Kurz für dich zusammengefasst
- Die gesetzliche Altersrente deckt weniger als die Hälfte deiner Einnahmen ab. Wer als mehr als die Hälfte ausgibt, hat im Alter ein Problem.
- Neben privaten Rentenversicherungsprodukten gibt es alternative Möglichkeiten zur Altersvorsorge wie ETFs, Aktien und Immobilien
Weiter geht`s mit 3 Möglichkeiten privater Altersvorsorge.
Wieso dich die Altersvorsorge schon heute etwas angeht!
45 Jahre fleißig arbeiten, in die Rentenkasse einzahlen und ohne finanzielle Sorgen die Rente genießen können. Während diese Vorstellung in vergangenen Tagen Mal der Realität entsprochen haben könnte, ist sie momentan weit davon entfernt. Das Rentenniveau – also der Vergleich zwischen durchschnittlichem Verdienst und Altersrente – lag im Jahr 2000 noch bei 52,9 Prozent. Die aktuellsten Zahlen von 2016 geben nur noch 48,1 Prozent an. In 2030 soll es laut Prognosen des BMAS und Deutsche Rentenversicherung Bund bereits auf 44,3 Prozent gesunken sein.
Was bedeutet das?
Verdiente man in 2016 knapp 30.000 Euro im Jahr entsprach dies einer Altersrente von gut 14.000 Euro pro Jahr. Man hat also von einem Jahr auf das andere mindestens 16.000 Euro weniger zur Verfügung.
Nun sind von der Rente auch Abgaben zu leisten. Der Eigenanteil bei Kranken- und Pflegeversicherung beträgt zusammen etwa 10 Prozent. Also nochmal 1.400 Euro weniger. Etwas Gutes gibt es bei so einer kleinen Altersrente gibt es dann doch: die Freibeträge sind vermutlich deutlich höher, sodass die Rente nicht besteuert wird.
Zuverlässige Aussagen gibt es nur vom Finanzamt und auch nur nach der individuellen Prüfung. Eine Pauschalberechnung / Aussage ist an dieser Stelle nicht möglich, weshalb die Überschlagsrechnungen auch ausreichend sind.
Das Dilemma ist jedoch klar. Wer vor dem Renteneintritt keine Sparquote jenseits der 60 % hatte, hat auf einmal kein Geld mehr übrig. Und 60 % ist eine herausragende Leistung, die die allerwenigsten dauerhaft stemmen werden. Wahrscheinlicher sind 5 bis 15 Prozent. Hier entsteht also ein fettes Minus.
Im obigen Beispiel bedeutet es, dass man gewohnt ist im Jahr etwa 25.000 Euro ausgibt und plötzlich nur noch die Hälfte zur Verfügung hat. Vermutlich kommen daher die „Witze“ das Rentner Flaschen sammeln.
Lustig ist das nicht wirklich. Sondern ein ernsthaftes Problem. Die Politik und Versicherungsgesellschaften bieten nun zusätzliche Rentenprodukte an, die die zur eigenen Situation passen können oder (oft) auch nicht. Eine Übersicht und die Erklärung zum 3-Stufen-Modell liefert Google zu genüge – zum Beispiel von Finanztip.
Abseits dessen gibt es jedoch noch andere Möglichkeiten private Altersvorsorge zu betreiben. Diese Optionen sind zunächst für jeden alleine umsetzbar. Wir packen noch einen oben drauf und zeigen die Herausforderungen und Chancen für Paare auf.
ETFs: Einmal einrichten, liegen lassen und Rentenlücke schließen?
Ja. Um das Buzzwort kommen wir in einem Artikel zur Altersvorsorge natürlich nicht drum herum. Und das wollen wir auch nicht. Schließlich nutzen auch wie die ETF-Investition als eine Variante unserer Altersvorsorge.
Doch nun erstmal halblang. Was ist denn das? Und wie funktioniert’s?
