Leserfrage: Finanzen von 0 auf 100. Was macht das mit der Liebe?

Regelmäßig erreichen uns Eure Fragen rund um die Themen Geld und Liebe. Bisher versuchten wir diese ​bestmöglich per E-Mail zu beantworten und Euch so zu helfen Eure Finanzen in der Beziehung gut zu regeln.

Jetzt gibt es ein weiteres Format: Die Leserfrage und unsere Antwort direkt hier auf dem Blog.

So möchten wir mittelfristig eine Sammlung von Fragen und Antworten erstellen, die hoffentlich noch vielen anderen Paaren weiterhelfen.

Dabei geht es darum, aus den Lösungen für andere die Dinge herauszuziehen, die Euch bei Euren Herausforderungen unterstützen könnten.

Als erste mutige Leserin hat sich Christina bei uns gemeldet und zugestimmt, dass wir ihre Frage öffentlich beantworten können. Hast Du darüber hinaus noch Ideen, was Christina tun könnte? Dann poste sie in die Kommentare​.

 

​Mein Mann und ich sind seit 8 Jahren zusammen, seit 3 verheiratet. Bisher war er immer unser „Finanzminister“ und ich habe ihn machen lassen. Ich hatte nicht einmal Kontozugriff oder eine eigene TAN-Liste.

Seit Jahresbeginn habe ich über diverse Blogs viel Wissen angesammelt und meine Finanzen endlich in die Hand genommen. Jetzt habe ich ein eigenes Konto und er hat darauf keinen Zugriff.

Mein Gehalt läuft seit 2 Monaten auch dorthin. Ich habe ihm auch ein Gemeinschaftskonto vorgeschlagen, genauso wie einen Ehevertrag. Beides wollte er nicht, weil er es unromantisch findet und nicht versteht, warum ich plötzlich alles regeln möchte.

Wir haben jetzt alle Kosten 50:50 aufgeteilt, obwohl er mehr verdient, und nutzen eine Excelliste für die Übersicht. Ich trage dort nur gemeinsame Ausgaben ein (für unsere Kinder, Haushalt oder Geschenke für Freunde), keine persönlichen Werte wie mein Gehalt, Bücher oder ein Geschenk für meine Mutter.

Er hat auch noch eine Kreditkarte, mit denen er Reisekosten von der Arbeit zahlt und die immer erst 1-2 Monate später abgerechnet wird. Es ist ein totales Durcheinander! 

Er ärgert sich wahnsinnig, dass er keinen Überblick mehr über meine Finanzen hat und will meine gesamten Ein- und Ausgänge sehen. Er findet es so nicht fair und verlangt von mir, dass ich alles eintrage, wie er auch.

Aktuell sprechen wir gar nicht mehr über unsere Finanzen, weil wir uns seit Monaten nur darüber streiten, wie es jetzt weitergehen soll. Er sagt, er sei nicht verpflichtet einen Ehevertrag abzuschließen oder ein Gemeinschaftskonto zu haben, wenn er dies nicht möchte.

Ich will aus Prinzip nichts mehr vor ihm offenlegen. Seit wir zusammen waren hatte er immer alle meine Passwörter, da er mein Handy und PC gewartet hat. Ich habe das Gefühl, es macht ihn wahnsinnig jetzt nicht mehr die volle Kontrolle über mich zu haben. ​

Wie können wir diese verzwickte Situation auflösen und doch noch eine gute Lösung für uns beide finden?

 

​​Christina hat es zwischendrin selbst gesagt: „Es ist ein totales Durcheinander!“ Lasst uns daher zunächst ein wenig Ordnung in das Chaos bringen. Nach unserem Verständnis sind das die drei Kernthemen:

  1. ​Die verhärteten Fronten
  2. ​Die Geld-Kommunikation
  3. ​Die ​​Finanz-Organisation

Alle drei Bereiche hängen miteinander zusammen. Um klarer zu denken, gehen wir sie der Reihe nach durch:

​1. Die verhärteten Fronten

In den vergangenen Monaten (und wahrscheinlich Jahren) ist bei Euch einiges geschehen. An manchen Stellen merken wir beim Lesen Dein Unverständnis und Deine Frustration gegenüber dem Thema und der Situation.

