Erste gemeinsame Wohnung: Beantwortet diese 6 Fragen bevor Ihr zusammenzieht

24 Stunden beisammen sein, zumindest am Wochenende, entspricht sowieso schon Eurem Alltag?

– Warum also weiterhin zwei Mieten zahlen. Die erste gemeinsame Wohnung würde alles viel einfacher und günstiger für Euch beide machen!

Neuer Job, anderer Ort für einen von Euch. Ein Umzug wird ohnehin nötig.– In der Mitte zusammenziehen und damit den Arbeits- und Liebesweg für beide Partner gleich kurz halten. Die erste gemeinsame Wohnung wäre die praktische Lösung, um die Fahrtstrecken zu minimieren.

Leckeres Essen liebt Ihr beide – doch für einen alleine zu kochen ist blöd.– Jeden Tag gemeinsam Abend zu essen und dabei über Eure Erlebnisse zu quatschen entspricht Eurem Ideal einer Beziehung? Mit der ersten gemeinsamen Wohnung, wird das Ideal Realität.

Nur drei Gründe, warum Paare zusammen ziehen.

Doch hinter den diversen praktischen und höchst romantischen Gründen für die erste gemeinsame Wohnung mit deinem Freund oder deiner Freundin, steht eine lange Liste an Kosten und Erledigungen, die auf Euch beide zukommen.

Wie wird dieser große Schritt ein gemeinsames, finanzielles Erfolgserlebnis? Und wie bleibt das böse Erwachen vor der Tür?

Reden. Miteinander.

Gedanken über das Zusammenleben teilen. Vorher. 

Hier  findet Ihr 6 Fragen, die Euch dabei unterstützen aus Eurer ersten gemeinsamen Wohnung ein Erfolg werden zu lassen!

Dieser Artikel wurde von Marielle für Dich verfasst.

Frage 1: Wie sehen die Rahmenbedingungen für Eure erste gemeinsame Wohnung aus?

 

Ihr habt Euch für das zukünftige zusammenleben entschieden? Das freut uns sehr für Euch. Ein toller weiterer Schritt in Eurer Beziehung!

Jetzt wo Ihr wisst, dass Ihr zusammenzieht. Was sind Eure Rahmenbedingungen für Eure erste gemeinsame Wohnung?

Wie wäre es mit einem ersten und offenen Geld-Gespräch? Besprecht ausführlich und in Ruhe:

  • Wie viel Gehalt erhaltet Ihr monatlich?
  • Wie viel Geld gebt Ihr aktuell für Eure Miete aus?
  • Wie viel Geld könnt und wollt Ihr zukünftig für die Miete ausgeben? Wo liegt Eure Wohlfühl- und Schmerzgrenze?
  • Wie sehen Eure Lebenshaltungskosten aus (Nahrung, Strom, Wasser, Internet, etc.)? Wie möchtet Ihr sie verteilen? Welche Kompromisse seid Ihr bereit einzugehen?

Die Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage für Eure weiteren Planungen und die Suche nach einer passenden gemeinsamen ersten Wohnung.

Es ist viel einfacher zu suchen, wenn man weiß wonach man sucht, oder?

Vom individuellen zum gemeinsamen Standard – 2 Beispiele

Verdienst Du deutlich mehr als Dein Freund oder er deutlich mehr als Du? Da kann es leicht passieren, dass Wohnungen ausgesucht werden, die für Dich oder Deinen Partner nicht stemmbar sind.

Nicht der beste Start in die erste Wohnung, oder? Um Enttäuschungen und Diskussionen zu vermeiden, solltet Ihr Eure Rahmenbedingungen vorab klären.

Geht Deine Freundin meist essen und Du kochst lieber selbst? Dann unterscheiden sich Eure Kosten erheblich.

Auch hier hilft Euch das abchecken der Rahmenbedingungen. Sollen Einkäufe von einem gemeinsamen Haushaltskonto getätigt werden oder möchtet Ihr Eure Ausgaben strikt trennen – um Stress über unterschiedliche Verhaltensweisen zu vermeiden?