Stell‘ dir vor du willst Eier auf dem Markt kaufen. Du schlenderst mit Deinem Korb also zwischen den Marktständen entlang und findest einen passenden Händler. Statt jedes Ei einzeln in deinen Korb zu packen, nimmst du lieber einen Eierkarton mit der gewünschten Anzahl. Genau das macht ein ETF auch. Statt jede Aktie einzeln in dein Depot zu legen, kaufst du sie im Karton. Der heißt aber nicht Aktienkarton, sondern ETF.
Was brauchst du dazu?
- Ein Depot bei einer Bank. Da nutzen wir das der Consorsbank für uns selbst und das der Comdirect für unseren Baby-Investor. Beide empfehlen wir gerne weiter.
- Eine Idee, was dir wichtig ist: Dividenden, Anzahl an Aktien, Nachhaltigkeit oder anderes.
- Eine Idee, was du nicht haben willst: Branchen, Regionen oder anderes.
Und dann kann’s auch schon losgehen. Du loggst dich ein, startest deinen Sparplan und sparst nun jeden Monat einen bestimmten Betrag in den ETF. Danach kannst du dich die restlichen Arbeitsjahre ausloggen und zur Rente wieder einloggen.
Übrigens haben wir einen ultimativen ETF-Guide verfasst. Der führt dich detailliert bis zu deinem ersten ETF.
ETFs als Altersvorsorge für Paare?
Möchte man als Paar gemeinsam vorsorgen und sich nicht permanent mit dem Thema beschäftigen, sind ETFs sicherlich eine gute Lösung. Jedoch ist der Renteneintritt weit, weit in der Zukunft. Im Falle einer Trennung heißt es dann Anteile splitten. Das kostet im Zweifel wieder Geld und ist der Altersvorsorge alles andere als dienlich.
Daher lieber in eigenen Depots investieren. Dem Vermögensaufbau um die Rentenlücke zu schließen ist es egal und im Zweifel ist klar ersichtlich, wem wie viel gehört.
Einer gemeinsamen Recherche, den Geldgesprächen und Entscheidungsabwägung stehen dennoch keinerlei Hindernisse im Wege. Im Gegenteil: tauscht euch aus und lernt voneinander.
Wie wichtig ein früher Start bei Investitionen in ETFs ist und wie viel Unterschied es macht, ob ihr 4 oder 7% durchschnittliche Rendite erzielen könnt, haben wir in dieser Grafik aufbereitet:
Mit Aktien erfolgreich die Rentenlücke schließen?
Zurück zum Eiertanz – äh Beispiel. Du kannst auch deinen eigenen (noch leeren) Eierkarton mitnehmen, selbst die Eier aussuchen und in deinen Karton legen. Das ist bei Aktien genauso.
Es macht vor allem Sinn, wenn du eine bessere Auswahl triffst, du eine ganz bestimmte Kombination haben willst oder dir die Auswahl einfach Spaß macht. Klar. Es geht nicht so einfach und bequem wie der Kauf eines ETF. Dafür lernst du deutlich mehr, bildest dich fort und hast gegebenenfalls eine höhere Rendite sowie mehr Spaß.
Nachteil? Einfach so lapidar nebenher was investieren, ist nicht. Es bedarf einiges an Wissen und Arbeit eine gute Auswahl zu treffen. Ansonsten wird die Investition schnell immer weniger Wert und das ist Gift für die Altersvorsorge.
Die Voraussetzungen für den Aktienkauf sind ähnlich wie beim ETF:
- Du brauchst ein Depot. Da empfehlen wir weiterhin die Consorsbank oder die Comdirect.
- Du brauchst eine Idee, was du erreichen willst.
- Du brauchst eine Idee, wie du es erreichst (Strategie).
Wem das zu Beginn zu heiß ist, der kann mit sehr kleinem Geld sehr viel Erfahrung sammeln. Es ist wohl die günstigste und die profitabelste Fortbildung. Wie? Lies es in unserem Aktienguide im Detail.
Können Aktien eine Möglichkeit in der Beziehung sein?
Generell gilt hier das Gleiche wie bei den ETFs. Man kann als Paar dennoch die Entscheidung treffen, gemeinsam in Aktien zu investieren. Wir haben uns ebenfalls dafür entschieden. Schließlich arbeiten wir gemeinsam am Vermögensaufbau und wollen deutlich vor 67 Jahren in die Rente eintreten.
