Warum Euch Egoismus den schönsten Tag im Leben spendiert
Die Hochzeit, eine Feier der Liebe von zwei Menschen oder auch „der schönste Tag im Leben“ ist wahrscheinlich die kommerziellste Feier, die es zu feiern gibt. Zwei Wochen vor unserer eigenen Hochzeit haben wir wahnsinnig viele Hochzeitsgeschichten von anderen gehört – und die Kernerkenntnis verrate ich direkt zu Beginn: Egoismus ist der Weg der Wahl, um den schönsten Tag im Leben tatsächlich zu erreichen!
Diesen Artikel hat Marielle für Dich verfasst.
Der schönste Tag im Leben
Wie muss die Hochzeit sein, sodass sie der schönste Tag in Eurem Leben wird? Wie es viele Menschen, Geschmäcker und Meinungen auf dieser Welt gibt, gibt es viele unterschiedliche Formen einer Hochzeit. Ich selbst war noch nicht auf vielen Hochzeiten zu Gast. Ein paar Ausschnitte:
Der schönste Tag – Nummer 1
Strandhochzeit auf den Seychellen. Nur das Brautpaar, vielleicht sind die besten Freunde mitgereist und übernehmen die Trauzeugen-Rolle bei der Zeremonie am Strand. Ein paar Tage vor und nach der Hochzeit genießen alle gemeinsam die Sonne und den tollen Service im Hotel-Resort. Die Braut hat eine einheimische farbenfrohe Blüte im Haar, der Bräutigam trägt eine luftige Leinenhose zum hellen Hemd. Die Hochzeitsnacht mit Meeresrauschen im Hintergrund ist für das Paar das Highlight am Abend nach einer kleinen Feier mit Cocktails und Meeresfrüchten in der Strandbar.
Der Traum vom Eheversprechen am weißen Sandstrand ist nicht mehr unerreichbar – schon für unter 1000 Euro bieten Reiseveranstalter ein komplettes Hochzeitspaket. Mit den ausländischen Papieren, die in Deutschland nur noch an offizieller Stelle eingereicht werden müssen, könnt Ihr nach einem gemeinsamen Traumurlaub als Ehepaar in die Zukunft starten.
Der schönste Tag – Nummer 2
Klassische Hochzeitsfeier in einer besonderen Location. Mit dem Brautpaar feiert die ganze Hochzeitsgesellschaft bei einer individuellen Feier. Bei der Hochzeit in einem Schloss fühlt sich die Braut in ihrem weißen Traumkleid wie eine echte Prinzessin. Der Bräutigam fährt seine frisch angetraute Ehefrau mit einem Oldtimer zur Feierlocation. Knapp 100 Gäste feiern mit dem Paar und einem mehrgängigen exquisiten Menü. Eine Band spielt die Lieblingsmusik des Paares und sorgt für Stimmung unter den Gästen. Es wird lange getanzt, die mehrstöckige Hochzeitstorte verspeist und die Gäste sowie das Paar feiern bis in die Morgenstunden gemeinsam.
Eine solche Feier bedarf oft monatelanger Planung, einer Wedding-Planerin oder aber einer absolut professionellen Location (bspw. das Schloss Romrod, auf dem ich im vergangenen Jahr meinen Antrag von Mike bekommen habe). Das rauschende Fest bleibt Euch in Erinnerung und wird im Freundeskreis sicherlich für Gesprächsstoff bzw. schöne Gespräche sorgen und ist somit ein toller Start in Eure Ehe.
Der schönste Tag – Nummer 3
Private standesamtliche Hochzeit mit der Familie. Das Brautpaar hat sich für die Ehe entschieden und feiert diese im engsten Familienkreis und mit den besten Freunden als Trauzeugen im kleinen Rahmen. Die Braut trägt ein schlichtes Kleid, der Bräutigam führt seine Verlobte selbst zum Tisch des Standesbeamten. Maximal 20 Personen gehen nach der privaten Zeremonie gemeinsam in das Lieblingslokal des Brautpaares. Am Abend geht es für das frisch verheiratete Paar auf direktem Weg an den Flughafen und in die Flitterwochen.
Wenn kein ausgefallenes Datum an einem Samstag gewünscht ist, könnt Ihr Eure standesamtliche Hochzeit sogar sehr kurzfristig organisieren. Einfach anrufen, ein kurzer Termin zur Anmeldung der Eheschließung und schon kann es losgehen. Hier geht es nur um Euch beide und im kleinen Kreis kann das gegenseitige Versprechen besonders emotional werden.
Der schönste Tag für Euch!
