie sich sicher waren, dass keine Gefahr bestand. Dann gingen sie zum Wasserbecken und tranken.

Was für eine Aufregung. Erstmals Elefanten in freier Wildbahn zu sehen – ohne Zaun – ohne Sicherung. Wir wussten hier natürlich noch nicht, dass wir im Laufe der Safari hunderte von Elefanten sehen würden und einige wahnsinnige Erlebnisse haben würden.

Dunkellheit und absolute Stille

Zu meiner Physikzeit an der Uni hatte ich unter anderem Astrophysik belegt. Unser Kurs kam dabei in das Vergnügen zum Feldberg (im Taunus) an die Sternenwarte zu fahren und für Frankfurter- / hessische Verhältnisse einen sehr vollen Sternenhimmel zu sehen. Wir konnten damals sogar die Milchstraße und den Andromedanebel erkennen.

Das war kein Vergleich zu der Sternenflut, die bei absoluter Dunkelheit in diesem Dorf sichtbar wurde. Sehr beeindruckend und eine Sache, die nicht auf einem Foto festgehalten werden konnte, sondern nur in unseren Gedanken vorhanden ist.

Ebenfalls auf keinem Foto vorhanden, war die absolute Stille. Es war so still, dass ich mich zu Beginn gefragt habe, ob ich überhaupt noch fähig bin zu hören. Das war beeindruckend, beängstigend, sinnerweiternd und schockierend zu gleich.

Selbst in unserem Bett – an keiner Straße, keine Straßenlampe vor dem Fenster und keinen elektrischen Geräten im Schlafzimmer – ist es nicht so ruhig.

Ich dachte immer, dass dort im Gras Grillen zierpen würden oder andere Tiergeräusche zu hören wären. Aber nichts war der Fall. Es war mucksmäuschenstill.

Nach Tag 1 nach Hause…

Bis hierhin ist der Text bereits 1300 Wörter lang und ich versuche nur das Wichtigste zu verfassen. Dabei ist gerade einmal der erste Tag vergangen. Die Erfahrungen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht habe, waren bereits die 1300 Euro wert.

In nicht einmal 24 Stunden hatte ich gelernt, dass

(1) ich wenn ich scheitere, problemlos wieder neu beginnen kann, denn ich werde nie da sitzen und nur irgendwo hinsehen.

(2) ich in meinem Leben noch nicht erfahren hatte, was Stille überhaupt bedeutet und wie ruhig es aufeinmal in mir selbst wurde.

(3) in völliger Dunkelheit aufeinmal mehr Perspektiven entstehen können, als wenn es immer hell ist (Sterne am Himmel).

(4) ich diese Erfahrung der Hartnäckigkeit von Marielle zu verdanken hatte 🙂

Die 7 wichtigesten Erfahrungen aus drei Tagen Safari und sieben Tagen Hotel

Vermutlich könnte ich über diese Reise 10 000 Wörter schreiben und ich hätte immer noch nicht alles beschrieben, was wir erlebt und gesehen haben. Deswegen stelle ich Dir jetzt die sieben wichtigsten Erfahrungen vor.

(1) Dürre und blühendes Leben liegen manchmal dicht beieinander

Nach unserer Safari sind wir von Mombasa in den Norden Kenias gefahren. In etwa zweistündiger Entfernung lag unser Hotel. Zwei Stunden ist in etwa die Entfernung von Frankfurt und Kassel – circa 200 Kilometer.

Innerhalb dieser Fahrtzeit verwandelte sich die Dürre in ein strahlendes und urwaldähnliches Grün. Der Übergang war fließend, die Pflanzen wurden immer größer, trugen mehr Blüten und spendeten mehr Schatten, bis irgendwann ein regelrechter Urwald links und rechts zu sehen war.

Manchmal lohnt es sich eben, die Perspektive nur ein kleines Stück zu verrücken, um einen völlig neuen Einblick zu erhalten.

(2) Wo Leben existiert, ist der Tod nicht weit

Löwe mit Beute

Auf dieser Reise hatten wir es mit ersten Eindrücken. Bei unserem ersten Besuch eines Nationalparks, lag etwa 500m nach dem Eingang ein toter Büffel mitten auf der Straße. In den Sträuchern versteckten sich etwa acht Löwinnen und ihre Jungen.

Das gehörte wohl dazu.

Nach einiger Zeit entdeckten wir, dass die Löwinnen nicht nur die Mutter, sondern auch ein paar Hundert Meter zuvor das Kalb gerissen hatten.

Auch das gehört dazu.

Zum Leben gehört das Sterben unweigerlich dazu. Heute übertrage ich dies analog auf mein Handeln. Zum Erfolg gehört das Scheitern eben dazu. Es gibt nur einen entscheidenen Vorteil: So lange ich lebe, kann ich nach dem Scheitern immer wieder neu beginnen.

(3) Die Zeichen nicht ignorieren und Abhauen ist eine legitime Strategie

Friedliche Elefanten

An diesem Wasserloch haben wir knappe zwanzig Minuten verbracht. Das Bild ist ohne Zoom aufgenommen, so dass wir eine Entfernung von unter 50 Metern zu den Elefanten hatten.

Wie Du siehst, waren auch kleinere Elefanten und ein Baby-Elefant mit dabei. Die Herde hat uns aber in Ruhe zuschauen lassen und wir konnten den Eindruck in vollen Zügen genießen. Ganz nebenbei sind so tolle Fotos entstanden wie dieses.

Neben der ganzen Friedfertigkeit gab es aber den folgenden Moment:

Signal der Elefanten

Wenn Dich so viele Elefanten anschauen und die Ohren aufstellen, dann weißt Du zwei Sachen: Erstens es ist Zeit für den Rückwärtsgang mit voller Geschwindigkeit. Zweitens die Elefanten hatten Dich die ganze Zeit geduldet, aber zu keinem Zeitpunkt hattest Du irgendetwas zu melden.

Nun kann so ein Elefant ja nicht schreien: „Hau ab, Du nervst uns.“ Also zeigte er es, in dem er die Ohren hochstellte und sich die Herde gemeinsam Richtung Auto drehte. Im Leben ist es häufig genauso.

Bevor etwas wirklich den Bach hinunter geht, total schrecklich wird oder sonstiges Schlimmes passiert, gibt es (eindeutige) Anzeichen für die folgenden Konsequenzen. Der Unterschied zwischen einer erfahrenen und einer unerfahrenen Person ist, dass erstere die Anzeichen bereits kennt und entsprechend reagieren kann. In unserem Fall mit 50 km/h rückwärts fahren.

(4) Das Beeindruckenste war die Stille

Bereits oben habe ich geschrieben, dass in der ersten Nacht absolute Stille herrschte. Und wir prüfen mussten, ob wir nicht taub geworden sind.

Die nächste Erfahrung lässt diese aber bereits wie einen Witz aussehen.

Am Morgen des vierten Tages klingelte der Wecker um fünf Uhr. Eine kleine Extratour war angesagt. denn den Kilimandscharo kann man am besten ganz früh morgens sehen. Nur dann lösen sich die Wolken um den Gipfel und man kann den Berg in seiner vollen Pracht bewundern.

Unser Fahrer hat uns also in Position gebracht: ein riesiger freier Platz mit ein paar Ministräuchern und keinerlei Bäumen.

100 Elefanten

Am Horizont waren entfernt ein paar graue Punkte zu erkennen, die sich wohl in unsere Richtung bewegten. Nach etwa zehn Minuten waren sie nur noch 100 bis 200m entfernt.

Auf uns zu kam eine Herde von etwas über 100 Elefanten, die sich früh morgens auf den Weg zum nächsten Gras oder Wasserloch machten. Die Herde spaltete sich etwa 50 Metern vor uns auf, so dass die eine Hälfte links, die andere rechts vorbei lief. Und das in einem Abstand von etwa 20 Metern.

Das alleine wäre bereits beeindruckend gewesen. Aber es kam noch viel beeindruckender.

Es sei noch kurz erwähnt, dass Baby-Elefanten sich in der Tat am Schwanz der Mutter mit ihrem Rüssel festhalten – sehr süß!

