Über Rollenbilder und Klischees mit denen sich werdende Eltern auseinandersetzen müssen.

Der Übergang von der Beziehung unter Erwachsenen hinein ins Familienleben ist für viele eine wunderschöne… Herausforderung.

Wie es Dir gelingen kann, nicht in der klassische Aufgabenverteilung zu landen, sondern selbstbestimmt und gleichberechtigt ins Familienleben zu starten, erfährst du hier.

Herzlich Willkommen zum neuen Beziehungsinvestor*innen Artikel zum Thema Rollenbilder werdender Eltern. Genauer gesagt geht es um den Zauber des Übergangs ins Familienleben.

War man eine gewisse Zeit lang nur zu zweit, verändert sich das, sobald Kinder dazu kommen.

Womit Du Dich in dieser spannenden Phase auseinandersetzen musst, welche Veränderungen Dir beim Übergang ins Familienleben begegnen und wieso Du Dich dabei vielleicht auch selbst mal hinterfragst, erfährst du hier.

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Stereotype im Familienalltag

Mike: Kennst Du auch typische Glaubenssätze oder Alltagsaussagen über werdende oder junge Eltern?

Marielle: Für mich sind es Aussaugen, beispielsweise auf die Elternzeit bezogen, wie, „Ich bleibe zu Hause das erste Jahr. Mein Mann geht arbeiten und er kommt für 2 Monate auch mit in Elternzeit und dann gehen wir reisen.“

Das ist eine typische Rollenaufteilung, bezogen auf die Elternzeit, die ich immer wieder von Frauen höre und was mir selbst auch oft an Kopf geworfen wurde, als ich das erste Mal schwanger war das erste Mal.

Ich habe dann direkt hinterhergeschoben, dass wir das nicht klassisch machen. Da ich das Gefühl hatte, mich erklären zu müssen, wenn ich gesagt habe, dass ich nach der Schwangerschaft schnell wieder arbeiten wollte.

Da kamen dann auch Reaktionen, wie „Warum macht ihr das nicht so, wir haben das so gemacht?“

Mike: Ich würde das Ganze noch um eine ähnliche Aussauge ergänzen, nämlich: „Ich verdiene ja weniger als mein Mann und deswegen bleibe ich zu Hause!“

Auch hier sieht man eine typische Rollenverteilung, die damit einhergeht, dass Männer bereits mehr Vollzeit arbeiten.

Männer in Vollzeitanstellung: 88,8 %

Frauen in  Vollzeitanstellung: 52,1%

(Stand 2018) Quelle: Bpb.de aufgerufen am 18.05.2022

Mike: Allein durch diese Verteilung, die schon vorhanden ist, wird davon ausgegangen, dass die Frau, wegen des geringeren Verdienstes, zu Hause bleibt. Und der Mann weiterarbeiten geht. Das ist ein Stereotyp und dabei ist das vielleicht auch gar nicht mal so klug.

Marielle: Und vielleicht ist es auch gar nicht das, womit Du und Dein Lieblingsmensch in Eurer Beziehung beide wirklich glücklich seid. Nicht richtig das, was finanziell für Euch das Beste ist. Oder für Eure Beziehung und die Familiengestaltung.

Ein drittes Beispiel eines typischen Stereotyps bezieht sich auf das Thema Stillen.

Kennst auch Du den Satz, „das Kind gehört zur Mutter, vor allem dann, wenn die Mutter stillt. Wie soll denn da der Papa überhaupt mit dem Kind was anfangen bis zum ersten Lebensjahr?“

Marielle: Sind dir als Mann stereotype Sätze begegnet? Was wurde denn von dir erwartet, als du vom Mann zum Vater wurdest?

Mike: Dadurch, dass ich sowieso im sozialen Umfeld arbeite, war das gar nicht so sehr der Fall. Es war eher selbstverständlich. Es kommt auch daher, weil ich 15 Jahre schon mit Kindern zusammengearbeitet habe, da hat das schon sehr gepasst.