Die drei Szenarien für eine Hochzeit sind ein Auszug. Es können viele Geschichten erzählt werden, wie Hochzeiten geschlossen werden. Jedes Eheversprechen und jede Hochzeitsfeier verläuft etwas anders. Für ein Paar steht die Feier mit allen Bekannten und Freunden im Vordergrund, für ein anderes ausschließlich die Zweisamkeit. Ein Paar legt großen Wert auf eine besondere Location, einem anderen ist die Deko extrem wichtig und für das dritte Paar liegt der Fokus auf dem Outfit des Brautpaares.
Doch wie wird der Tag aller Tage auch für Euch der „schönste Tag“? Welche Dinge auf Eurer Hochzeits-Checkliste müsst Ihr abhaken, um perfekt vorbereitet zu sein?
Unsere Tipps für Euren schönsten Tag im Leben
Nach all den Geschichten, die ich bisher gehört habe, habe ich einige Tipps gesammelt. Alle versuchen wir bei unseren eigenen Hochzeitsplanungen einzubeziehen. Mit den meisten scheint es gut zu klappen…
Tipp Nr. 1: Die Gästeliste
In den diversen Hochzeits-Gruppen auf Facebook werden, nicht mehr benötigte Deko-Artikel und Kleid weiterverkauft und auch alle Sorgen und Nöte, die bei der Hochzeitsplanung anfallen, geteilt. Immer wieder lese ich hier von unglücklichen Brautpaaren, weil Person XY zur Hochzeit kommt und schon im Vorfeld an allem herummeckert. Manche Bräute haben regelrecht Angst vor manchen Hochzeitsgästen – wieder andere haben Streit mit der Familie weil Verwandter XY nicht eingeladen wurde.
Letzteren Fall mussten wir leider auch erleben. Die Diskussion ist noch nicht final ausgestanden. Doch genau die oben beschriebenen Geschichten bestärken uns immer wieder darin, dass wir unsere Gästeliste nach folgendem Schema aufgebaut haben:
- Wir haben ein Excel-Sheet erstellt und jeder von uns hat all die Personen eingetragen, die er gerne einladen würde
- Wir sind diese Liste gemeinsam durchgegangen. Haben uns noch an den einen oder anderen erinnert und hinzugefügt. Über den einen oder anderen entfernten Freund oder Verwandten, den wir kaum sehen, haben wir diskutiert.
- Bei jedem Gast haben wir uns die Frage gestellt „Möchten wir unsere Beziehung mit dieser Person feiern?“ und ist mindestens einem von uns wichtig, dass diese Person dabei ist.
- Die fertige Liste haben wir mit unseren Eltern besprochen, damit niemand fehlt.
Jetzt haben wir ausschließlich die Personen eingeladen, die uns wohl gesonnen sind, mit denen wir gerne Zeit verbringen und auf die wir uns als Gäste freuen können.
Etwaige Konflikte haben wir bewusst in Kauf genommen. Denn die eine oder andere von Außen (auch von unseren Eltern) nicht leicht nachvollziehbare Entscheidung musste getroffen werden – sowohl aus Budgetgründen, aber vor allem mit dem Hintergedanken im Kopf, dass wir uns an dem Tag über niemanden ärgern wollen, uns über jeden einzelnen Gast freuen möchten und den für uns besonderen Tag mit den uns wichtigen Menschen verbringen zu können.
Ladet die Menschen ein, mit denen Ihr feiern möchtet! Sind dies nur 20 Leute ist das super. Sind es 200 Menschen ist das ebenfalls super. Sind es nur Verwandte ist das in Ordnung, genauso aber auch wenn nur Freunde eingeladen werden. Wer sich über Eure Gästeliste beschwert, hat nicht verstanden, dass dies Euer Tag ist und somit nur Eure Wünsche zählen. Hört nur auf Eure innere Stimme und nicht auf äußeren Druck!
Tipp Nr. 2: Der Ablauf der Feier
Zu Beginn unserer Planungen war meine Lieblingsaussage gegenüber Mike „Ja, aber das macht man bei einer Hochzeit doch so.“ Das Kleid darf er auf keinen Fall vorher sehen, Ringe müssen selbstverständlich sein, Stuhlhussen ebenfalls. Ach und natürlich wird bei einer Hochzeit getanzt (wir brauchen einen Hochzeitstanzkurs im Vorfeld). Musik nicht zu vergessen!
Ganz oft hat Mike meine Mädchen-Träume hinterfragt. Warum macht „man“ das und wie wollen wir das denn machen?
Inzwischen sind wir weg von einer teuren Location hin zu einer BBQ-Feier in einem Vereinsheim mit Bierbänken ohne Hussen.
Für Ringe haben wir uns entschieden – allerdings werden wir diese beim Standesamt tauschen. Und unterschiedlich sehen sie auch noch aus – Mike hat den ausgesucht, der für ihn am ehesten vorstellbar war, ich den der meinen Träumen entsprach.
