Heute wollen wir starten, die in unserem Überblicksartikel zu Investitionsmöglichkeiten als Paar aufgezeigten Optionen, im Detail vorzustellen. Los geht es mit der Börse und wie ihr gemeinsam an ebendieser investieren könntet.

Dazu beginnen wir mit einer Übersicht der handelbaren Produkte. Wenn wir selbst bereits Erfahrungen gesammelt haben, dann sind diese mit einem persönlichen Beispiel ergänzt.

Anschließend gibt es von uns konkrete Handlungsvorschläge und Tipps zum gemeinsamen Investieren, die wir bereits selbst erprobt haben!

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Was dich erwartet

Produkte

Die Börse bringt eine wahnsinnige Vielfalt an Produkten mit sich, in die ihr investieren könntet.

Devisenmärkte

Hier dreht sich alles um den Handel mit Devisen, also unterschiedlichen Landeswährungen. Rund um die Uhr werden an den Devisenmärkten die verschiedenen Währungen gekauft, verkauft und wieder gekauft. Die Kurse ändern sich ständig.

Für einen BWLer kommt der Devisenmarkt am nächsten an einen perfekten / effizienten Markt heran, da die Marktteilnehmer weltweit agieren können, sehr niedrige Transaktions- und Informationskosten herrschen und gleichzeitig eine hohe Liquidität vorliegt.

Wenn euch der Devisenhandel interessiert, ist das sicher ein sehr spannendes Feld, in dem große Potentiale liegen. Allerdings handelt es sich hier in der Regel eher um kurzfristige Spekulationen als um langfristige gemeinsame Investitionen. Wenn dich das Thema dennoch näher interessiert, möchten wir dir gerne einen der neusten Podcasts von Aktien mit Kopf empfehlen. Kolja erklärt dort sehr anschaulich wie der Markt funktioniert.

Jetzt wollen wir uns direkt dem aus unserer Sicht interessanteren Markt für Paare zuwenden:

Aktienmarkt / Börse

Am Aktienmarkt werden verschiedenste Produkte gehandelt. Wir möchten auf vier davon kurz eingehen:

Aktien

Eine Aktie ist ein Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital eines Unternehmens verbrieft und somit den Eigentümer zu einem Miteigentümer an diesem Unternehmen macht. Dem Aktionär gehört ein Anteil daran abhängig von seinem Aktienanteil und er erhält zudem besondere Eigentumsrechte bspw. Stimmrechte. Durch die Börsennotierung lässt sich der Anteil leicht veräußern und durch das normale Marktgleichgewicht aus Angebot und Nachfrage errechnet sich zu jedem Zeitpunkt der aktuelle Börsenkurs der Aktien / des Unternehmens.

Kauft ihr Aktien, gehört euch also ein Teil eines Unternehmens – ihr dürft entsprechend auch an der Hauptversammlung teilnehmen und habt Anspruch auf einen Anteil am Gewinn des Unternehmens – der Dividende.

Unsere erste strategisch erworbene Aktie war die Siemens AG. Hier haben wir zu Beginn 100 Aktien gekauft – 7 davon gehörten Mike und 93 Marielle. Als es dann die Dividendenzahlung gab haben wir die Gesamtsumme auch entsprechend der Anteile verteilt und beim Verkauf den Gewinn natürlich ebenso.

Bevor wir jetzt auf die genauen Vorteile und unsere Vorabüberlegungen eingehen, erstmal weiter mit den Produkten.

Fonds

In Aktienfonds werden viele verschiedene Aktien erworben und vom Fondsmanager verwaltet. In der Regel haben diese Fonds ein bestimmtes Ziel. Beispiele hierfür sind Fonds, die sich auf eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Länderbereich fokussieren. Auch der Fokus auf besonders dividendenstarke Aktien ist eine Möglichkeit.

Beachten müsstet ihr auf jeden Fall die teilweise sehr hohen Gebühren. Diese entstehen bei aktiv gemanagten Fonds, da die Person, die ihn betreibt dafür bezahlt werden will. Hinzu kommen Gebühren, die der Anbieter erhebt.