Beides legitim – solange Ihr darüber gesprochen und Euch geeinigt habt. Bevor der Mietvertrag unterschrieben ist!

Habt Ihr Eure Rahmenbedingungen geklärt?

Wirklich?

Gut, weiter geht’s.

Frage 2: Was sind Eure Must-Have’s für die gemeinsame Wohnung?

 

Losziehen muss noch einen Moment warten. Führt Euer Gespräch über die Rahmenbedingungen für Eure erste gemeinsame Wohnung fort und steigt in die Details ein:

  • Wie soll die Wohnung aussehen?
  • Wo soll sie liegen?
  • Wie viele Zimmer muss sie haben?
  • Ist ein Bad mit Fenster oder ein Balkon ein Muss-Kritierium?
  • Welche Einrichtungsgegenstände sind für Euch ein Must-Have und worauf könnt Ihr verzichten?
  • Wie viele Parteien darf das Haus maximal haben? Kommt für Euch ein Hochhaus in Frage?
  • Ist für euch die Etage entscheidend? Darf sie im Erdgeschoss liegen oder höher als ein bestimmtes Stockwerk?
  • Braucht Ihr einen Parkplatz? Wenn ja, wie viele?
  • Soll die Wohnung fertig renoviert sein oder möchtet Ihr selbst pinseln?
  • Steht es zur Debatte, dass Ihr die Wohnung kauft oder wollt Ihr mieten?

Nehmt Euch die Zeit für diese Details!

Zwei Vorteile verschaffen Euch die Antworten:

Erstens wisst Ihr genau nach was Ihr sucht.

Zweitens kennt Ihr die Erwartungen Eures Partners und könnt Euch abstimmen.

Vor dem Zusammenziehen seid Ihr zwei unterschiedliche Individuen mit möglicherweise stark voneinander abweichenden Werten, Vorstellungen und Wünschen. Eine der fünf Säulen einer glücklichen Beziehung stellt offene Kommunikation dar.

Dein Partner weiß sonst nicht, was Dir wichtig ist und worauf Du Wert legst. Oder könntest Du alle obigen Fragen aus Sicht Deines Partners beantworten ohne mit ihm vorher darüber gesprochen zu haben?

Nur gemeinsam könnt Ihr den richtigen Weg für Euch finden.

Frage 3: Gemeinsame Wohnung – gemeinsamer Besitz? Was benötigen wir für die erste Wohnung?

 

Abhängig davon, ob Ihr vor der gemeinsamen Wohnung alleine oder noch zu Hause im alten Kinderzimmer gelebt habt, gibt es im Bereich „Was brauchen wir alles“ mindestens zwei mögliche Diskussionsverläufe:

Nummer 1 – aus zwei Wohnungen wird eine:

In diesem Szenario waren Eure beiden bisherigen Zuhause schon ausgestattet. Doch welche Wohnung benötigt zwei Sofas, zwei Esstische oder zwei Betten? Es gilt zu entscheiden, welche Dinge mitkommen, um Eure gemeinsame Wohnung auszustatten und was zurückgelassen wird.

Geht beide Wohnungen durch:

  • Welche Stücke gefallen Euch beiden auf Anhieb?
  • Welche Dinge sind einem von Euch so wichtig, dass sie auf jeden Fall mit sollen?
  • Was gehört ohne Frage ersetzt?
  • Und was bleibt jetzt noch offen (bspw. eine neue Küche)?
  • Was wird weggeschmissen oder verkauft?

Wegschmeißen und Verkaufen. Eine wertvolle Investition beim Zusammenziehen. Zweidrittel der Dinge, die Ihr besitzt stauben nur ein und werden kaum genutzt. Wie befreiend wäre es in die erste gemeinsame Wohnung mit einem Gefühl der Leichtigkeit und ohne Altlasten einzuziehen?