Bei mir kam es erst später, als ich mit dem Junior Investor auch allein war. Da, wurde meine Rolle schon etwas angezweifelt. Ob ich denn kompetent genug bin. Kompetent auf der Arbeit mit Kindern, ja aber beim eigenen Kind allein? Das kam dann schon.

Marielle: Was ist eine typische Aussage, die du zu hören gekriegt hast?

Mike: Was ich mehrfach gehört habe, „das ist ja spannend, dass dein Sohn bei dir bleibt“ und auch, „ist ja der Wahnsinn, dass du das schaffst.“ Aber das Typischste war, „sehr spannend, dass dein Kind auch bei dir bleibt.“

Das ist etwas, was wir in unserem erweiterten Bekanntenkreis immer wieder hören. Dass es eine große Herausforderung ist. Weil das Kind nämlich häufig dann nicht bei dem Vater bleibt, wenn diese Rollenbilder schon so vorgelebt werden. Die Mutter ist zuhause und baut eine Beziehung zu dem Kind auf, der Vater ist arbeiten.

Der arbeitende Vater, ist den ganzen Tag außer Haus und baut eben keine Beziehung zu dem Kind auf. Dann festigt sich das über die Zeit, sodass das Kind irgendwann nicht mehr vom Vater ins Bett gebracht werden will oder mit dem Vater nicht Zähne putzen geht. So geht diese Schere immer weiter auf.

Vom Zauber der Wandels. Übergänge ins Familienleben.

Mike: Jetzt sind wir auch schon mitten im Thema Wandel und Übergang angelangt.

Wir haben hier einen Übergang von einer Beziehung, in der erstmal nur Erwachsene drin sind, egal ob Mann- Frau, Frau- Frau, Mann- Mann, u.v.m.  Es sind erstmal nur Erwachsene in der Beziehung drin und auf einmal kommt ein hilfebedürftiges Baby dazu.

Ein Baby kann noch nichts, außer zu essen und in die Windeln zu machen. Da ist nun also ein Lebewesen dabei, dass sehr viel Hilfe und Unterstützung braucht. Das funktioniert nicht mal so nebenbei und das heißt jetzt muss ein Wandel der Beziehungs- Organisation stattfinden.

Marielle: Man muss sich nicht mehr nur noch um sich selbst und vielleicht um den Lieblingsmenschen kümmern, sondern eben um die dritte sehr, sehr hilfsbedürftige Person. Und irgendwie machen das automatisch zum Großteil die Mütter.

Mike: An der Stelle haben wir die Transformation von nur Erwachsene in der Beziehung, zu da ist ein Baby mit dabei.

Jetzt kannst Du liebe Leser*in gerne mal selbst überlegen, was du alles, bevor Du Eltern geworden bist, schon mit auf den Weg gekommen bekommen hast?

Durch Bücher, durch Schule, durch Deine eigenen Eltern, durch Freundinnen und Freunde, durch dein Arbeitsumfeld, was da alles schon an Erwartungen die letzten zwei bis drei Jahrzehnte aufgebaut wurde. Was jetzt dazu führt, dass diese Sachen auch maßgeblich deine Gedanken beeinflussen.

Marielle: Es ist eine extreme Situation und man ist als frische Eltern wahrscheinlich auch ein bisschen überfordert und wenn man überfordert ist, was passiert dann?

Man fällt in Automatismen, denn man versucht möglichst irgendwie durchzukommen.

Die Automatismen sind leider die, die man selbst vorgelebt bekommen hat. Die Verhaltensweisen und Rollenbilder, die man tief verankert hat.

In der Regel ist das bei vielen, die klassische Rollenaufteilung, da man das selbst erlebt hat, es selbst mitbekommen hat und es der Weg mit dem geringsten Widerstand ist. Genauer gesagt, ist es der Weg, in dem kurzfristig der geringste Widerstand ist. Die langfristigen Auswirkungen sind aus unserer Sicht sehr negativ.