Bevor ihr euch für einen aktiv gemanagten Fond entscheidet, solltet ihr euch ganz sicher sein, dass es genau dieser sein muss und alle Gebühren, die anfallen genau studiert haben. Nicht, dass die gesamte Performance wieder von den Gebühren aufgefressen wird! Und Ihr im ungünstigsten Fall drauf zahlt, obwohl der Fond gestiegen ist.

Fonds sind daher ein sehr beliebtes Produkt bei Bankberatern und hat bereits einigen Privatanlegern einiges an Vermögen gekostet.

Das Depot, das ich zu meinem 18. Geburtstag von meinen Eltern erhalten habe, enthielt zu dem Zeitpunkt einige verschiedene Fonds. Der einzige, den ich heute noch halte, ist der DWS Top Dividende.

Hierbei handelt es sich um einen der größten Fonds in Deutschland, der sich – wie der Name schon sagt – auf Aktien mit besonders hohen Dividenden fokussiert und somit neben dem sehr schön steigenden Kurs auch regelmäßige erfreuliche Ausschüttungen für mich bedeuted. Bis heute habe ich das Gefühl, dass meine jährlichen Verwaltungsgebühren hier gut angelegt sind.

Anleihen

Neben Aktien gibt es auch noch Anleihen, die man an der Börse handeln kann. Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier. Ihr gebt also quasi einen Kredit und erhaltet dafür einen festen Zinssatz über eine festgeschriebene Laufzeit. Vor allem von Staatsanleihen hat sicherlich jeder schon einmal gehört – denn diese ermöglichen den Staaten/Regierungen die enormen Schuldenberge anzuhäufen, über die wir immer wieder in den Nachrichten hören. Daneben gibt es aber bspw. auch Unternehmensanleihen.

Ein Beispiel für eine Unternehmensanleihe, die bestimmt dem einen oder anderen schon einmal aufgefallen ist, ist die der Wiener Feinbäckerei.

Eine Anleihe wurde zum Stückpreis von 1000 € angeboten und bringt einen jährlichen festen Zinssatz von 5%. Das klingt natürlich super!

Wichtig ist, dass man sich immer informiert, wofür das Geld aus der Anleihe vom Unternehmen verwendet werden soll – und natürlich, wie es dem Unternehmen generell derzeit geht. Denn geht das Unternehmen während der Laufzeit pleite, ist es mit der Rückzahlung des eingezahlten Betrages auch eher schwierig.

Im Gegensatz zu Aktien gelten Anleihen allerdings als Fremdkapital, so dass die Rückerstattungswahrscheinlichkeit im Falle einer Insolvenz deutlich höher ist als bei Aktien. Denn Fremdkapital wird vor Eigenkapital beglichen!

ETFs

Ein sogenannter Exchange Traded Fund bildet in seiner Reinform einen Index nach. In der Kurzform bedeuted das, dass bspw. ein DAX-ETF den deutschen Leitindex mit den 30 größten deutschen Unternehmen nachbildet und entsprechend performt. Einfach gesagt: Steigt die Gesamtdeutsche Wirtschaft und damit der DAX, steigt auch Euer DAX ETF. Inzwischen gibt es aber auch ETFs, die sich auf Anleihen oder sogar Devisen fokussieren. Alle möglichen Varianten finden sich auf ETF.com

Toll sind hier die deutlich geringeren Gebühren, da es sich quasi um passive Fonds handelt, die keinen Fondsmanager und weitere Kosten abdecken müssen. Alle weiteren Details wollen wir hier nun nicht zum 100. Mal beleuchten – wenn du mehr wissen möchtest empfehlen wir dir beispielsweise die ETF-Serie vom finanziell-umdenken-Blog.

Gemeinsam haben wir bisher nicht in ETFs investiert. Dafür besparen wir beide monatliche mit individuellen Sparplänen verschiedene ETFs.