Mein Kleid darf Mike dennoch nicht vorher sehen – denn der Moment, in dem er mich zum ersten Mal darin sieht ist mir sehr wichtig. Dies wird jedoch nicht beim Einlauf zur Zeremonie sondern bereits am Morgen sein – wir machen unsere gemeinsamen Fotos bereits Stunden vor dem Eintreffen der Gäste und freuen uns auf die ganz privaten Momente.
Schlussendlich haben wir uns gegen einen Tanzkurs entschieden – genauso wie gegen einen DJ oder eine Band. Wir beide waren noch nie gemeinsam Tanzen oder auch Feiern in einem Club. Wieso sollen wir also an unserer Hochzeit damit anfangen? Für den etwaigen Hochzeitstanz üben wir im Wohnzimmer mit Youtube.
Wir sind weg von einer „so macht man das Hochzeit“ hin zu „unserer Hochzeit“. Der Tag wird genau so verlaufen, wie wir es uns vorstellen. Und aus unserer Sicht, ist genau das entscheidend.
Es bleibt ohnehin viel zu wenig Zeit für all die Dinge, die in nur einen Tag gepackt werden sollen – konzentriert Euch auf die Punkte, die Euch beiden wichtig sind. Ob irgendwer anderes einen bestimmten Programmpunkt wichtig findet, tut nichts zur Sache – denn es ist Eure Hochzeit und ihr seid wahrscheinlich die einzigen, die in einigen Jahren sich noch im Detail an den Tag erinnern.
Tipp Nr: 3: Die Optik
Wie oben angesprochen bin ich Mitglied in verschiedensten Hochzeits-Gruppen in Facebook. Diese und auch diverse Hochzeitsblogs zeigen ein Bild von perfekt geplant, organisierten und vor allem toll aussehenden Hochzeiten. Viele Bräute (und wohl auch Bräutigamme) basteln monatelang jedes Detail für die Feier selbst und natürlich passen die Farben aller Stücke perfekt zusammen.
Dies hat mich zu Beginn ganz schön unter Druck gesetzt. Ich bin einfach kein Bastler. Bereits unsere Save-the-date und die Einladungskarten waren wahnsinnige Herausforderungen für mich. Spaß machen mir einfach andere Dinge im Leben. Ich empfinde wenig Deko nicht als weniger schön. Schöne Deko fällt mir dennoch auf und ich finde sie toll.
Mike verspührt keinen Druck. Mike blieb immer rational und hinterfragte, ob wir etwas nur wollten weil andere dies oder jenes haben. Oft musste ich dies bejaen. Ot haben wir uns dagegen entschieden.
Unsere Dekoration wird schlicht sein. Mit dunkelblau und gelb haben wir keine typischen Pastel-Hochzeitsfarben. Unsere Dekoration wird außergewöhnlich sein. Wir haben eine tolle und individuelle Idee für die Zeremoniegestaltung. Unsere Dekoration wird spontan sein. Es wird keinen Probe-gedeckten Tisch geben. Unsere Dekoration wird genau so sein, wie sie zu uns beiden passt!
Lasst Euch nicht von Erwartungen anderer unter Druck setzen. Den meisten Menschen geht es wahrscheinlich so, dass sie besonders tolle Dekoration erkennen und wertschätzen. Doch ist es authentisch, dass Ihr monatelang bastelt und alles perfekt aussieht? Für uns wäre es das nicht. Wenn es das für Euch ist, wunderbar – wenn nicht, macht es genau so wie Ihr es Euch vorstellt. Denn auch schlichte Dekoration kann toll sein und bisher habe ich noch nie jemanden erlebt, der sagte „Wow, bei der Hochzeit war die Dekoration viel zu wenig“.
Fazit
Nach all den Hochzeitsgeschichten, die wir gehört haben. Nach all den Vorbereitungen, die wir inzwischen für unsere eigene Hochzeit getroffen haben. Nach all den Artikeln, die wir zum Thema „Heiraten“ bei anderen Bloggern gelesen haben.
Nach all dem steht für uns fest: Heiraten ist wahnsinnig individuell. Gestaltet die Feier genau so wie es zu Euch und Eurer Beziehung passt! Macht Euch keine Gedanken, was andere davon denken oder wie andere feiern – denn im Nachhinein, ist es vor allem Eure Erinnerung die zählt.
Den schönsten Tag im Leben bei der Hochzeit zu haben ist eine hohe Erwartung. Und irgendwie doch auch nicht erstrebenswert – denn soll nicht jeder Tag wunderschön sein? Wäre mit der Hochzeit keine Option mehr auf einen noch schöneren Tag wäre dies sehr schade. Entsprechend sind zu hohe Erwartungen gar nicht empfehlenswert – es soll ein wunderschöner Tag werden. Dies wird er allein schon dadurch, dass Ihr beide zusammen seid und Eure Liebe miteinander feiert – egal in welcher Form!