Über 100 Elefanten liefen an uns vorbei und es war…

… so still wie in der ersten Nacht!

Hätten wir die Augen zu gehabt, hätten wir nicht bemerkt, dass 100 Elefanten in einem Abstand von 20 Metern an uns vorbeigelaufen sind.

Und die Erkenntnis?

Aus dieser Situation könnte ich vermutlich dutzende Erkenntnisse rausziehen, aber ich möchte Dir nicht die Fantasie nehmen. Sondern Dir empfehlen, Deine Sachen zu packen, Deinen liebsten Menschen mitzunehmen und so etwas zu erleben.

Mich hat diese Situation nachhaltig verändert und ich habe noch viel mehr Ruhe und Gelassenheit gewonnen. Wenn mehrere Tonnen so still sein können, warum sollte ich das mit meinen 85 kg nicht auch hinbekommen?

(5) Niemals in Gefangenschaft

Zwei Situationen haben mich in diesem Gefühl total bestärkt: Erstens die Lebenslust der Tiere trotz aller Gefahren und zweitens die ersten 36 Stunden im Hotel.

Wir durften aus dem Hotel nicht raus oder besser gesagt, uns wurde nahegelegt das Hotel als Weiße nicht alleine zu verlassen. In der Umgebung gab es nur ein kleines Dorf und die Wege waren mehr Trampelpfade und Urwald.

Im Hotel selbst war aber nichts los, denn unser Anreisetag war der Abreisetag von fast allen Besuchern.

Marielle liebt es zu lesen, zu chillen und das leckere Essen zu genießen und das bis zu einer Woche. Ich liebe es auch, aber nach etwa drei Stunden ist es mir zu langweilig. In den ersten 36 Stunden war niemand da und ich habe mich wie im Gefängnis gefühlt.

Dann kamen glücklicherweise die neuen Gäste und ich konnte Beachvolleyball, Fußball, Tischtennis und vieles mehr spielen und mich endlich bewegen. Damit wurden auch die Tage im Hotel noch sehr schön.

Die Erfahrung hat mir aber auch gezeigt, dass ich sehr freiheitsliebend bin. Ich möchte weder in meinen Verhaltensmustern, noch in meinem Körper, im Hotel oder in meiner Wohnung gefangen sein. Sondern ich will es bestimmen wie ich handel, wohin ich gehe und was ich denke!

(6) Wir sind weiß

Noch nie in meinem Leben hatten wir uns Gedanken über unsere Hautfarbe gemacht. Klar, wir wissen auch, dass es unterschiedliche Hauttypen und -farben gibt. Auch haben wir Freunde und Bekannte in allen möglichen Hautfarbtönen. Aber nie war das Bewusstsein da: „Oh ja, wir sind anders, weil wir weiß sind.“

In diesem Fall sind wir aus dem Flughafen gekommen und durch die Stadt gefahren und dann hat es uns mitten ins Gesicht geschlagen: „Wir sind weiß und zwar so richtig und wir sind anders als alle anderen hier.“

Es war das erste Mal, dass uns unsere Hautfarbe derart bewusst war. Wir fanden es erschreckend wie dieses Gefühl und diese antrainierte Unterscheidung sich so manifestieren kann.

Denn es macht überhaupt keinen Unterschied und wir sind auch kein bisschen anders nur weil unser Melaningehalt so ungefähr nicht vorhanden ist.

Stigmation am eigenen Leib zu erfahren, ist eine unglaubliche Bereicherung für das eigene Gedankenkonstrukt. Wer das herausfinden möchte: Als Frau im Entenkostüm über einen Markt gehen, als Mann in einem pinken Hasenkostüm über den selbigen.

(7) Wir haben in Deutschland keine Armut

Eingangs habe ich bereits erwähnt, dass die Menschen vor ihren Hütten gesessen oder gelegen haben und nichts taten außer zu schauen.

Wir mussten natürlich auch wieder zum Flughafen von Mombasa zurück. Dabei sind wir durch ein noch ärmeres Viertel gefahren.

Hier hatten die Menschen nicht einmal mehr eine Hütte. Wer in diesem Viertel reich war, hatte zwei Wellbleche in den Boden gerammt und so ein wenig Windschutz erhalten.

Die Menschen saßen in einem riesigen Meer von Plastiktüten, im Schlamm, im Kot und Urin und haben ebenfalls nichts gemacht außer vor sich hin zu schauen. Sehr Reiche hatten neben dem Wellblech auch noch einen Stuhl ergattert, so dass sie nicht auf dem Boden sitzen mussten. Und einige hatten sich entschieden lieber zu stehen.

In meinem Leben werden wir diese Bilder nicht mehr vergessen. Die Bilder wirken als riesiger Relevator. Als Relevatoren bezeichne ich Erfahrungen, die alle anderen – als bisher schlimm empfundenen – Erfahrungen sofort nichtig erscheinen lässt – eben relativiert.

Und warum jetzt als Paar in Reisen investieren

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Dir ist bestimmt aufgefallen, dass ich viele der Erfahrungen aus meiner Perspektive geschrieben habe. Das liegt natürlich daran, dass Marielle gerade auf den Kanaren unterwegs ist.

Dennoch wären diese Erfahrungen ohne sie nicht so nachhaltig und einprägsam gewesen. Und noch viel wichtiger: ohne Marielle wäre ich heute noch nicht Kenia gewesen.

Jeden Abend haben wir über unsere Erlebnisse gesprochen und gemeinsam reflektiert. Zwar haben wir die gleiche sachliche Situation erlebt, am Ende war sie aber doch sehr unterschiedlich für uns. Wir haben so viel mehr aus dieser Reise gewinnen können, weil wir uns gemeinsame Gedanken machen konnten.

Selbst heute erzählen wir noch viel und gerne von unseren Erlebnissen in Kenia und berichten oder schreiben über unsere Erfahrungen.

Wir konnten also das Beste mitnehmen: Die Stille und eigenen Gedanken, das gemeinsame Reflektieren, sehr viel Spaß und Albereien und Bilder, die wir beide bis an unser Lebensende im Kopf behalten werden.

War es finanziell zu riskant?

Im Nachhinein ein klares Nein. In der Situation habe ich das natürlich etwas anders gesehen. Am Ende hatte ich etwas mehr als 60 Prozent meines gesamten Kapitals in diese Reise investiert. Schon ein bisschen verrückt oder?

Naja es gehört – wie dieser Blog – zu den Dingen, die wir einfach gemacht haben. Und es war genau richtig. Meine damalige Wohlfühlgrenze von 2000 Euro war innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut und ich hatte unzählige Erfahrungen sammeln können.

Mein Fazit? Jeder Zeit wieder!

Längeres Fazit

Das war sie – unsere erste Fallstudie. Wenn Dir das Format gefallen hat, dann teile den Beitrag mit Deinen Freunden und Freundinnen. Wenn es Dir nicht gefallen hat, dann gibt uns doch ein kurzes Feedback, dass wir mit dem Blödsinn aufhören sollen und woraus Du einen höheren Mehrwert ziehen würdest 😀

Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht nochmals so intensiv in die Zeit von damals einzutauchen und ich bin schon sehr gespannt, was Marielle zu dem Artikel sagen wird. Und ich hoffe es ist klar geworden, warum ihr als Paar in Reisen investieren solltet.

In einem Rhythmus von etwa 1,5 bis 2 Jahren fahren wir gemeinsam auf solche Reisen, wo wir einen möglichst hohen Mehrwert für uns und unsere Beziehung rausziehen können. Auf unserer Reiseliste stehen zum Beispiel: Australien, Neuseeland, Schottland, Irland, England, Island, Japan, Thailand.

Über vier Jahre später bin ich der festen Überzeugung, dass diese Reise meine Perspektive auf viele Dinge (Gelegenheiten, Armut, Stille, Macht etc.) nachhaltig verändert hat – auch wenn es mir in dem Moment gar nicht so bewusst war.

Was war Deine oder Eure beste Investition in eine Reise? Und was war die beeindruckenste Erfahrung die Du oder Ihr gesammelt habt?