Dennoch sind auch hier einige Dinge zu beachten. Allen voran ein klares Regelwerk. Was ist euch wichtig? Welche Strategie verfolgt ihr? Wie wird gekauft? Wie wird verkauft?
Zudem ist es sinnvoll zu dokumentieren, wem wie viel an den jeweiligen Aktien gehört. Sofern ihr nicht alles 50/50 kaufen wollt, dient dies der eigenen Absicherung. Aktien über die keine Einigkeit besteht, man selbst aber kaufen will, gehören definitiv ins eigene Depot.
Immobilien sind keine Altersvorsorge oder doch?
Ein immer noch weit verbreiteter Irrtum ist der Glaube des Eigenheims als Altersvorsorge. Dafür wird sich ein Haus irgendwo im Nirgendwo gekauft und dieses 30 bis 40 Jahre abbezahlt. Um danach festzustellen, dass es zu groß, zu weit entfernt oder zu teuer ist. Ja, Du hast richtig gelesen. Zu teuer.
Die Miete fällt weg. Das spart ihr Monat für Monat. Doch was ist mit dem ganzen Rest? Es gibt keinen Vermieter, der euch das Haus in Stand hält. Das seid ihr selbst. Ein Haus das mindestens 40 Jahre alt ist, hat jährliche Instandhaltungskosten, die weit höher sein können als eine Miete für eine passende Wohnung oder auch ein Haus.
Und solche Instandhaltungen können per Gesetz eingefordert werden – z. B. neue Standards im Energiebereich. Eine Entscheidung das Haus einfach in der eigenen Lebenszeit zu verbrauchen, fällt also aus. Ein Eigenheim würden wir erstmal als Verbindlichkeit und Kostenschleuder betrachten. Das mag in Ausnahmefällen anders aussehen.
Dennoch sind Immobilien eine Möglichkeit fürs Alter vorzusorgen. Euer Haus könnte bereits so gebaut sein, dass in späteren Jahren Einliegerwohnungen mit relativ geringem Aufwand entstehen und ihr diese vermietet. Ihr könntet direkt ein zwei bis drei Familienhaus kaufen. Oder ihr wohnt zur Miete und kauft Immobilien als Kapitalanlage.
Gemeinsam eine Immobilie für die Rente kaufen?
Im Gegensatz zu Aktien und ETFs ist ein Immobilienkauf notariell beglaubigt und hat einen entsprechenden Kaufvertrag. Das bedeutet vor allem, dass penibel geklärt ist, wie viel jedem von der Immobilie gehört. Hässlich kann es bei einer Trennung dennoch werden, wenn einer den anderen ausbezahlen soll und das Geld nicht vorhanden ist.
Die Vor- und Nachteile eines solchen Projekts listen wir in einem unserer ersten Artikel zum Thema Immobilienkauf als Paar auf.
Wie sieht deine Altersvorsorge aktuell aus?
Mach den Check und prüfe wie es für dich und euch im Alter aussieht.
- Wie hoch sind eure aktuellen jährlichen Ausgaben?
- Wie hoch werden sie vermutlich beim Renteneintritt sein? Stichworte: Lebensstandard & Inflation.
- Was sagt euer Rentenbescheid aus? Was bedeutet die Zahl auf dem Zettel wirklich?
- Welche anderen Einkünfte habt ihr Stand jetzt außerhalb eures Gehaltes?
- Wie viel weniger Einkommen werdet ihr Stand heute beim Renteneintritt haben?
- Wie wollt ihr diese Lücke schließen?
Ich weiß. Das ist kein Klick-Klick-Freu Schnelltest um zu wissen, wie es um eure Altersvorsorge und damit eure finanzielle Absicherung aussieht. Die Antworten darauf werden euch zunächst beängstigen, dann motivieren und abschließend dafür sorgen, dass ihr genügend Geld haben werdet.
Ansonsten sind wir da für dich und deinen Lieblingsmenschen. Schicke uns einfach eine Mail.
Dieser Blogartikel ist Teil der Blogparade von ExtraETF rund um Möglichkeiten privater Altersvorsorge.
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