​Wie sahen denn in den ersten 8 Jahren Eure Gespräche über Geld aus?

​Ohne Gespräche – also ohne Austausch – ist es schwierig die Erwartungen und Ansichten des Partners kennenzulernen. Bisher scheint es, als hättet Ihr ein stilles Abkommen getroffen gehabt?

​Dieses hast Du durch die Veränderung nun aufgehoben und dafür neue Regeln festgelegt.

​Wie fühlst Du Dich selbst mit der Situation?

Du erkennst gerade die Wichtigkeit selbstbestimmter Finanzen und möchtest Dich darum kümmern und Dich ausprobieren.

Dein Mann war es gewohnt, 8 Jahre lang Eure Finanzen zu organisieren. Er war, wie Du geschrieben hast „der Finanzminister“. Das ist er nun nicht mehr.​

Hast Du ihn schon einmal gefragt, wie es sich für ihn anfühlt, sich plötzlich nicht mehr um alles kümmern zu dürfen? Wieso hat er die Verantwortung für Eure Finanzen übernommen? Wieso ist es ihm so wichtig, dass er jetzt so reagiert?​

​Bevor es an Eure Kontenstruktur geht oder Ihr darüber sprecht, wie Ihr Eure Finanzen auch gemeinsam organisieren könntet, empfehlen wir ​Dir:

Rede mit Deinem Mann über die momentane Situation. Wie fühlst Du Dich? Wie fühlt er sich? Wie kommt Ihr beide zu mehr Verständnis füreinander?

2. Die Geld-Kommunikation

​Wenn Du Deinen Mann nun besser verstehen kannst und er Dich besser verstehen kann, geht es auf zum nächsten Schritt: die Geldgespräche. 

​Hierbei handelt es sich um regelmäßige Gespräche über Eure Finanzen. Jetzt zu Beginn empfehlen wir die Abstände kürzer zu wählen – vielleicht alle ​5 Tage? 

​Das gibt jedem von Euch genug Zeit, über das gesprochene nachzudenken. Gleichzeitig ist es kurz genug, damit Ihr zeitnah eine Lösung finden könnt.

Worum geht es bei den Geldgesprächen? ​Allgemein gesagt, um alles was Eure Finanzen und was damit zusammenhängt betrifft. Für Euch könnten folgende Fragen interessant sein:

  • Was ist Dir und Deinem Mann wichtig bei den eigenen Finanzen?
  • ​Und was bei den gemeinsamen Finanzen?
  • Wie würde die Finanzorganisation aus Deiner und aus Sicht Deines Mannes in Eurer Beziehung ​im Idealfall ablaufen?
  • ​Wo überschneiden sich Eure Vorstellungen und könnt direkt eine Einigung erzielen? 
  • W​ie könnt Ihr Euch bei den anderen Punkten annähren? Was seid Ihr bereit als Paar füreinander zu geben?

​Das kann ganz schön anstrengend sein! Daher empfehlen wir:

Vereinbart pro Frage ein Geldgespräch an einem neutralen Ort mit viel Zeit. Wenn Ihr die Frage für Euch beide zufriedenstellend beantwortet habt, seid Ihr fertig. Egal, wie lange es gedauert hat.

​3. Die ​Finanz-Organisation

​Braucht Ihr diesen Punkt noch? Vielleicht als Inspiration.

Wie Ihr Eure Finanzen organisiert, hängt davon ab, was in Euren Geldgesprächen rauskam. Wir kennen mittlerweile unzählige Varianten.

Von einem Konto bis 18 Konten. Geteilter Zugriff, gemeinsamer Zugriff, nur einer Zugriff.

Es hat dann funktioniert, wenn sich das Paar einig war und sich beide ganz bewusst für diese Variante entschieden haben.