Ich sage jetzt schonmal Tschüss und hänge Dir noch ein paar Impressionen an

Beste Grüße
Mike

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Als Paar in gemeinsame Unternehmungen investieren?

Hey,

heute wird sich alles um die Investitionsmöglichkeit als Paar in ein eigenes Unternehmen drehen. In unseren Vorabüberlegungen haben wir bereits festgestellt, dass wir dazu schon jede Menge Infos gegeben haben.

Der Immobilienkauf als Paar bietet ähnliche Vorzüge und Nachteile wie die gemeinsame Gründung. Weswegen wir uns für diesen Artikel eine etwas andere Brille aufsetzen wollen.

 

 

Jede Beziehung ist bereits ein Unternehmen

Du hast es vielleicht schon einmal gehört oder gelesen: Wir sind alles Unternehmerinnen und Unternehmer unseres eigenen Lebens.

Wir müssen Kontakte knüpfen oder Freunde finden, wir müssen unsere Rechnungen bezahlen, wir müssen einen Gewinn erwirtschaften um uns Dinge leisten zu können und so weiter.

In unserer Beziehung sieht es genauso aus. Wir haben ein gemeinsames Konto. Darauf muss Geld eingehen, damit Miete, Strom, Internet, GEZ und Essen bezahlt werden kann. Wir müssen unseren Haushalt managen. Dazu immer wieder miteinander kooperieren und Dinge neu aushandeln.

Als Produkte bringen wir eine zufriedenstellende Beziehung, ein wachsendes Vermögen und zum Beispiel diesen Blog hervor.

Wenn Du jetzt drüber nachdenkst, was sind die Produkte Deines Lebens und/oder was sind die Produkte Eurer Beziehung?

 

Gemeinsamen Purpose im Leben finden

In der Start-Up- und der Finanzblogszene sind einige Bücher sehr beliebt. Egal in welcher Facebook-Gruppe oder welche Person man fragt, es werden immer wieder dieselben Bücher genannt.

Viele davon haben wir bereits selbst gelesen oder stehen ganz oben auf unserer Leseliste.

Der Konsens davon? Finde etwas, wofür Du brennst und stecke alle Energie hinein.

Der Grund dafür? Mit einem Purpose, einem Ziel, einer Vision – eben etwas wofür Du wirklich brennst – ist es viel leichter, die nötige Zeit zu investieren, damit es erfolgreich werden kann.

Und jetzt stell Dir vor, Du hast so etwas mit Deiner besten Freundin, Deinem besten Freund oder Deinem/r Partner/in!

(Anleitungen dazu gibt es wie Sand am Meer – eine der praktischsten ist die von Alex Fischer – weshalb wir das hier nicht weiter ausführen.)

 

Was bedeutet es für das zu gründende Unternehmen?

In der Gestaltpsychologie heißt es: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

Damit ist gemeint, dass durch das Zusammenfügen einzelner Elemente etwas völlig Neues entstehen kann.

Und so ist es eben auch beim Purpose. Die Motivation beider Personen wird nicht einfach addiert, sondern vermutlich multipliziert, im günstigsten Fall sogar potenziert.

Das Unternehmen kann also deutlich schneller wachsen, da mehr Arbeitszeit, mehr Ressourcen, mehr Motivation, mehr Gedankengut und so weiter dahinter steckt.

Schädlich wird es erst, wenn eine beteiligte Person den Purpose nicht teilt, dann können sich die Rechenregeln umkehren und es wird echt schwer.

 

Was bedeutet es für die Beziehung?

Eine wesentlich länger haltende Gemeinsamkeit als alle anderen traditionellen Ziele im Leben eines Paares: Haus kaufen, Kinder groß ziehen, in die Rente gehen, etc.

Der Purpose stellt immer wieder neue Herausforderungen, bietet eine riesige Gemeinsamkeit und kann stetig weiterentwickelt werden.

Wenn dieser für beide Personen in der Partnerschaft gefunden werden kann und für beide gleichermaßen gilt, bietet er eine sehr solide Grundlage für alle weiteren Vorhaben und Hindernisse, die in Zukunft aufeinander zukommen würden.

 

Konsum versus Produktion – was ist der Unterschied?

Konsum bedeutet, dass ich etwas verbrauche. Produktion bedeutet, dass ich etwas erschaffe. Soweit – so klar!

Das ist wohl der offensichtlichste Unterschied und ist im ersten Moment auch nicht so wirklich beeindruckend. Beeindruckend ist hingegen, was es für Konsequenzen mit sich führt.

Wenn ich etwas konsumiere – nehmen wir das leidige Thema „Schokolade“ – dann bin ich für den Moment glücklich. Ist die Schokolade aber leer, dann ist es erstmal egal und nach einiger Zeit entsteht ein größer werdendes Bedürfnis nach neuer Schokolade. Bis dies befriedigt wird, sinkt meine Zufriedenheit.

Generell ebbt meine Zufriedenheit sehr schnell ab, wenn ich mir was neues gekauft habe. Länger hat beispielsweise die Anschaffung eines vernünftigen Handys angehalten. Da ich einen direkten dauerhaften Nutzen hatte: Zeitersparnis bei Mails, Kontaktaufnahme, Organisation von Gruppen. Irgendwann war es aber auch langsam oder gar kaputt und ich hatte den Ärger.

Ganz anders sieht es aus, wenn ich etwas erschaffe oder erlebe. Über meine Schwimmteams (die ich als Trainer begleitet habe) erzähle ich immer noch, obwohl sie teils Jahre zurückliegen. Ich werde auf diese auch nach wie vor angesprochen – und bekomme jedes Mal ein gutes Gefühl.

Oder dieser Blog. Seit 01.08. ist er jetzt online – das sind fast vier Monate. Anstelle, dass meine Zufriedenheit sinkt, steigt sie immer weiter an. Immer mehr Menschen zeigen Interesse an dem, was wir hier Erschaffen und der Austausch wird immer spannender.

 

Was bedeutet es für die Beziehung?

Eine gesteigerte Zufriedenheit und ein höheres Glücksgefühl. Es ist eine tolle Möglichkeit von der passiven Seite des Konsumenten auf die aktive Seite des Produzenten zu wechseln.

So verhält es sich übrigens mit allen Investitionen – sie machen länger glücklich und zufrieden!

Dabei ist es völlig egal aus was die Investition besteht: Reisen, Gesundheit, Beziehung, Aktien, etc.

Am Ende steht eine gesteigerte Zufriedenheit, weil aktiv etwas unternommen wurde. Ein klares Plus für das gemeinsame Unternehmertum.

 

Wie verteilt sich die Zeit beim gemeinsamen Gründen?

Unsere (bescheidene) Erfahrung: Wir haben mehr davon.

Damit ist vor allem die gemeinsame Zeit gemeint. Ein gemeinsames Projekt oder eine gemeinsame Unternehmung wirft sehr viele Fragen und Probleme auf, die beantwortet und gelöst werden müssen.

Um dies erreichen zu können, muss viel miteinander geredet und gearbeitet werden. Die Zeit, die also zuvor getrennt in die Arbeit investiert wurde, wird nun in die Unternehmung und damit auch in die gemeinsame Zeit gesteckt.

Hierbei ist es natürlich wichtig, dass in dieselbe Richtung gearbeitet wird. Wenn wir uns als Paar nicht einig sind, dann kann das auch deutlich mehr Zeit kosten und zu Reiberein kommen, die ansonsten nicht vorhanden wäre. Deshalb sind auch die vorherigen Punkte so wichtig!

 

Was heißt das für die Beziehung?

Zum einen mehr qualitative Zeit, die gemeinsam verbracht werden kann. Durch das Erschaffen neuer Produkte wird viel zusammen gearbeitet.

Hier müssen dann auch klare Grenzen gezogen werden, damit es nicht irgendwann zu viel wird und die privaten Themen völlig auf der Strecke bleiben. Wo das Gleichgewicht liegt, ist natürlich sehr individuell.