Aber kurzfristig kommt man am leichtesten durch die Situation und deshalb glaube ich, fallen so viele Paare in dieses Rollenmuster.

Ich höre immer wieder diesen Satz „wir haben so eine gleichberechtigte Beziehung und bei uns ist alles super und wir sind gut aufgeteilt“.

Und dann kommt das Kind und dann hört diese Gleichberechtigung und Aufteilung plötzlich auf. Ich glaube, das ist, weil die Leute in diesen Automatismus fallen.

Ich würde uns da auch gar nicht ausnehmen. Wir waren am Anfang auch krass überfordert als das erste Baby da war.  Da war es für mich auch so, dass ich gesagt habe, ok wir müssen irgendwie durch die Tage kommen. Da war nicht viel Zeit, um noch zu hinterfragen wie machen wir das jetzt mit der Rollenverteilung?

Mike:  Jetzt bist du schon einen Schritt weiter. Bleiben wir noch bei werdenden Eltern, das Baby ist noch nicht da.

Das, was wir gerade schon gesagt haben, ist die Erwartungshaltung der Gesellschaft, das ist der Rahmen.

Jetzt hast du zwei sehr persönliche Punkte, die auf einmal eine so große Herausforderung darstellen, sodass es auf der persönlichen Ebene auch dieses 50er, 60er Jahre Modell begünstigt. Obwohl man das vielleicht gar nicht selbst will. Wer das will, ist es auch fein, aber ich würde behaupten, statistisch wollen das die meisten Leute nicht.

Die beiden Punkte sind, 1) einmal die finanzielle Lage, mein Lieblingsmensch verdient mehr und deswegen muss ich zu Hause bleiben. Der 2) zweite Punkt ist, ich bin die stillende Person, also kann ich gar nicht weg von meinem Kind. Das sind beides, besonders in Kombination schwierige Faktoren, für die man nicht direkt eine Lösung parat hat.

So kommt es häufig, dass man es nicht so macht, wie man eigentlich will.

Aus unserer Sicht ist das schwierig, weil so die ganzen Langzeitfolgen reinkommen, wie die Teilzeitfalle oder keine Karriere mehr machen können.

Marielle: Für die Mutter.

Mike: Meistens für die Mutter, die dann hintenan kommt.

Marielle: Und auch generell die finanziellen Auswirkungen für die Familie.

Du hast Teilzeitfalle gesagt, aber die finanziellen Auswirkungen umfassen noch vieles andere neben dem Job.  Es geht auch darum, dass dann der Mann das ganze Geld reinbringen muss. Man muss verschiedenste andere Dinge im Blick behalten wie, Lifestyle oder aktuell die Inflation. Noch mehr über die typischen Geldfehler werdender Eltern (und wie Du sie vermeidest) erfährst du in unserer Checkliste.

Mike: Warum sprechen wir uns so klar gegen das klassische Modell der Rollenverteilung aus?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen, weil das Geschlecht per se nicht dafür verantwortlich sein sollte, in welcher Rolle ich mich befinde.

Weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich mich um die Kinder kümmern will und das am besten kann. Nur weil ich ein Mann bin, heißt das nicht, dass ich die bessere Karriere und die besseren Erwerbschancen habe und mehr Spaß damit empfinde.

Würde man das in anderen Bereichen machen, dann wäre der Aufschrei zurecht sehr groß. Wenn man aufgrund seines Geschlechts in eine bestimmte Rolle herein gedrückt wird. Es ähnelt dann schon etwas der Diskriminierung.

Marielle: Hast du ein Beispiel?

Mike: Was medial zum Beispiel sehr vorhanden ist, dass es weibliche Berufe und männliche Berufe gibt. Wobei das Geschlecht vorher schon bestimmt, ob ich einen Erzieher*innen Job übernehme oder ein/ eine Pfleger*in werde.

Als Mann, sind da schon Hürden vorhanden, die auch gelebt werden, dann wird gesagt, „warum wirst du Erzieher, da verdienst du doch gar nichts“.