Wirklich schwierig wird es, wenn einer nicht (mehr) einverstanden ist oder das Vertrauen des anderen missbraucht.

​Sucht Ihr Inspiration für Euer Kontensystem? Wir haben einen Artikel über unser Haushaltskonto verfasst, in den Ihr gerne Mal zusammen reinschauen könnt.

​Liebe Christina,

wir wünschen Dir gutes Gelingen bei Deinen und Euren gemeinsamen Finanzen. Vor allem wünschen wir Dir viel Geduld und Durchhaltevermögen, dann Geld ist ein sensibles Thema und braucht Zeit bis es in der Beziehung angekommen ist. 

​Beste Grüße​Marielle & Mike​

Hast Du auch noch einen Tipp für Christina? Dann tippe ihn in die Kommentare. 

Hast Du selbst eine Frage, zu der Du Dir unsere Antwort wünschst? Dann sende uns eine E-Mail – am Besten direkt mit der Freigabe, dass wir Deine Frage in einem Artikel aufnehmen dürfen.

10 Kommentare
  1. Christian sagte:

    Ich kann mich dem gesagten hier nicht anschließen.

    Warum? Weil das Grundproblem ein anderes ist: Fehlendes Vertrauen. Es ist prinzipiell vollkommen egal, wer sich in einer Beziehung um was kümmert und es ist kein Wert an sich, dass bestimmte Dinge getrennt werden. Man lebt sein Leben zusammen und fertig.

    Problematisch wird es erst, wenn die Teilung kommt: Mann schirmt Frau von den Finanzen ab oder umgekehrt etc. Hier tummelt sich natürlich die Gegenseite (es ist ja der „beziehungs-investoren“ Blog), also ist das Urteil hier verständlicherweise biased in Richtung Trennung der Finanzen, aufrechnen, Finanzplan etc…

    Daher hilft vielleicht ein andere Input. Ich beschreibe mal, wie wir es machen (wir sind in etwa so lange zusammen wie die Leserin und ihr Partner):

    Wir haben ein gemeinsames Konto, da fließt alles drauf und alles ab. Beide haben Zugriff, beide gucken drauf. Gemeinsames Sparkonto, beide Zugriff, beide gucken drauf. Gemeinsames Depot, beide haben Zugriff – meine Frau ist etwas desinteressierter an ETFs als ich, guckt aber ab und an auch drauf.

    Das wars.

    Folge: Seit Beginn der Beziehung keinen Streit übers Geld gehabt. Das Leben ist schön.

    Ps.: Meine persönliche Meinung: Wäre ich der Mann von Leserin Christina, wären bei mir alle Alarmglocken an und ich würde SOFORT einen Ehevetrag aufsetzen und mich auf eine baldige Trennung vorbereiten. Mit der Kommunikation kann man seinem Partner nur eines signalisieren: Ich vertraue dir nicht und will mir nicht mehr in die Karten gucken lassen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. An Macht über den Partner bin ich dabei übrigens nicht interessiert – ganz im Gegenteil, ich finde es abtörnend.

    Antworten
  2. Hartmut sagte:

    Hallo!

    Ich gebe Marielle zu 100% recht.
    Zuerst einmal miteinander reden (lernen).
    Wie habe ich die alte Lösung empfunden? Wie hast du sie empfunden?
    Was ist jetzt anders? Warum? Wie empfindest du es, wie ich?
    Was wäre ein System, das uns beiden taugt?

    Ich denke wie Oli. Beim Ehemann ist Alarmstufe rot und Panik,und sie will vielleicht nur „SELBER!!“.
    Reden und zuhören könnte helfen.