Auf unserer Suche, wie andere damit umgehen, haben wir einen Artikel entdeckt:

Gründen mit einem Familienmitglied

 

Hast Du auch schon Erfahrung gesammelt mit einer/m Partner/in ein Projekt oder ein Unternehmen aufzuziehen? Welche Erkenntnisse würdest Du weitergeben?

 

Immobilien sind auch eine Art Unternehmen

Sowie wir bereits unsere eigene Beziehung als Unternehmen führen (müssen), ist dies bei einer Immobilie ebenfalls richtig. Da das Prinzip übertragbar ist, gelten auch hier die Vor- und Nachteile unseres Artikels zum Immobilienkauf als Paar.

Zur Erinnerung, hier die Kurzfassung unserer Argumente als Auflistung.

(Pro 1) Geteiltes Risiko ist weniger als halbes Risiko (oder auch nicht)

(Pro 2) Bessere finanzielle Lage – auch bei ungleichen Verhältnissen

(Pro 3) Eindeutige Vertragsgrundlage

(Pro 4) Zwei müssen von der Unternehmung überzeugt sein

(Pro 5) Der Igel gewinnt ja auch gegen den Hasen – aka Arbeitsteilung

(Kontra 1) Bis, dass der Unternehmensverkauf euch scheidet

(Kontra 2) Kreditwürdigkeit von zwei Personen abhängig – trifft natürlich nicht auf alle Unternehmungen zu

(Kontra 3) Ungleiches Wissen, Vermögen und Arbeitsaufwand

 

Wie läuft das bei den Beziehungs-Investoren?

Nehmen wir die drei zuvor genannten Aspekte und wenden sie einmal auf unsere Unternehmung „Beziehungs-Investoren“ an.

 

Unser gemeinsamer Purpose

Wir wollen möglichst viel Zeit mit unseren Familien und unserer zukünftigen eigenen Familie verbringen. Dabei wollen wir selbst sehr viel von der Welt sehen und auch unseren Kindern sehr viele verschiedene Eindrücke aus anderen Ländern bieten.

Zusätzlich wollen in der Lage sein, genau die Projekte durchzuziehen, die uns besonders am Herzen liegen. Das ist bei mir der Bildungsbereich mit all ihren Akteuren und Möglichkeiten. Für Marielle ist es das Thema „Reisen“ und allem was dazugehört.

 

Unser Produkt

Als eines der Resultate unserer Ziele ist bereits dieser Blog entstanden. Und hinter dem Blog warten bereits Ideen, wie wir in Zukunft angehen wollen.

In der Ideenküche brodelt bereits die Erstellung eines Podcasts, das Veranstalten von Workshops/Seminaren oder das Anbieten von Coachings und Beratung in Beziehungen (mit Geldproblemen).

Unser erstes öffentliches Produkt – dieser Blog – sorgt bereits für ganz schönen Gesprächsstoff. Das war zum Beispiel sehr stark an meinem Geburtstag zu spüren. Ganz egal, ob es meine Familie oder meine Freunde aus verschiedenen Ecken (Sport, Projekte, Uni) – alle stellten Fragen zu unseren Themen und unterhielten sich angeregt.

Wir sind also irre stolz darauf, etwas geschaffen zu haben, worüber Menschen reden. Und es ist unfassbar motivierend weiter zu machen.

 

Haben wir mehr oder weniger Zeit?

Bereits im Frühjahr hatten wir einen direkten Kontrast. Und auch jetzt ist es mit Marielles Masterarbeit sehr ersichtlich. Im Frühjahr war das Projekt mein Abschluss und jetzt ist es Marielles Arbeit. Jeweils haben wir alleine daran gearbeitet und in beiden Fällen hat unsere gemeinsame Zeit darunter gelitten.

Ganz anders beim Blog. Das Projekt führt uns immer wieder zusammen. Wir sitzen immer wieder auf der Couch, am Schreibtisch oder an unseren Listen und überlegen wie es weitergeht, was wir schreiben wollen oder welche Themen relevant sind.

Und das wichtigste: Selbst in der Zeit, in der eine von uns ganz andere Prioritäten und starken Zeitdruck hat.

 

Fazit zur gemeinsamen Unternehmensgründung als Paar

Unsere Unternehmung ist bisher definitiv eine Investition, die wir lieber zu zweit machen als alleine. Wir spüren die direkte Bereicherung für unsere Beziehung und für die Unternehmung.

Es ist jetzt schon unzählige Male vorgekommen, dass einer von uns nicht weitergekommen ist, den anderen angestoßen hat und schon war neue Inspiration vorhanden. So übrigens auch mit diesem Artikel – durch die Ähnlichkeit zu unserem Immobilienartikel war es ganz schön schwierig die richtige Brille aufzusetzen.

Wir können den Start eines gemeinsamen Projektes oder einer Unternehmung als Paar auf jeden Fall empfehlen. Für uns ist es eine Bereicherung und macht die Zusammenarbeit (auch inerhalb der Beziehung) in einem völlig neuen Bereich sehr spannend.

Beste GrüßeMike

Sind Zeit und Geld gut in die eigene Gesundheit investiert?

Es freut mich, Dich zu diesem spannenden Thema, wie man als Paar in die Gesundheit investieren kann, begrüßen zu dürfen – der nächste Teil unserer Serie zu möglichen Investitionen als Paar.

Einen weniger passenden Zeitpunkt für mich diesen Artikel zu schreiben könnte es gar nicht geben – die Investments in meine Gesundheit lassen aktuell leider sehr zu wünschen übrig. Denn ich befinde mich zehn Tage vor der Abgabe meiner Masterarbeit, die ich neben dem Bloggen und dem Vollzeit-Job an den Abenden und am Wochenende schreiben durfte. Dies bedeutet, dass meine Investitionen in meine Gesundheit aktuell deutlich auf Sparflamme laufen. Allerdings gibt es da ja noch Mike…

 

Investitionen in die Gesundheit

Was zu sinnvollen Investments in Deine Gesundheit gehört ist wohl nicht überraschend: Gesunde Ernährung, viel und die richtige Bewegung und ein ausgewogenes Stresslevel. Was das für uns bedeutet?

 

Ernährung

Na klar, es gibt tausende Ernährungsphilosophien. Heute stellen wir Dir die 1001. vor und DAS ist die einzig Wahre, mit der du in zwei Wochen fünf Kilogramm abnimmst…mindestens! Ach und lecker ist das natürlich auch noch.

Nein, natürlich kommt jetzt nicht die nächste Wahnsinns-Diät.

Ernährung muss Spaß machen und schmecken. Aber sollte eben auch ausgewogen sein. Für uns bedeutet ausgewogen vor allem frisches Kochen mit guten Zutaten. Und im Sinne der Investition ist dies auch noch günstiger. Viel eindrucksvoller ist aber der Selbsttest. Dazu gleich mehr…

Unsere täglichen Mahlzeiten bestehen aus Fleisch- oder Fischprodukten mit viel Gemüse, Salat oder Früchten. Selten verirrt sich Reis auf unseren Teller und als Ausnahme gelten Nudeln und Kartoffeln, die etwa einmal alle zwei Wochen von uns konsumiert werden.

Der Fokus liegt darauf unsere Körper mit allen nötigen Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen zu versorgen, die er im Laufe des Tages benötigt.

 

Wo ist nun die Investition?

Naja eine Investition ist eben dadurch definiert, dass man mehr heraus bekommt als man hineinsteckt.

Auf die Ernährung bedeutet dies, dass wir

(1.) durch die Qualität unseres Essen gesünder leben.

(2.) durch die Qualität unseres Essen ein höheres Wohlbefinden haben.

(3.) durch die Qualität unseres Essen ein besseres Geschmackserlebnis erhalten.

Dafür sind wir bereit Zeit und Geld zu geben. Der klassische Gedankengang ist allerdings: „Selbst kochen ist teuer und kostet viel zu viel Zeit.“

Das stimmt aber gar nicht. Und hier ist warum!

Erstens haben wir uns einen sechswöchigen Essensplan angelegt. Das war eine zeitliche Investition von 30 Minuten, da wir nur die Namen der Gerichte aufgeschrieben haben. Damit müssen wir uns nicht mehr täglich überlegen was wir kochen möchten.