Als Frau kriegst du an den Kopf geworfen, „wie bist du denn Softwareentwicklerin geworden, da sind doch nur Männer unterwegs. Willst du keine Kinder kriegen? Oder warum bist du Beraterin geworden, willst du keine Familie? Du musst doch 60 Stunden arbeiten, so kannst du dich nicht um dein Kind kümmern.“

Wir sind der festen Überzeugung, dass Eltern werden bedeutet, dass man sich selbst überlegt, wo sind unsere Stärken, wo sind unsere Bedürfnisse und was wollen wir haben? Und das bedeutet leider auch, dass man sich als werdende Eltern gegen diese ganzen Geschlechter Stereotype, die über Jahrzehnte entstanden sind, durchsetzt.

Marielle: Es ist völlig okay und normal, dass man das spürt. Wir spüren die genauso und auch wir haben uns sehr aktiv damit beschäftigt, da unseren eigenen Weg zu gehen. Wir haben uns gefragt, was wollen wir eigentlich? Worin sind wir jeweils gut? Wie können wir als Team bestmöglich für unsere Familie unsere Stärken nutzen?

Mike: Wenn man das auch so machen möchte, ist ein wichtiger Punkt, die Geschlechterstereotype in der Aufgabenverteilung zu vermeiden.

Dabei gibt es verschiedene Aspekte, auf die wir mal schauen werden, nicht nur du bleibst zu Hause und ich gehe arbeiten. Da sind noch mehrere Facetten zu finden, lasst uns auf die näher eingehen.

Ein häufiges Beispiel ist, dass eine*r keine Freizeit hat und eine*r sich regelmäßig mit den Freunden trifft.

Marielle: Männer machen das einfach so weiter. Frauen bleiben dann zu Hause bei dem Kind, geben ihre Hobbies auf. Und dann ist es wie ein Feiertag, wenn sie einmal im Jahr mit der besten Freundin frühstücken gehen und dann noch das Baby mitnehmen darf.

Oder der Papa eine Runde spazieren geht mit dem Kind, während sie schnell mit der Freundin frühstückt.

Mike: Genau oder auch, du bleibst zu Hause mit dem Kind und ich gehe netzwerken.

Marielle: Ja, oder wenn die Frauen netzwerken ist, dass sie gefragt wird, wo ist denn dein Kind? Du hast doch eins, oder?

Das wird ein Mann nicht gefragt, da ist klar, dass die Frau zu Hause ist und auf das Kind aufpasst. Also das kann ich so aus eigener Erfahrung sagen, wenn ich irgendwo bin, ohne unsere Kinder und erzähle, dass ich Kinder habe, kommt immer die Frage ja und wo sind deine Kinder jetzt? Da kommt keiner auf die Idee, dass sie einfach mit dir zu Hause sind.

Who Cares im Familienalltag?

Mike: Wie sieht es eigentlich aus mit Self-Care? Hast Du als Elternteil noch Zeit für Dich selbst? Im Sinne von, du passt auf die Kinder auf und ich kümmere mich jetzt mal um mich. Ich geh jetzt mal zum Sport, ich lese ein Buch, erhole mich vom Arbeitstag. Wer bekommt mal zwei Tage Pause?

Marielle: Mütter kriegen keine Pause. Mütter brauchen keine Pause.

Mike: Ja, genau. Neulich habe ich einen Comic gesehen, wo es genau um diese Thematik ging. Dabei hat der Mann entgegnet, “dadurch, dass du es die ganze Zeit machst, hast du ja schon mehr Ausdauer aufgebaut und deswegen zermürbt dich das nicht mehr so, wenn du mit beiden Kindern dann den ganzen Tag zuhause verbringst.“

Mike: Wir haben noch mehr Geschlechterstereotypen in der Aufgabenverteilung.

Du machst dir alle Gedanken, was zu tun ist sagst und sagst mir dann was ich zu tun habe. Ich bin die ausführende Kraft, also du machst die ganze Planung.