Unterschiedlicher Geschmack – gekoppelt mit emotionaler Bedeutung – führt irgendwann zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen. Das ist auch völlig normal. Schließlich hört Ihr nicht auf als Individuum zu existieren.

Fragt Euch selbst: Was ist besser? Offen über die strittigen Dinge zu diskutieren und Unmut zu äußern? Oder am Ende vor vollendete Tatsachen zu stehen und den Streit in der neuen Wohnung austragen?

Frühzeitige und genaue Planung schafft Euch in diesen Diskussionen Zeit Eure Wünsche zu überdenken und spart Euch am Ende eine Menge Geld!

Nummer 2 – aus zwei Kinderzimmern wird eine erste gemeinsame Wohnung:

Bei diesem Modell soll aus zwei Zimmern – meist vorrangig aus Bett, Schreibtisch sowie Regal bestehend – eine ganze Wohnung werden. Ein Kraftakt für alle Paare!

Nur wenige Dinge können mitgebracht werden, ein Großteil muss gekauft werden. Besprecht frühzeitig:

  • Was benötigt Ihr direkt zum Einzug (i.d.R. ein Bett sowie die Küche)?
  • Welche Ausstattung kann jeder von Euch mitbringen (z. B. Handtücher, Geschirr)?
  • Was wollt Ihr auf jeden Fall neu kaufen und welche Dinge können gebraucht sein?
  • Wie hoch sind Eure Wohlfühl-Budgets für die einzelnen Posten (z. B. Sofa, Esstisch, Küche)?

Auf Basis dieser Fragen könnt Ihr eine Checkliste über all die Dinge erstellen, die Ihr auf jeden Fall benötigt. Anschließend folgen die Überlegungen, woher diese Dinge kommen könnten.

Erst danach geht es an die konkrete Auswahl!

Träumen ist erlaubt, jedoch Vorsicht geboten bei unüberlegten Möbelhaus-Besuchen ohne vorherige Klärung der obigen Punkte. Das endet schnell in unnötigen Impuls-Einkäufen oder schlimmstenfalls sogar im Dispo!

Frage 4: Welche Aufteilung strebt Ihr für Eure erste gemeinsame Wohnung an?

 

Vor dieser Frage müssen all die vorherigen beantwortet sein. Denn nach Ihnen folgt irgendwann zwangsläufig die Frage: Was ist fair?

Sie drückt sich aus in verschiedenen möglichen Gedanken:

  • Wer bringt wie viel Kapital in die Erstausstattung der Wohnung ein?
  • Wer zahlt welchen Anteil der Miete?
    • Zahlen wir 50:50, obwohl mein Partner deutlich mehr verdient als ich?
    • Zahlen wir unsere Lebenshaltungskosten 60:40, weil mein Partner mehr isst als ich?
    • Zahlen wir die Miete 70:30, nur weil mein Partner unbedingt die größere Wohnung mit einem zusätzlichen Arbeitszimmer wollte?
  • Legen wir ein gemeinsames Haushaltskonto an und wer zahlt dort wie viel ein?

Fragen über Fragen! Alle mit demselben Hintergrund: Fairness!

Und das ist genau richtig so.

Denn bleiben diese Fragen unbeantwortet, unausgesprochen oder nur teilweise geklärt, stehen sie zwischen Euch und kommen spätestens im nächsten großen Streit auf den Tisch!

Was fair ist, kann Euch niemand sagen. Fair ist das, was zu Eurer individuellen Beziehung passt und womit Ihr beide Euch wohl fühlt. Die Betonung liegt hier auf „Beide“ – also sprecht über Eure Gefühle, die Unsicherheit und findet gemeinsam eine faire Vorgehensweise für die Aufteilung der Finanzen rund um Eure erste gemeinsamene Wohnung.

Frage 5: Was passiert mit doppelten und gebrauchten Dingen in der neuen Wohnung?

 

Egal, ob Ihr alles neu kauft oder viele Dinge aus Eurer bisherigen Einrichtung mit in die gemeinsame Wohnung bringen könnt. Ohne Frage werden Möbelstücke und Utensilien übrig bleiben, doppelt vorhanden sein oder von Euch durch neue, gemeinsame Anschaffungen ersetzt werden.