Wir sehen dies beide als langfristige Investments, die als Basis für unsere spätere Rente dienen soll.

Die Zahlungen sollen also kontinuierlich laufen und nach Möglichkeit auch jedes Jahr etwas erhöht werden. Wir investieren teilweise in dieselben ETFs, teilweis aber auch in unterschiedliche.

Durch den Cost-Average-Effekt und die über den langen Zeitraum ziemlich wahrscheinlicher Steigerung der Märkte, erwarten wir uns jedoch beide ein stattliches Sümmchen, wenn es dann irgendwann an die (Selbst-)Auszahlung in Form einer Rente geht.

Zertifikate

Zu guter Letzt wollen wir natürlich auch die Möglichkeit in Zertifikatprodukte zu investieren nicht verschweigen. Hier handelt es sich um sogenannte Hebelprodukte oder auch Optionsscheine.

Die Kursentwicklung der Produkte hängt unter anderem an der Entwicklung einer speziellen Aktie, die Veränderungen verlaufen jedoch mit einem deutlich größeren Hebel als der normale Kursverlauf – es sind also deutlich höhere Gewinne aber auch Verlust möglich.

Auch hier wollen wir für Details zu den Experten verweisen, denn wir selbst haben noch keine Erfahrungen mit Zertifikat-Produkten gemacht. Mike hatte lediglich in seinem ersten Börsenjahr rumprobiert und dabei Leergeld bezahlt.

Ob wir das irgendwann noch angehen, wissen wir noch nicht – darüber lernen, ist sicherlich spannend, aktuell empfinden wir es aber nicht als zielführend für unsere Strategie.

Aber wie geht das denn nun genau mit dem gemeinsamen Investieren?

Wenn man gemeinsam in die oben genannten Produkte investieren möchte, ist zuerst einmal ein gemeinsames Depot nötig. Wir selbst haben zu Beginn mit einer Excel-Tabelle und den einzelnen Depots begonnen:

Wir haben eine ganze Zeit lange einzeln Aktien gekauft und verkauft. Uns immer wieder darüber unterhalten. Irgendwann kam dann eine Aktie ins Spiel, die wir beide gerne haben wollten.

Dann kam die ganz praktische Überlegung ins Spiel: Wollen wir uns nicht die Gebühren teilen?

Gedacht, Besprochen und Getan 🙂

In der Folge haben wir das immer wieder gemacht – uns auf eine Aktie geeinigt, anschließend hat einer dem anderen das Geld überwiesen und dieser hat dann in seinem Depot gekauft. Dazu führen wir eine Excel-Liste, um den Überblick nicht zu verlieren und im Fall eines Verkaufs wieder genau zurückverteilen zu können.

Irgendwann kam dann der Gedanke, dass so ein gemeinsames Depot ggf. doch sinnvoller ist, als das Durcheinander mit den einzelnen Depots.

Was sind die Vorteile eines gemeinsamen Depots?

(1) Besserer Überblick: Da die gemeinsamen Investitionen nicht zwischen denen eines anderen untergehen führt ein gemeinsames Depot einfach zu einer besseren Übersicht

(2) Weniger Konfliktpotential: Leider muss man auch den Trennungsfall als Paar immer auf dem Schirm haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer plötzlich mit dem Depot über alle Berge verschwinden kann und der andere leider so gar nichts offizielles in der Hand hat, dass er ebenfalls ein Recht auf einen Teil des Geldes hat, ist bei getrennten Depots einfach höher als bei einem gemeinsamen. Wenn einer dem anderen überweist, besteht sogar die Gefahr, dass das Ganze vor Gericht als Schenkung gewertet werden würde – das wäre für denjenigen, dessen Vertrauen missbraucht wurde, natürlich fatal!

(3) Zugriffsrechte: Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass bei einem gemeinsamen Depot beide Partner Zugangsdaten zum Konto haben und somit unabhängig voneinander den aktuellen Depotstand einsehen können, jeder Orders setzen kann und einfach mehr Flexibilität vorherrscht.