Zum Beispiel die Einkaufsliste. Wenn ich einkaufen gehe, dann hast du dir aber schon Gedanken darüber gemacht, was wollen wir essen, was fehlt in unserer Vorratshaltung, was ist gegebenenfalls im Angebot und was muss jetzt in die Einkaufstüte und welche Produkte vor allem? Wenn einfach nur Käse draufsteht, dann weiß ich ja gar nicht welcher Käse gemeint ist.

Marielle: Dann kannst du mich ja noch anrufen.

Marielle: Genau, aber auch das ist so eine Sache, und das gilt jetzt nicht nur für den Einkauf, sondern das gilt ja dann zum Beispiel auch für die Kinderbetreuung, für Arzttermine oder die persönlichen Finanzen.

A la Sie kümmert sich um die Haushaltsfinanzen, Er kümmert sich um die Geldvermehrung.

Marielle: Oder ich kümmere mich um die Einrichtung des Kinder Zimmers, dass alles schön dekoriert ist und so weiter und sag dir dann nur, welche Möbel du im Möbelhaus holen sollst.

Mike: Gehen wir noch ein bisschen weiter, also machen wir das Fass nochmal ein bisschen grösser, um zu zeigen wieviel damit zusammenhängt.

Ein Beispiel ist, du hast gut auszusehen und ich lass mir eine Plauze wachsen.

Marielle: Ja, ist doch logisch, oder? Nach der Geburt spätestens ein Jahr später muss der Körper wieder so sein wie vorher vielleicht sogar noch besser.

Und ich meine, als Mann musst du nach der Arbeit erstmal ein Bierchen trinken, ganz klar, wenn dann der Bauch wächst.

Mike: Da sind viele Sachen dabei, die in einer typischen Rollenaufteilung zu finden sind. Apropos, nach der Arbeit ein Bier trinken, dahinter steckt auch der Glaubenssatz, du bist sowieso zu Hause, du hast den ganzen Tag Pause gehabt. Ich war arbeiten, wenn ich erst nach Hause komme, brauche ich erstmal eine Stunde auf dem Sofa.

Marielle: Auch wenn das was wir hier aufzählen im ersten Moment etwas überspitzt klingt, ist es doch häufig gelebte Realität.

Bei vielen ist es die Realität, dass all diese Dinge zutreffen oder auch nur einzelne Anteile davon. Wir sind davon auch nicht komplett frei, sondern befinden uns in einem Prozess. Das ist etwas, was man immer wieder bewusst angehen und hinterfragen darf, wie man selbst unterwegs ist.

Ich glaube, komplett frei von sämtlichen Klischees kann sich kaum jemand schimpfen.

Mike: Nein, auf keinen Fall. Man muss sich nur Kleinkinderbücher angucken, also für Kinder von anderthalb bis zwei Jahren alt. Da fängt es schon an, da wird es zementiert.

Marielle: In den Kindergarten Büchern gibt es nur Erzieherinnen, Mama macht zuhause das Essen, der Papa ist arbeiten.

Mike: Lauft einfach mal durch Spielzeug Abteilung, guckt euch an, was das Spielzeug für die Mädchen ist und was für die Jungs ist.

Marielle: Die Puppen, alles ist in Rosa, die Küchen.

Mike: Es ist nicht nur die Puppe, sondern es ist eine Puppe, die ein Problem hat und worum man sich kümmern muss.

Marielle: Entweder ist sie krank oder sie muss schön gemacht werden. Man muss sich auf jeden Fall um die Puppe kümmern und die Jungs haben dann die Autos, die durch die Gegend fahren.

Mike: Nicht nur das, sondern die machen dann Crashs und Sachen kaputt. Also, ihr merkt, da sind sehr viele Sachen drin, die auch in uns immer wieder hochkommen. Da hilft nur, immer mal wieder auf den Pausen Knopf zu drücken und zu überlegen, passt das so?

Wie kommt man da raus?