Und dann sind die anderen Dinge übrig.

In Zeiten von eBay, Facebook Flohmärkten und anderen Plattformen bietet es sich nahezu an, diese Dinge weiter zu verkaufen und damit Eure Kasse vor dem Umzug etwas aufzubessern. In vielen Fällen ist es auch einfach praktisch, dass der Käufer zur Abholung direkt bei Euch vorbeikommt und Ihr Euch nicht um die Entsorgung kümmern müsst.

Doch was passiert mit den Einnahmen? Gehören diese Euch beiden oder demjenigen, der sich vom Gegenstand getrennt hat?

  • Ist es fair, wenn wir Dein Bett in unsere gemeinsame Wohnung mitnehmen und ich für meines noch 150 Euro für mich erziele?
  • Ist es fair, wenn ich wir uns gemeinsam ein größeres Bett kaufen und nur Du Dein altes noch verkaufen kannst, ich meines jedoch wegwerfen muss?
  • Ist es fair, wenn Dir mein Sofa nicht gefällt und ich keinen Käufer dafür finde?

Es gibt keine pauschale Antwort – verhandelt es miteinander und sucht Kompromisse.

Vielleicht fühlt es sich auch viel fairer an, einzelne Dinge erst einmal zu behalten und im Zweifel ein weiteres Sofa als Gästebett im gemeinsamen Arbeitszimmer stehen zu haben. So lässt sich das Zusammenziehen erst einmal austesten bevor ein Partner all sein Hab und Gut entsorgt, um im Trennungsfall wieder von vorne anzufangen.

Frage 6: Eine gemeinsame Wohnung und die laufenden Kosten?

 

Wenn es endlich geschafft ist und Ihr die ersten Nächte in Eurer ersten gemeinsamen Wohnung verbracht habt, kommt der Alltag um die Ecke:

  • Wer zahlt die gemeinsamen Einkäufe?
  • Wie werden die Strom- und Internet-Kosten verteilt?
  • Und die neue Wandfarbe will auch bezahlt werden?

Ganz praktische und alltägliche Fragen, die Euch jetzt ereilen werden. Für jede gilt es zu vereinbaren, wie Ihr die Kosten unter Euch aufteilen möchtet. Am einfachsten ist es, bei allem 50:50 zu machen – doch was tun bei großen Gehaltsunterschieden oder sehr unterschiedlicher Nutzung einzelner Bereiche?

Gerade zu Beginn ist es sehr hilfreich alle Ausgaben und Einnahmen für einen gewissen Zeitraum zu notieren und ein Haushaltsbuch zu führen. Denn damit bekommt Ihr einen umfassenden Überblick über Eure Finanzen als Paar.

Die passenden Lösungen für Eure individuelle Situation und Eure laufenden Kosten der ersten gemeinsamen Wohnung zu vereinbaren, wird damit viel einfacher – und dann braucht es nur noch das passende Kontenmodell für Euer Vorhaben!

Freut Ihr Euch auf’s Zusammenziehen?

 

Na dann ist doch alles geritzt. Es warten viele spannende Momente auf Euch!

  • Wer benutzt wie die Zahnpastatube? Quetscher vs. Roller?
  • Wo bleiben die Socken liegen? Sofa, unterm Bett oder in der Küche?
  • Wann ist es Zeit ins Bett zu gehen? Gemeinsam oder alleine? Mit oder ohne Sex vorm Einschlafen? 

Genießt die Zeit Euch auch auf diesen Ebenen kennenzulernen.

Mit dem vorherigen Auseinandersetzen mit den obigen Fragen könnt Ihr Euch voll und ganz auf Euch konzentrieren.

Unser Tipp: Sorgt dafür, dass die Finanzen, Eure Erwartungen und Wünsche vorher geklärt sind.

Investiert in Eure Beziehung!

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