Vorgehensweise bei gemeinsamen Börseninvestments

Wie immer gilt auch beim Investieren an der Börse als Paar, dass man viel miteinander reden muss. Kommunikation ist das A und O jeder Beziehung und auch die Basis für gemeinsame Investitionen an der Börse – denn sonst gibt es irgendwann die berühmt berüchtigten „unüberbrückbaren Differenzen“, die dann alle Vorteile des gemeinsamen Investierens in den Schatten stellen.

Mike und ich haben vor unserem ersten gemeinsamen Aktienkauf Regeln aufgestellt, nach denen wir investieren wollten. Diese umfassten beispielsweise Kaufkriterien, Verkaufsschwellen (nach oben und unten) und Dokumentationsregeln (für unser berühmtes Excel-Dokument).

Diese Regeln haben sich inzwischen zwar wieder geändert und sind nicht mehr so wichtig – zum damaligen Zeitpunkt war es aber entscheidend, dass wir über unsere Erwartungen und Ziele VOR dem ersten gemeinsamen Investment gesprochen und die wichtigsten Punkte schriftlich festgehalten haben.

Ganz konkret verlaufen unsere gemeinsamen Investments an der Börse wie folgt

(1) Wir entdecken eine spannende Aktie und tauschen uns darüber aus

(2) Jeder überlegt, wie viel er investieren möchte und überweist diesen Betrag auf das gemeinsame Verrechnungskonto

(3) Die Kauforder zum gemeinsam besprochenen Kurs wird gesetzt und nach dem Kauf die tatsächlichen Werte und Prozentanteile in unserem Excel-Dokument dokumentiert

(4) Wir beide beobachten die Aktie, tauschen uns regelmäßig darüber aus und evaluieren den Wert immer wieder neu

(5) Beim Erreichen des vorher vereinbarten Gewinnwertes setzen wir einen Trailing Stopp Loss

(6) Wird die Aktie verkauft, erhält jeder seinen Anteil zurück und das Ganze wird in unserer Excelliste festgehalten. Genauso verfahren wir mit etwaigen Dividendenzahlungen.

Eine weitere Option – der Sparplan

Möchte man nun als Paar nicht nur Einzelinvestments tätigen, sondern auch gemeinsam beispielsweise für die Rente vorsorgen oder den Kindern eine finanzielle Grundlage schaffen möchte, bieten sich Sparpläne an. Das besondere hier ist, dass man regelmäßig in dieselben Werte / ETFs / Fonds investiert und so den sogenannten Cost-Average-Effekt für sich nutzt.

Viele Banken bieten sogar gebührenfreie Sparpläne auf ausgewählte ETFs oder Einzelaktien an – das ist natürlich besonders interessant. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass man monatlich einen Betrag x direkt spart ohne überhaupt in Versuchung zu kommen diesen auszugeben – durch dieses gemeinsame Investment arbeitet das Paar an einem gemeinsamen Ziel und rückt so gegebenfalls noch enger zusammen.

Fazit

Egal für welches Produkt ihr euch entscheidet und egal mit welcher Depotlösung begonnen werden soll, diese eine Regel muss immer eingehalten werden:

Klare, transparente und von beiden geteilte Regeln entwickeln!

Ohne diese geht es einfach nicht. Die Börse ist ein emotionales Geschäft. Kurse fallen und steigen. Ständig flattern irgendwelche Nachrichten und Gerüchte auf den Bildschirm. Der Markt reagiert empfindlich, erholt sich aber innerhalb weniger Tage (siehe Brexit-Votum).

Diese Schwankungen lassen sich mit der obigen Regel deutlich besser aushalten. Und als Paar könnt ihr euch gegenseitig ermahnen, euch auch an die selbstaufgestellten Regeln zu halten. Da gibt es einfach keine Ausrede!

Weil es so wichtig ist noch einmal: Klare, transparente und von beiden geteilte Regeln entwickeln!

Investiert ihr bereits als Paar an der Börse? Wenn ja, was sind eure Regeln?

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