Sechs Wochen sind für uns auch lang genug, so dass uns die Gerichte nicht zum Hals raushängen werden. Es ist also unsere optimale Mischung zwischen Abwechslung und Routine.

Zweitens sind das teuerste am Essen die Reste, die im Nachgang weggeworfen werden. Beim Discounter gibt es fast ausschließlich Massenprodukte, die dann auch in Massen gekauft werden müssen. Beim Metzger und bei frischen Gemüseständen bekommen wir genau die Menge, die wir für uns benötigen. Und wenn wir doch mal Reste haben, nimmt einer von uns sie am nächsten Tag mit auf die Arbeit – da wir beide keine Kantine haben, ist es umso gesünder, die Reste zu essen anstelle von nichts (Mike) oder einer Kleinigkeit vom Bäcker von nebenan (Marielle). Damit werfen wir auch keine ungenutzten Produkte weg.

Unsere Liste hat allerdings noch Verbesserungspotential: In einer ruhigen Minute werden wir aus den Gerichten eine wöchentliche Einkaufsliste ableiten, so dass wir nur noch einmal die Woche einkaufen müssen und weitere Zeit eingespart wird. Aktuell geht einer von uns nämlich quasi täglich nach der Arbeit einkaufen.

Mit täglichen frisch zubereiteten Mahlzeiten liegt unser gemeinsames monatliches Budget bei gerade mal 180 Euro. Davon frühstücken wir und haben jeden Abend ein leckeres Abendessen – Mittagessen organisieren wir unter der Woche jeweils individuell auf der Arbeit. Darin enthalten sind allerdings auch sämtliche Hygiene- und Haushaltsprodukte sowie etwa zwei Mal pro Monat auswärtiges Essen. Und dabei kaufen wir unsere Produkte nur frisch ein.

 

Bewegung

Wie bei der Ernährung gibt es auch hier unterschiedlichste Philosophien, wie viel Bewegung denn nun gut für den Körper ist. Ab wann ist es zu viel? Ab wann wird man zu dick? Und wie kann man das denn nur in den vollen Alltag einbauen?

Grundsätzlich ist das wichtigste, den Sport zu finden, der Dir gut tut. Für den einen mag das eine Teamsportart wie Basketball sein. Für den anderen eher eine Individualsportart wie Rennradfahren. Du magst vielleicht gerne Ausdauersportarten und trainierst für einen Marathon. Dein bester Freund ist eher Kraftsportler und hat ein neues Höchstgewicht bei den Kniebeugen.

Wenn Du findest, was dir Spaß macht, ist es viel einfacher das zwei bis sechs Mal in der Woche motiviert durchzuziehen, persönliche Erfolge zu feiern und das Ganze mit Leichtigkeit in den Alltag einzubauen.

Wie ich eingangs bereits geschrieben habe, bin ich momentan sehr undiszipliniert und gehe nur unregelmäßig zum Sport. Ich merke aber auch schon wie es mir körperlich und mental schadet. Wann immer ich es neben den anderen Themen schaffe, versuche ich den Sport einzubauen. Der gewohnte, feste Rythmus fehlt mir aber total und wird ab Dezember umgehend wieder eingeführt.

Mike hingegen geht seit er seinen neuen Job angefangen hat morgens vor der Arbeit trainieren und benutzt für den Arbeitsweg sein Rad. Das macht in der Woche 150km Radfahren plus fünf Stunden Krafttraining. Die positive Veränderung im Vergleich zu seiner Masterarbeitsphase merkt sowohl er als auch ich.

Wie kann Bewegung eine Investition sein?

Ganz einfach – auch die Mitgliedschaft in einem Verein, Fitnessstudio oder die Teilnahme bei besonderen Sportevents kostet normalerweise Geld. Wenn Du Dich für etwas entschieden hast und dort regelmäßig hingehst, ist das sehr gut investiertes Geld – denn Du tust (wie bei der Ernähung) etwas für Dich, Deine Gesundheit und damit Deine Zukunft.

Regelmäßige Bewegung hält Dich fit. Du wirst länger einen aktiven Lebensstil durchhalten können. Die zeitliche (jaaa…regelmäßiger Sport benötigt viel zeitliches Investment) und monetäre Investition lohnt sich also: Ab einem Alter von 30 Jahren kann der körperliche Verfall vier Mal geringer sein, wenn Du trainiert bist! Hinzu kommt, dass Du durch Training bereits ein deutlich höheres Ausgangsniveau aufweist.

Das Resultat? Du kannst mit 80 die Fitness eines heute durchschnittlichen 20-Jährigen aufweisen.

Wer braucht da noch eine Anti-Aging-Creme?

Sport ist also eine wahre Investition. Solltest Du dafür keine Zeit haben, dann frage Dich, welche Ausgaben (Aufgaben, Tätigkeiten, Projekte, die Dir keinen Spaß oder Mehrwert liefern) Du streichen kannst.

 

Stress

Ernährung und Bewegung waren ja logisch, wenn es um Gesundheit geht. Aber auch das Thema Stress beziehungsweise ein gesundes Stresslevel sollten nicht vernachlässigt werden.

Wie oft sagen wir, wir seien im Stress. Aber ist das immer schlecht?

Wahrscheinlich nicht. Denn stell Dir mal vor, du hättest keine Termine, keine Aufgaben, keine Ziele. Ja genau! Das wäre ziemlich langweilig… und auch das würde dann wahrscheinlich wieder zu negativen Gefühlen führen. Du würdest dich nutzlos, einsam und alleine fühlen. Ok, das ist natürlich nun sehr extrem gesprochen.

Aber genauso ist übermäßiger Stress einfach nur eine extreme Form von viel zu tun haben. Zu viele Termine, zu schwierige Aufgaben oder viel zu hohe Ziele können dazu führen, dass Du dich ausgelaugt fühlst, nicht weißt, wie Du alles ausbalancieren kannst und erreichen sollst.

Dauerhafter Stress aufgrund von Überlastung oder aber mangelnder Auslastung ist nicht gesund. Auch das ist Dir sicher nicht neu.

Darum empfehlen wir: Investiere auch in ein gesundes Stresslevel!

Aber wie?

Wie viel Stress gesund ist, ist wahrscheinlich sehr individuell. Dem einen tut ein voller Tagesablauf gut, der andere braucht regelmäßige Ruhepausen.

Genau da solltest Du ansetzen. Der erste Schritt muss sein, Dich selbst kennen zu lernen. Was tut Dir gut? Wann wird es Dir zu viel? Und am wichtigen, was treibt Dich an?

Dies kann ein großes zeitliches Investment bedeuten. Es kann aber auch bedeuten in regelmäßige Ruhepausen zu investieren. Vielleicht tut es Dir unglaublich gut, regelmäßig durch einen Thermen- und Saunabesuch abzuschalten und wieder Kraft für den Alltag zu tanken? Vielleicht ist es aber auch der regelmäßige Friseurbesuch oder Essengehen mit Freunden.

Das kostet alles Geld! Aber es lohnt sich, wenn Du dich dafür gut fühlst und Kraft tanken kannst, um im Alltag viel und vor allem das Richtige zu schaffen.

Weniger teure, dafür zeitlich intensivere Investitionen, sind ein Nachmittag auf dem Sofa, ein Spaziergang mit dem Partner oder das Verfassen einer To-Do Liste. Diese Zeit, zahlt sich aber in der Regel ziemlich schnell zurück – denn die folgenden Aktivitäten können schneller oder mit höherer Effektivität durchgeführt werden.

 

Aber warum die Mühe?

Die monetären, zeitlichen oder gedanklichen Investitionen zahlen sich gleich mehrfach aus:

Durch einen gesunden Lebensstil entstehen in der Regel geringere Folgekosten. Denn es werden keine teuren Medikamente oder Therapien nötig.

Gesund zu leben führt normalerweise auch zu einer längeren Lebenserwartung. Damit steht Dir insgesamt also wieder mehr Lebenszeit zur Verfügung wodurch sich der zeitliche Invest zuvor rechnet. Und Lebenszeit ist bekanntermaßen unser kostbarstes Gut!