    Will sie einen anderen Umgang mit Geld, also wofür Geld ausgegeben, wie Geld angelegt wird?
    Davon schreibt sie nicht, und das wäre vielleicht schwierig.
    Will sie einen anderen Umgang mit Konten, also nur operative Änderungen? Das wäre bestimmt erreichbar.
    Will sie nur mehr Zugriff auf das Geld oder auch echt etwas anders machen?
    Dass sie keinen Bock hat, jeden Lippenstift in eine Exceltapete einzutragen und sich durch 100e von Euro Reisekostenabrechnungen der Kreditkarte ihres Manns zu wühlen, geschenkt.
    Hat meine Frau auch nicht.
    Aber das gemeinsame Durchgehen der Kontoauszüge aller Konten und Depots würde ich für dringend geboten halten.
    Und von dort ausgehend:
    1. Jeder probiert seine Gefühle dazu in Worte zu fassen, der andere darf maximal nachfragen, bis er alles glaubt verstanden zu haben.
    2. Jeder probiert seine Wünsche dazu in Worte zu fassen, der andere darf maximal nachfragen, bis er alles glaubt verstanden zu haben.
    3. Und erst jetzt probiert man in die Verhandlungen einzusteigen, wie es weitergehen soll.

    Viel Glück, viel Erfolg, und ich würde mich über einen „Wir haben … gemacht und das Ergebnis gefällt uns beiden richtig gut.“-Nachtrag freuen.
    Viele Grüße
    Hartmut

    @Marielle, weißt du, dass der eingegebene Text weg ist, wenn man bei eurem Kommentarskript einen Fehler macht wie den Zustimmungshaken zu nicht setzen oder den Captcha richtig zu erraten?
    Jetzt starte ich den vierten Versuch den Text abzuschicken.

    Antworten
  3. Oli von Penningfuxer.de sagte:

    Ich muss hier mal ein wenig den Mann in Schutz nehmen….

    Wenn ich mich 8 Jahre lang um alle Finanzen der Partnerin kümmern würde, alle Passwörter und Zugänge hätte und plötzlich fängt sie an

    – Eigenes Konto anmelden
    – Passwörter ändern
    – Ehevertrag fordern
    – etc

    dann wäre ich auch ziemlich schnell bei den Gedanken, dass da was „im Busch“ ist.
    – Neuer Mann/ Affäre oder
    – eine Freundin die die Partnerin überzeugt hat ihr Geld in ein „Super Geschäftsmodell“ zu stecken aber bloß dem Mann nichts zu sagen damit er es nicht schlecht redet oder
    – sie hat im Lotto gewonnen/geerbt und will durch den Ehevertrag jetzt nicht teilen…etc

    Auch bei lange verheirateten Paaren (was hier mit 3 Jahren nicht mal zutrifft) halte ich es für utopisch dass man annehmen würde da hätte niemand mehr Zweifel oder Misstrauen.

    Gerade wenn die Partnerin jahrelang einem die Finanzen anvertraut hat und jetzt nicht mehr, ist das schon eine ziemliche Alarmglocke.

    Zumal ja deutlich hervorgeht, dass es Christina nicht plötzlich einfach ein Interesse für ihre gemeinsamen Finanzen entwickelt hat – Nein sie will nur das ihre Finanzen (und weiteres) jetzt nicht mehr für ihn sichtbar sind.
    Während er alle Ausgaben erfasst , erfasst Sie nur noch Ausgaben die ihn auch betreffen, keine eigenen.

    Alles sehr undurchsichtig und für mich durchaus verständlich wie der Mann reagiert, deshalb kann ich da auch keine Tipps geben, wie Sie ihm das besser „verkaufen“ kann. 🙂

    mfg
    Oli

    Antworten
  4. Anton sagte:

