Interview mit Dani Parthum von Geldfrau.de über Ihre eigene Rolle in der Beziehung
Nach meinem (Mike’s) Post auf Instagram mit folgendem Statement: „Wir sind davon überzeugt, dass sich mit flexiblen, andersartigen und lösungsorientierten Denken gemeinsam neue Wege besschreiten lassen.“ kam Dani Parthum, die Geldfrau wegen eines Gastartikels auf mich zu.
Ob ich etwas über Rollenbilder, Rollenerwartungen und Rollenverteilungen in einer Beziehung schreiben könnte. Und eben, wie man da gegenenfalls auch wieder rauskommt.
Klaro. Gesagt, geschrieben. Der Artikel stand und irgendwie fehlte etwas. Genau, die Interaktion. Ins Tun kommen. Reflektieren. Nachdenken. Handeln. Also gibt’s am Ende des Gastartikels einige Fragen, um bei sich selbst zu starten.
Dani war so lieb und hat einige dieser Fragen ebenfalls beantwortet. Ihre Antworten findest Du im folgenden Interview. Meinen Gastartikel findest Du bei Dani’s Blog auf Geldfrau.de.
Dani Parthum ist seit 15 Jahren verheiratet. Mit demselben Mann. Für Ihren Mann ist es die zweite Ehe, für sie die erste. Beide leben ein sehr partnerschaftliches Modell mit gemeinsamen Finanzen und Vermögensaufbau. Sie teilen sich die Aufgaben im Haushalt und als Eltern von 3 – mittlerweile erwachsenen – Kindern. Die Arbeitsteilung ist dabei kein Selbstläufer gewesen, sondern wurde von beiden aktiv ausgehandelt und wird immer wieder mal nachjustiert.
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Dani Parthum – Foto @Tom Salt
Welche Ihrer Rollen oder Tätigkeiten in Ihrer Beziehung sind typisch weiblich?
Ich koche oft, gestalte unsere Wohnung, kümmere mich um die Ausstattung der Küche, die Urlaubsplanung und früher noch um die Anziehsachen des Kindes, stelle Blumen hin, achte überall auf Ordnung und regelmäßig frische Bettwäsche.
Welche sind typisch männlich?
Ich plane die Renovierung unserer Wohnung, streiche, bohre, bessere aus, behebe Mängel. Ich hole Handwerker-Angebote ein, prüfe Rechnungen, gebe sie frei. 🙂 Ich repariere mein Fahrrad und was kaputt gegangen ist. Ich entlüfte die Heizung und fahre Transporter. Und leiste mir eine eigene Meinung, die ich auch lautstark vertrete, wenn es sein muss.
Welche davon machen Sie wirklich gerne?
Ich liebe kochen, werkel gern in Haus und Garten, mache es uns gemütlich und bin gern Gastgeberin.
Welche nur, weil es eben so ist?
Bei beruflichen Einladungen oder Empfängen meines Mannes bin ich die Ehefrau. Nicht Dani, sondern Frau … Das empfinde ich manchmal als reduzierend.
Wann haben Sie zuletzt eine Rolle mit Ihrem Lieblingsmenschen besprochen?
Vor einigen Monaten. Eine kleine Sache. Es ging darum, wann und wie oft unsere Bettdecken aufgeschüttelt werden.
Um welche Rolle ging es dabei?
Um die weibliche, die sich um Gesundheit und Wohlergehen kümmert – und um Ordnung in der gemeinsamen Wohnung.
Wie verlief das Gespräch?
Nunja. 🙂 Ich finde es wichtig, das Bettdecke und Kopfkissen nach dem Aufstehen aufgeschüttelt werden und auslüften können. Bei mir gehört das zur Morgenroutine. Bei meinem Mann eher nicht. So hat es sich eingeschliffen, dass ich meist das Bett mache. Es war ein gutes Gespräch, er gelobte Besserung, gab aber zu, dass es ihm nicht so wichtig sei und er sich zwingen müsse, daran zu denken. Gewohnheiten umzustellen sind freilich schwierig, wenn mann keinen Änderungsdruck verspürt. Ich aber will nicht – nur weil ich da auch wohne und schlafe 🙂 – ihm das Kümmern und Dran-Denken abnehmen. Ich bin ja nicht seine Mutter! Also üben wir neue Gewohnheiten und ich finde, wir machen das gut zusammen.
Wann haben Sie (un-)bewusst gegen eine Rollenerwartung in Ihrer Beziehung verstoßen?
Wir sind zusammen als Paar bei einer Party eingeladen gewesen. Ich wollte früher gehen, weil ich es langweilig fand und müde war. Mein Mann wollte bleiben. Und er wollte, dass auch ich bleibe. Seinen Wunsch habe ich ihm für eine viertel Stunde erfüllt, dann bin ich gegangen, er ist geblieben.
Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Gut. Denn was soll ich auf einer Party, auf der ich nicht sein will? Und nur, weil ich gehen will, muss er ja nicht die Party beenden, wenn er Spaß hat. Ich weiß, dass er mich gern bei sich hat, aber Rücksichtnahme hat auch ihre Grenzen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich etwas traurig war, dass er mich allein gehen ließ. Das ist der Preis der persönlichen Unabhängigkeit in einer Partnerschaft, den ich aber bereit bin zu zahlen.
Wie war die Reaktion Ihres Lieblingsmenschen?
Er war ein bisschen enttäuscht und unangenehm berührt, weil freilich auch die anderen fragen, warum ich gehe. Er hat mich aber verstanden. Wir lassen uns unsere Freiräume.
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