Wichtig ist auch, dass die Qualität der verlängerten Lebenszeit im Regelfall höher ist. Die zusätzliche Zeit kannst Du demnach nutzen, um noch mehr Geld zu verdienen (oder auszugeben) und sich mit Dingen zu beschäftigen, die Dir Spaß machen.

 

Zusammen statt alleine

Wie Du weißt, geht es hier ja um Investitionen als Paar. All die Investments, die Du in Deine Gesundheit tätigen kannst, funktionieren aus unserer Sicht als Paar noch viel besser. Die gegenseitige Unterstützung hat für uns beide bis heute zu einem eindeutig gesünderen Lebensstil geführt.

 

Ernährung

Beginnen wir mit zwei kleinen Geschichten:

 

Nummer Eins

Bevor wir zusammen kamen, hatte Mike nicht einmal eine eigene Küche. Er hat bei seiner Mutter oder Oma (die beide im selben Haus wie er gewohnt haben) mitgegessen. Und wann immer das nicht geklappt hat, gab es ungesunde Alternativen wie Nutella auf Milchbrötchen & Co.

 

Nummer Zwei

Wann immer einer von uns beiden alleine zu Hause ist, weil der andere einen abendlichen Termin hat, genießen wir es auch mal, einfach eine leckere Tiefkühlpizza oder ähnliches zu essen. Alleine kochen ist einfach viel zu viel Aufwand und es geht eigentlich nur ums satt werden und nicht darum, ein leckeres Essen zu genießen. Gemeinsam würden wir uns nie vor den TV setzen und jeder eine Tiefkühlpizza essen – aber die so seltenen Ausnahmen, sind für uns beide total ok und bleiben so eben auch etwas besonderes.

Was sagen uns diese beiden kurzen Geschichten? Ja genau – zusammen ist das mit der gesunden Ernährung deutlich einfacher!

 

Besondere Ernährungs-Investition als Paar

Zusammen kochen macht nicht nur viel mehr Spaß, auch zusammen das gekochte zu genießen ist viel schöner. Wir können uns gemeinsam überlegen, was wir leckeres kochen könnten und essen das fertige Menü auch viel bewusster, indem wir uns darüber austauschen, wie es schmeckt oder was wir das nächste Mal anders machen könnten.

Oder ein Foto an unsere Familien und Freunde senden.

Alleine würden wir sicher viel öfter alleine vor dem Fernseher essen und schnell herunterschlingen, was wir vorher aufwendig aufgewärmt / aufgebacken haben. Dass dann der Genuss zu kurz kommt ist ja völlig klar.

Dabei ist auch das gemeinsame Essen am Abend und der damit verbundene Austausch über die Tagesgeschehnisse von zentraler Bedeutung in unsere Beziehung. Bei leckerem Essen lässt sich eben auch leichter über den Tag schwadronieren.

Sowohl das finanzielle als auch das zeitliche Investment in gesunde Ernähung ist gemeinsam deutlich geringer als alleine. Frische Waren kosten oft weniger als Fertigprodukte oder bereits vorportionierte Mengen. Viel wichtiger aber – alleine hat man wahnsinnig oft Reste, die sich nicht gut verwerten lassen – die Supermarktmengen lassen sich zu zweit viel besser verteilen. Die zeitliche Komponente verbessert sich automatisch dadurch, dass man sich mit dem Kochen abwechseln oder gegenseitig unterstützen kann – jeder einzelne muss also gar nicht jeden Tag kochen und kann dennoch jeden Tag eine gesunde, frische Mahlzeit zu sich nehmen.

Und unsere gemeinsam gekochten frischen Gerichte sind auch einfach meistens ziemlich lecker 🙂 Selbst wenn wir uns ab und an mal Pfannkuchen gönnen – sie sind selbst gemacht und werden mit Genuss gegessen. Somit zählt auch das für uns zu einer ausgewogenen Ernährung und damit einem Investment in unsere Gesundheit. Unsere gemeinsame Schwäche für Schokolade und Eis thematisieren wird an dieser Stelle lieber nicht weiter 😉

 

Bewegung

Auch hier möchte ich Dir eine Geschichte aus unserer Vergangenheit erzählen:

Als Mike und ich uns kennenlernten, machten wir beide quasi keinen Sport. Mike hatte gerade ein Motivationstief, was nach der früheren Leistungssportzeit natürlich direkt dazu führte, dass er nicht mehr den durchtrainiertesten Körper hatte (Kommentar von Mike: Das so zu lesen ist echt bitter…). Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ohnehin noch nie viel mehr als widerwilligen Schulsport gemacht. Ich war zwar schlank, aber absolut untrainiert.

Irgendwann fing Mike wieder an mit dem Sport, machte Krafttraining und ging ab und an Laufen. Irgendwie sah er immer besser aus. Und bei mir war alles wie vorher. Der Sport nahm viel Zeit in seinem Tagesablauf ein – Zeit ohne mich. Immer öfter kam bei mir das Gefühl auf, dass ich auch etwas machen müsste – denn umso besser Mike aussah, umso unattraktiver fand ich mich.

Es hat lange gedauert, aber immer öfter konnte ich meinen Schweinehund überwinden, habe das eine oder andere gemeinsam mit Mike ausprobiert und relativ schnell gemerkt, dass das mit dem gemeinsamen Sport machen aufgrund meiner Komplexe nicht gut funktioniert. Also habe ich alleine geschwitzt, in Gedanken aber sehr oft mit ihm. Und irgendwann wurde es zum Alltag.

Heute motivieren wir uns gegenseitig – und wenn es nur dadurch ist, dass wir für den anderen attraktiv bleiben wollen und nicht der faulere von beiden sein möchten. Alleine würde das (zumindest bei mir) überhaupt nicht funktionieren. Ich freue mich, ein Lob von Mike zu bekommen. Noch mehr freue ich mich aber mich fit zu fühlen und zu merken, wie gut das meiner Attraktivität tut (der berühmte Egopush).

Alleine wäre ich nie in der Form sportlich geworden und würde es sicherlich auch nicht bleiben. Dafür müssen wir nicht alles zusammen machen – aber manches. Unser erster gemeinsamer Lauf war für uns beide ein Highlight und wir freuen uns schon auf weitere gemeinsame sportliche Erfolgserlebnisse.

 

Stress

Stress abbauen oder damit umgehen ist oft nicht einfach. Wie so vieles im Leben ist es zu zweit viel einfacher.

Wenn es mir nicht gut geht – ist Mike da und fängt mich auf. Wir machen gemeinsam etwas anderes – gehen lecker Essen, haben guten Sex oder beschäftigen uns mit einem anderen Thema (zum Beispiel dem Bloggen). Damit holt er mich wieder herunter von meiner Stresswolke.

Wenn Mike zu viel zu tun hat und darüber mal wieder das eine oder andere auf der Strecke bleibt (Haushalt oder an Termine denken) versuche ich ihn zu unterstützen – sein Alltags-Hirn zu sein, damit er den Kopf frei hat für seine Projekte.

Es gelingt uns beiden mal mehr mal weniger gut. Aber auf jeden Fall haben wir gemeinsam weniger Stress als wir alleine hätten. Dies liegt auch daran, dass wir aus völlig unterschiedlichen Gründen überhaupt Stress haben – ich mache ihn mir vorher und „schiebe Panik“ vor einer Situation, in der Stress entstehen könnte. Mike ist immer entspannt und manchmal nicht strukturiert genug, dadurch vergisst er Dinge zu bedenken und gerät dann in Zeitstress wenn plötzlich alles auf einmal zusammen kommt.

Fazit

Auch wenn es bei mir aktuell nicht so klappt mich selbst zu disziplinieren und mich um mich zu kümmern – da ist noch Mike. Durch seine Unterstützung – beispielsweise durch gesundes, frisch gekochtes Essen – oder Motivation zum wenigstens seltenen Sport – um nicht noch dicker und somit unattraktiver für ihn zu werden – schaffe ich es wenigstens etwas Disziplin aufrecht zu erhalten. Und in zehn Tagen ist es soweit und ich gebe meine Masterarbeit ab. Danach ist mein fester Vorsatz wieder mehr in meine Gesundheit zu investieren – denn es lohnt sich langfristig einfach!