    Ich finde, dass du deinem Mann schon entgegen gekommen bist, wenn ihr die gemeinsamen Kosten zu 50/50 teilt, obwohl er mehr verdient. Für uns war das ganz klar, dass wir das entsprechend unseres Einkommens teilen. Dazu muss man aber nicht komplett alles offen legen. Ich vertraue meiner Partnerin, wenn ich einmal im Jahr nachfrage, was sie verdient (aus Fairnessgründen sage ich ihr auch mein Verdienst). Anhand dessen errechne ich dann das Verhältnis des Betrags, der auf das Gemeinschaftskonto überwiesen wird und mit dem die Miet- und Wohnkosten (inkl. Strom, GEZ etc.) verrechnet werden. Aus historischen Gründen ist die Rechnung nicht so einfach, da teilweise etwas über das Gemeinschaftskonto läuft, teilweise etwas über mein und teilweise über ihr Konto. Die Verrechnung führt zu einem monatlichen Ausgleichsbetrag. Hier wird es vermutlich aber in den nächsten Jahren Vereinfachungen geben.
    Die Grundlage ist aber das Vertrauen untereinander. Ich vertraue ihr, dass sie mir die richtigen Verdienste nennt und sie vertraut mir, dass ich es fair berechne.

    Daher ist der oben aufgeführte Punkt 1 ganz wichtig. Die Vertrauensbasis muss wieder hergestellt werden.

    P.S.: Wir sind seit 9 Jahren ein Paar, aber nicht verheiratet. Mit gegenseitigen Vertrauen funktioniert das super.

    Antworten
  5. 18 gute Jahre sagte:

    Vielleicht eine Anmerkung zum Thema Ehevertrag: Wer keinen Ehevertrag hat, hat trotzdem einen Vertrag, da die Ehe nichts anderes ist als ein Standardvertrag. Darin wird z. B. festgehalten, dass Eheleute bei Scheidung 50/50 machen (müssen/sollen). Wem der Standard-Vertrag nicht passt, sollte einen Ehevertrag aufsetzen.

    Antworten
  6. Max sagte:

    Sorry,
    ich kann die Antworten von Marielle, Mike und Michael nicht ganz nachvollziehen. Warum soll Sie dem Ehemann ggü. „Empathie“ und „Veständnis“ für seine Über-Reaktion zeigen?

    Christina hat das Recht, ein eigenes Gehaltskonto einzurichten, auch nach 8 Jahren Beziehung, Der Ehemann scheint eher ein Kontrollfreak zu sein, da er ALLE Passwörter Ihrer Accounts und des Handys besitzt. Ich würde meine Partnerin niemals nach Ihren PW fragen, das macht man einfach nicht. Ich selbst würde auch niemals meine PW freiwillig einer anderen Person (egal wer es ist) weitergeben! Punkt aus.
    Christina scheint bisher jedenfalls ein eher naiver Mensch gewesen zu sein. Nun baut sie Schritt für Schritt Selbstbewusstsein auf. Tipp: Bleibe deinem Weg weiter treu, sei selbständig und unabhängig!

    Nur beim Punkt Ehevertrag kann ich zumindest das Unverständnis des Ehemanns nachvollziehen. Nach 8 Jahren Beziehung bzw. 3 Jahre Ehe dann mit einem Vertrag zu kommen , in dem man plötzlich Rechte und Pflichten abgrenzt und schriftlich festhalten muss, ist schon schwierig. Ich gebe zu, hier fällt mir spontan leider keine Lösung ein. Aber auch ohne Vertrag kann man selbständig mit einem eigenen Depot Altersvorsorge (ETF-Sparplan z.B. auf den Weltindex) betreiben.

    Alles Gute!
    Der Max

    Antworten
    • Marielle sagte:

      Hi Max,
      danke für Deine Meinung zu der Geschichte von Christina. Es ist spannend, wie unterschiedlich wir die Situation empfinden.
      Du hast völlig Recht, dass Christina ein Recht auf ein eigenes Konto sowie Privatsphäre bei ihren Zugangsdaten hat. Dennoch ist es für ihren Mann sicherlich auch nicht einfach, dass es all die Jahre anders und anscheinend ja auch von ihr so gewollt war und er sich nun plötzlich völlig umstellen muss. Aus unserer Sicht ist es durchaus verständlich, dass ihn diese Entwicklung überrumpelt – wir gehen mal nicht davon aus, dass er ihr vorsätzlich Eigenständigkeit vorenthalten sondern sie vielleicht auch einfach nur schützen und unterstützen möchte.
      Als Außenstehende können wir dies jedoch niemals abschließend beurteilen sondern nur Denkanstöße geben.
      Viele Grüße Marielle