Authentizität ist in aller Munde – bitte auch bei der Hochzeit und der darauffolgenden Ehe!
Hallo Marielle,
toller Artikel und ich kann das gerade sehr gut nachvollziehen. Ende Juli ist es bei mir und meiner wundervollen Partnerin soweit 🙂
Auf die häufig gestellte Frage nach dem Hochzeitskleid und die darauf folgende Antwort kommen uns immer fragende Blicke entgegen. Wir heiraten in bayrischer Tracht. Sprich Lederhose und Dirndl 😉
Das hat zwei einfache Gründe: Meine bessere Hälfte wollte keine exorbitant hohe Summe für ein Kleid ausgeben und das sie aller Voraussicht nach nie wieder anziehen wird. Daher lässt sie sich ein Dirndl maßschneidern und hat dauerhaft was davon.
Grund Numero Duo ist: Wir wollten UNSERE Hochzeit und fanden die Idee sehr schön.
Viele haben hier gleich Oktoberfest und auf der Bierbank stehen vor Augen. Aber ich kann euch versichern: Es geht auch schön feierlich 🙂
Bei der Gästeliste kann ich mich euch nur anschließen. Wir haben es hier ähnlich gemacht und bei jedem Gast hinterfragt: Will ich diesen Tag mit demjenigen wirklich verbringen und diesen Moment auch teilen? Bei allen die jetzt eingeladen wurden, war ein klares „Ja“ die Antwort.
Lasst euch nicht verrückt machen und genießt die Vorfreude auf diesen tollen Tag 🙂
Beste Grüße aus dem Süden
Daniel
Hallo Daniel,
ach wow – das ist bei Euch ja auch gar nicht mehr lange!!
Dirndl ist auch eine tolle Idee. Es gibt ja auch superschicke Lederhosen! Da bin ich ja mal gespannt, ob man von Euch dann auch mal ein Bild sieht 😉
Sind denn Eure Entscheidungen bzgl. der Gästeliste alle voll akzeptiert worden oder hattet Ihr auch Diskussionen mit dem einen oder anderen?
Viele Grüße und noch viel Freude bei den Vorbereitungen!!
Marielle
Hallo Marielle,
Diskussionen gab es gar keine. Wir haben gemeinsam eine Excel-Liste ausgefüllt und das auch nur um niemanden zu vergessen.
Bild gibt es dann auf Facebook. Link lasse ich dir gerne zukommen 😉
Bezüglich unserer Zeremonie haben wir uns übrigens entschieden eine freie Trauung unter freiem Himmel zu machen. Wie macht ihr es? Standesamtlich, kirchlich oder ggf. auch eine freie Trauung? 🙂
Beste Grüße
Daniel
Hi Daniel,
ich glaube jetzt hast Du mich missverstanden – ich meinte Diskussionen mit Menschen von Außen, die fanden dass ihr andere Leute hätte dazu einladen oder nicht einladen sollen?
Wir machen auch eine freie Trauung – hoffentlich auch unter freiem Himmel. Der Wettergott macht hoffentlich mit 🙂 Ein paar Tage davor heiraten wir standesamtlich – soll ja auch alles seine Ordnung haben.
LG
Marielle
Huhu Marielle,
ok stimmt, aber auch hier gab es glücklicherweise keinerlei Diskussionen oder Einwände. Wir haben über die Gästeliste kurz im engeren Familienkreis gesprochen, aber auch hier herrschte ganz klar die Meinung: Eure Hochzeit, eure Entscheidung. Punkt.
Von daher: Keine weiteren Fragen euer Ehren 😉
Beste Grüße
Daniel
Huhu Marielle, schöner + wichtiger Artikel!! Man sollte sich wirklich nicht zu viel Stress machen. Aber ist leichter gesagt als getan, wenn man nur diesen einen Tag hat. Ich würde z.B. gern auf den Brauch des Hochzeitskleid-nicht-Sehens verzichten. Mein Freund soll am liebsten sogar das Kleid aussuchen, weil ich ihm gefallen muss.
Freue mich jetzt schon auf eure Hochzeitsbilder! 🙂
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
danke für Deinen Kommentar – das freut mich, dass Dir der Artikel gefällt.
Ich habe das jetzt schon öfter gehört, dass die Frau den Mann mitnimmt zur Kleidsuche. Finde ich auch völlig ok – für mich wäre es nicht in Frage gekommen. Ich freue mich so sehr auf Mikes Blick, wenn er mich das erste Mal sieht…klar ein Restrisiko besteht, aber eigentlich bin ich mir sehr sicher wie dieser Blick aussehen wird und die Vorfreude darauf, würde ich auf keinen Fall missen wollen 🙂
Auf die Bilder freue ich mich auch schon 😉
Liebe Grüße zurück
Marielle