Gemeinsame Investitionen in die Gesundheit sind viel einfacher als alleine. Denn wir können uns gegenseitig motivieren, disziplinieren und belohnen.

Was ist Deine Investition in Deine oder Eure Gesundheit?

Wieso wir finanziell frei werden

Finanzielle Freiheit ist ein Ziel, dem sich immer mehr Menschen widmen. Wieso ausgerechnet wir es erreichen werden, erfährst du in diesem Artikel.

Blogparade: In was für einer Welt werde ich 2036 leben?

 

07. Juli 2036

Um 6:30 wache ich auf, drehe mich noch kurz zu Marielle und gehe gut gelaunt ins Bad.

Es ist Montagmorgen. Bereits seit ich denken kann, ist dies mein Lieblingstag. Nach einem viel zu langen Sonntag kehrt das Leben zurück auf die Straßen.

Seit ich denken kann… Das ist mittlerweile eine ganz schön lange Zeit. Ich habe bestimmt mit vier oder fünf Jahren angefangen zu denken. Zumindest habe ich aus diesem Alter die ersten Erinnerungen.

 

Erste Erinnerungen

Während ich Zähne putze, schweifen Bilder durch meinen Kopf, wie ich bei meinen Großeltern in der Sophienstraße auf dem Balkon gesessen und Rommee gelernt habe. Natürlich mit offenen Karten. Schließlich muss es etwa 1991 gewesen sein. Meine Hände waren noch gar nicht groß genug, um zwölf oder mehr Karten auf der Hand zu halten.

Was wohl die erste Erinnerung meiner Tochter ist, denke ich bei mir und spüle meinen Mund aus. Heute ist schließlich ihr großer Tag. Ihre letzte Abschlussprüfung, danach ist ihre Zeit in der Schule vorbei.

Es fühlt sich an als wäre meine eigene Einschulung erst letzte Woche und die meiner Tochter vor ein paar Tagen gewesen. Wie unterschiedlich unser Weg durch diese Zeit war, erstaunt mich immer wieder.

 

Entwicklung als Zauberwort

Ich gehe in die Küche und bereite uns einen Tee zu. Marielle setze ich einen Earl Grey auf, meiner Tochter und mir einen grünen Tee. Oben geht die Dusche an und so langsam kehrt das Leben auch in unser Haus zurück.

Während das Wasser beginnt zu kochen, hole ich die Müsli-Schalen aus dem Schrank und decke den Tisch mit Haferflocken, Obst, Joghurt und dem gerade fertiggewordenem Tee.

Es ist doch echt erstaunlich, wie sich das Schulsystem in den letzten 40 Jahren geändert hat. Zwar bin ich auch freudig zu meinem ersten Schultag gegangen und hatte Lust alles zu entdecken, was es zu entdecken gab. Aber in der fünften Klasse gab es die ersten Rücksetzer.

Unsere Tochter ging damals genauso freudig zur Schule und irgendwie dachte ich mir damals schon, dass sie viel mehr zum Entdecken hat als dies bei mir selbst der Fall war.

 

Erste Unterschiede

Bei mir selbst gab es Mathe, Deutsch, Werken, Sport, Religion und? hmm… für damals fortschrittliche Verhältnisse zwei bis drei AG-Angebote zu denen gefühlt keiner – oder zumindest ich nicht – gegangen ist.

Und ich war gegen 13 Uhr zu Hause!

Meine Tochter hatte die Möglichkeit Rechnen und Schreiben zu lernen und sich körperlich auszuprobieren. Allerdings konnte sie die Sachen selbst entdecken. Die Turnhalle verwandelte sich in einen Urwald oder eine riesige Lavalandschaft und sie konnte sich selbst erproben und kennenlernen.

Auch Rechnen und Schreiben war nicht durch Einschleifen der Bewegung oder Auswendiglernen des Zahlensystems gekennzeichnet. Durch Exploration hatte sie die Möglichkeit, sich in ihrem Lerntempo neuen Herausforderungen zu stellen.

Der Schultag endete bei ihr auch nicht um 13 Uhr, sondern es war völlig normal den Nachmittag in ihrer Schule zu verbringen. Gemeinsam mit Lehrern und Betreuern hatte sie sich mit ihren Freunden und Freundinnen einen Entwicklungsraum gebaut, in dem sie sich frei bewegen und lernen konnten.

 

Mittlerweile ist es 9 Uhr.

Zu unserem Frühstück gehört es, dass wir uns über unsere Vorhaben des Tages austauschen. So auch heute früh. Das ist auch der Grund, warum wir morgens so lange zusammensitzen. Der gemeinsame Start in den Tag mit dem Zuhören und Erzählen der jeweiligen Ziele hat sich zu einem Familienritual entpuppt.

Unsere Tochter hatte dies bereits früh gelernt.

Bereits in der Grundschule wurden die Kinder animiert, über ihre Ziele nachzudenken. Während zu meiner Zeit auf die Frage: „Wofür brauchen wir das überhaupt?“ ein müdes: „Ist doch egal, weil es im Lehrplan steht“ als Antwort kam, wurde in der Klasse meiner Tochter aktiv mit den Kindern erarbeitet, warum sie etwas lernen, was es ihnen für die Zukunft bringt, wie sie es einsetzen können und so weiter.

Noch viel spannender wurde es als die Fragen gestellt wurden: „Was willst du können?“ und „Was brauchst du, um es zu erreichen?“

In meinen Augen sind dies die zwei wichtigesten Fragen, um ziel- und lösungsorientiert arbeiten zu können. Das Lernen fängt an Spaß zu machen, die Motivation steigt und steigt und steigt.

 

Was für ein Wechsel in der Perspektive!

„Was will ich können? Und was brauche ich, um es zu erreichen?“

Als ich vor 30 Jahren mit Kindern angefangen habe zu arbeiten, war ein Satz allgegenwärtig: „Ich kann das nicht! Ich kann das nicht! Ich kann das nicht!“ Selbst als ich vor 20 Jahren den Schritt an eine Grundschule gegangen bin, war dieses Mantra in nahezu jeder Situation zu hören.

Ich habe mich immer gefragt, woher das kommt?

 

Die damalige Fehlerkultur

Aber klar, wir haben in unserer Schulzeit immer nur beigebracht bekommen, keine Fehler zu machen. Jeder Fehler wurde bestraft – PUNKTABZUG! Hingegen wurde die Entwicklung kaum oder besser gar nicht berücksichtigt.

Mir wurde nach vier Wochen Englischunterricht von meinem Lehrer gesagt: „Du kannst kein Englisch und wirst es nie können!“ Vier Jahre später kam meine Motivation durch einen geplanten USA-Aufenthalt zurück und ich brannte dafür, Englisch zu lernen. Ich bin in meinem Zimmer rumgetanzt und habe Vokabeln dabei gelernt. Ich habe mir ganz aktiv vorgestellt, wie es sein könnte, endlich Englisch zu sprechen. Ich hatte ein Ziel!

 

Die Entwicklung zählte nicht

Auf einmal konnte ich mich trauen, im Unterricht mündliche Beiträge zu liefern. Jede Stunde war ich anwesend (was zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr selbstverständlich war) und habe versucht, zu jeder Frage etwas beizutragen.

Am Ende des Jahres dann die Ernüchterung: Schriftlich eine 4- das war bereits klar. Aber mündlich bekam ich eine glatte 4 (anstelle einer 5+ im Halbjahr zu vor). Die Worte der Lehrerin: „Ja, ich merke, dass du begonnen hast dich zu verbessern, aber du bist eben noch total schlecht. Deshalb gibt es nur die 4.“

Das war der Zeitpunkt an dem ich wusste, dass ich in und von der Schule nichts mehr lernen werde!