      P.S. BTW. Wir haben auch keinen Ehevertrag aber dennoch getrennte Depots für die Altersvorsorge mit unseren ETF-Sparplänen. Da ist auch ganz klar, wem die jeweils gehören 😉

      Antworten
    • Jonathan sagte:

      Danke, genau das war auch mein Gefühl beim Lesen des Beitrags: das ist kein vertrauensvolles Verhältnis, sondern er versucht sie zu kontrollieren und fürchtet den Macht-Verlust über sie. Daher auch die Überreaktion, wenn sie sich eigenständiger macht.

      Antworten
  7. Michael sagte:

    Liebe Christina, liebe Marielle und Mike,
    Eurer Antwort auf Christinas Frage ist nicht mehr viel hinzuzufügen, weil in der Antwort mit Punkt 1 angefangen wird. Dies ist der wichtigste Punkt bzw. das Fundament für alle weiteren Gespräche. Verstehen und vor allem NACHEMPFINDEN was der Partner FÜHLT. Stichwort: „Empathie“. Viele Anregungen für Paare dazu finden sich im Buch „Die Vermessung der Liebe“ von John Gottman und Nan Silver.

    Was meint er z.B. genau mit unromantisch? Welche Befürchtungen bzgl. der Partnerschaft stecken für ihn hinter Christinas Vorschlägen und ihrem Verhalten? Und: Sind Christina und ihr Mann offen für Kompromisse? Kann sie ihrem Partner deutlich machen, welche durchaus berechtigten Sorgen sie hat, wenn sie keinen Einblick in und keine (Mit-) Kontrolle über die gemeinsamen Finanzen hat? Dann kommt alles andere schnell wieder zusammen.

    Bei Christinas Schilderungen erhalte ich den Eindruck sie hat ihrem Partner an ihrer Entwicklung wie sie zu den Vorschlägen „eigenes Konto“ und „Ehevertrag“ gekommen ist noch nicht vertrauensvoll teilhaben lassen, sondern ihn auf einen Schlag vor ganz neue Tatsachen gestellt. Zitat: Ich will aus Prinzip nichts mehr vor ihm offenlegen.“ Diese Haltung provoziert beim Partner nachvollziehbarerweise auch eine Verhärtung ihr gegenüber. Deshalb sollte es zunächst erst einmal darum gehen wieder in einen vertrauens- und liebevollen Austausch miteinander zu kommen und Forderungen hintenanzustellen.

    An den Partner ist die Frage zu richten: Hat er einen Anteil daran, dass sich Christina offensichtlich „auf eigene Faust“ in Sachen Finanzen (immer) weitergebildet hat? War sein Verhalten anfangs nicht einladend genug sich gemeinsam um die Finanzen zu kümmern? Hatte er interessierten Nachfragen von Christina nicht die gewünschte Aufmerksamkeit zuteil werden lassen?

    Toll, dass Christina Verantwortung übernehmen möchte. Viel Erfolg an Christina und Ihren Mann. Den Wünschen von M und M ist nichts hinzuzufügen.

    Liebe Grüße
    Michael

    Antworten
    • Marielle sagte:

      Vielen Dank Michael für Deine Gedanken zu dem Fall 😉
      Auch wir hatten den Eindruck als wir die Geschichte das erste Mal lasen, dass die beiden sich einfach aus den Augen verloren haben, was ihre Finanzkommunikation angeht. Christina hat angefangen sich mit Geld zu beschäftigen und ihr Mann wurde davon völlig überrumpelt. Sicherlich werden die beiden einen guten Weg finden, wenn sie ihre Entwicklung gemeinsam und nicht getrennt fortführen.
      Wir drücken die Daumen, dass ihnen das gelingt.

      LG
      Marielle

      Antworten

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