 

Neue Motivation durch neue Perspektive

Umso mehr beneide ich meine Tochter. Der Perspektivwechsel weg von „Das kannst du noch nicht“ hinzu „Was willst du können und was brauchst du dafür?“ verändert die komplette Einstellung.

Sie hatte auch in der weiterführenden Schule viel Spaß und war sehr motiviert, neue Dinge zu lernen und zu erreichen. Durch selbstgesteckte und erarbeitete Ziele wusste sie, was sie dafür braucht. Bei der Umsetzung wurde sie unterstützt und in ihren Interessen gefördert.

Was für sie ein natürlicher Lernprozess war und völlig selbstverständlich umgesetzt wurde, war für mich ein harter Weg der Autodidaktik. Die Erkenntnis, dass das System mich kaputt macht, mich in meiner Kreativität einschränkt und mein Potential stark dezimiert, kam zwar früh, aber der Weg daraus war lang.

 

09:30 Uhr und wir machen uns auf den Weg zu unseren Projekten.

Marielle führt ein sehr gut laufendes Café. Ein langjähriger Traum, den sie sich vor ein paar Jahren endlich erfüllt hat. Unsere Tochter ist auf dem Weg zu ihrer Abschlussprüfung. Und ich beschäftige mich weiterhin damit, wie das Schul- und Bildungssystem an die Bedürfnisse und Anforderungen der Akteure (Kinder, Erzieher, Eltern, Leiter) angepasst werden kann.

 

Ausbildung des Lehrpersonals

Ein weiterer Teil meiner Arbeit ist die Ausbildung und Schulung des Lehrpersonals durchzuführen. Und dieses auf die vielfältigen Anforderungen eines entwicklungs- und zielorientierten System vorzubereiten.

Auch hier spielt der Perspektivwechsel eine große Rolle. Im klassischen Schulsystem aus den 90er und 2000ern wurde versucht, über klare Regeln und Strukturvorgaben eine Form der Ordnung zu schaffen, in denen Kinder die Elemente des aufgestellten Lehrplans erarbeiten können.

 

Kooperation statt Diktatur

Heute gestalten Kinder und Lehrer gemeinsam einen Raum, der individuelle Anforderungen an die Kinder stellt, die sich innerhalb dieses Raumes bewegen. Die individuellen Anforderungen animieren die Kinder wiederum zu explorieren und fördern die jeweilige Entwicklung.

Durch die Entstehung eines solchen Raumes, können ganz neue Formen der Ordnung und Struktur existieren. Diese werden heute nicht mehr dem Kind übergestülpt, sondern das Kind selbst ist aktiver Teil des selbstaufgestellten Regelwerks.

 

Erste Veränderungen vor 20 Jahren

Es ist ein herrlicher Morgen und auf dem Rad kann ich den Weg zur Arbeit direkt doppelt genießen. Die frische Luft füllt meine Lungen und die Sonnenstrahlen wecken das Vitamin D in meiner Haut. Ein tolles Gefühl.

Angefangen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, hatte es 2016. Nachdem ich mit meinem Studium fertig war, begann ich mit meinem ersten Job an einer Grundschule. Bereits vor 20 Jahren war die Veränderung zu meiner Zeit in der Grundschule enorm.

Die Kinder konnten bereits den ganzen Tag in der Schule und in der Betreuung bleiben. Offene Konzeptideen gaben die Richtung der Entwicklung vor und die Kinder wurden aktiv mit in die Gestaltung des eigenen Lern- und Entwicklungsraumes einbezogen. Vor 35 Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

 

Dynamik ist doch vorhanden

Ich war sehr positiv von der Veränderung überrascht und schöpfte Hoffnung, dass das starre System doch zu Veränderungen bereit und vor allem dazu in der Lage ist. Meine Ambitionen nachhaltige Veränderungen in unserem Bildungssystem zu fördern, wurden damals sehr gestärkt.

Mit neuen Partnern und Gleichgesinnten wurde der Weg bereitet, ein Modell vorzustellen, das auf die Entwicklung des Kindes und nicht auf die Vollstreckung des Lehrplans ausgerichtet war.

 

Gemeinsame Freude – Gemeinsame Reflektion

Heute sollte es aber nur ein kurzer Arbeitstag werden. Die Prüfung war bereits um 14 Uhr beendet und wir waren um 15 Uhr in unserem Café verabredet.

Dort angekommen begrüßen mich zwei freudige Gesichter und ich bedanke mich mit herzlichen Umarmungen. Ein schönes Gefühl, Teil einer Familie zu sein, die füreinander da ist.

Wir hören unserer Tochter aufmerksam zu, wie sie von der heutigen Prüfung, ihren Erlebnissen und ihrer gewonnen Erfahrung berichtet. Als wäre es ihre zweite Natur, reflektiert sie über ihre Handlungen und wie sie in Zukunft in ähnlichen Situationen agieren würde.

Das ist auch so eine Kompetenz, die Marielle und ich uns hart erarbeiteten mussten. Selbstreflektion war in unserer Schulzeit noch ein Fremdwort. Nach einer Klausur stand da in rot eine Note, ein paar Punkte, mal mehr mal weniger Haken und Kreuze. Danach kam die Aufforderung die Klausur zu verbessern. Niemand hatte uns damals gefragt, was wir an der Prüfung oder dem Inhalt gut fanden, was wir hätten besser machen können oder worauf wir das nächste Mal achten wollen.

Und da ist er wieder.

 

Dieser Perspektivenwechsel!

Bei uns herrschte noch eine (fast) vollkommene Ergebnisorientierung. Das bedeutete nicht, dass nur das Ergebnis an sich (als 81 als Ergebnis von 9 x 9) als solches zu verstehen war, sondern der Lösungsweg wurde inbegriffen. Es gab einen Lösungsweg, nämlich den richtigen und wenn dieser nicht beschrieben oder angewendet wurde, dann war das Ergebnis falsch.

Ganz anders sieht es aus, wenn entwicklungs- und zielorientiert gehandelt wird. Dann entstehen auf einmal Fragen wie: „Ist mein Ziel gegenüber meinen Kompetenzen angemessen?“, „Wenn ich mein Ziel erreicht/verfehlt habe, dann kann ich daraus was für die kommenden Situationen mitnehmen?“ oder „Welche Handlungen haben dazu geführt, dass ich mein Ziel erreich/verfehlt habe?“

Die erste Perspektive lässt Abschreiben zu, denn die Ergebnisse lassen sich leicht von Mitschülerinnen oder Mitschülern ergattern. Bei Entwicklungsschritten und individuellen Zielen ist ein Abschreiben nicht mehr Möglicht, viel mehr muss ein Austausch entstehen, damit man sich inspirieren lassen kann. Aus einer passiven wird eine aktive Interaktion.

 

Vorfreude auf die nächsten 20 Jahre Entwicklung

Während Marielle und ich den Tag gemeinsam ausklingen lassen und unsere Tochter mit ihren Freunden und Freundinnen ausgiebig feiern geht, bin ich beeindruckt, wie sich das Bildungssystem durch einfache Perspektivwechsel verändert hat.

Dabei bin ich dankbar für jede treibende Kraft, die im Verlauf der letzten 20 Jahre dafür gesorgt und sich dafür eingebracht hat, dass diese Wechsel möglich wurden.

Ich bin sehr gespannt, was die nächsten 20 Jahre bringen werden. Schließlich haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

 

Abschlussbemerkung

Vielen Dank Yasemin für die interessante Fragestellung und für die Anregung mich gedanklich so weit in die Zukunft zu bewegen. Daher habe ich sehr gerne an deiner Blogparade „In was für einer Welt werde ich 2036 leben?“ teilgenommen.

Es hat mir sehr viel Spaß bereitet, meine Gedanken schweifen zu lassen und bin auf deine und die Reaktionen der Leserinnen und Leser sehr gespannt.

Bildung ist für uns die Investition mit der höchsten und langfristigesten Rendite. Hier lohnt sich jeder investierte Cent und jede investierte Sekunde.

Was ist deine Meinung zur Entwicklung unseres Schulsystems? Schreibe sie in die Kommentare! Ich freue mich über einen tollen Austausch.

Beste Grüße
Mike

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