Marielle: Einen Schritt zurückgehen und durchatmen. Am besten frühzeitig die Zeit dafür nehmen und nicht, wenn das Baby gerade auf der Welt ist.  Und sich dann die Frage stellen, was möchte ich eigentlich, was ist mir wichtig? Und das dann mit dem Lieblingsmenschen besprechen.

Mike: Ja, das ist ganz wichtig. Du fängst bei Dir an, Du überlegst in Deinen Lebensbereichen, was will ich haben? Wie wünsche ich es mir?  Spiele dieses berühmte Wünsch- dir- was durch und lasse dabei alle Sorgen außer Acht, Geld spielt keine Rolle, Erwartungen spielen keine Rolle, alles völlig egal. Das Einzige was zählt ist, was du willst und wie würde das Ganze dann aussehen?

Marielle: Wie würde dein Leben mit Kind dann aussehen?

Mike: Genau und das in allen Lebensbereichen, also Arbeit, Familie, Beziehung, Sex, Hobbys, Freundschaften, das muss alles mit reinzählen. Die Bereiche, die für dich wichtig sind und die kannst du gerne aufschreiben. Einfach mal runter schreiben, was denn für dich wichtig ist und da auch den Lieblingsmenschen einladen, dass dieser das auch einmal tätigt.

Denn eine Veränderung wird nur passieren, wenn beide on Board sind und wenn Ihr Euch darüber austauscht und auf Basis Eurer Bedürfnisse, die ihr habt, einen Weg findet, der zu euch passt.

Dann passiert nämlich etwas Wunderbares. Es wird leichter, diesen Weg nach außen zu verteidigen.

Marielle: Ja, weil man genau weiß, warum und wofür man alles macht, nämlich für sich selbst und für das gemeinsame Glück. Wir sind der festen Überzeugung, wenn jeder für sich in der Beziehung glücklich ist mit der Gesamtsituation, dann ist auch die Beziehung glücklicher.

Mike: Viele Folge Probleme bleiben dann auch aus.  Das heißt, hohe finanzielle Einbußen, weil eine Person nicht mehr arbeiten gehen kann, hohe Beziehungs- Einbußen, weil eine Person nur noch arbeiten kann.

Marielle: Und die andere Person unzufrieden ist oder beide unzufrieden sind mit der Gesamtsituation.

Mike: An der Stelle habe ich ein aktuelles Beispiel, von unserer Zugfahrt in den Urlaub. Da habe ich mich mit einem Mann unterhalten, dessen Kinder schon Teenager sind.

Er hat sehr wehmütig erzählt, dass er einfach nicht die Zeit hatte, da er immer unterwegs auf Dienstreise war, er kam erst spät abends nach Hause. Und das auch nur an manchen Tagen der Woche, waren nur manche Tage der Woche. Er hat die Kleinkind- und Grundschulphase seiner Kinder verpasst und er hat überhaupt nicht die Chance gehabt, dann in dieser Zeit eine Beziehung zu seinen Kindern aufzubauen. Er bereut das heute und hat mittlerweile seine Arbeit umgestellt, damit er das jetzt machen kann. Aber auch da ist es 15 bis 16 Jahre zu spät aufgefallen.

Auch von der Perspektive her, das ist etwas, das man verändern kann.

Wer seine Elternzeit bewusst planen möchte, dem empfehlen wir unseren 5 Schritte Plan.

  • Du kannst ihn für 0€ runterladen, wir benötigen nur Deine E-Mailadresse.
  • Lese Dir die 5 Schritte durch und sei somit vorbereitet um mit deinem Lieblingsmenschen strukturiert und einfach das gemeinsame Familienleben zu planen.
  • Eine gut geplante Elternzeit erhöht die Chancen, den ungewollten Rollenklischees auszuweichen und einen Weg nach eigenen Bedürfnissen zu finden.

Mike: Ich möchte da noch eine Illusion wegnehmen.

Es reicht nicht, sich einmal darüber zu unterhalten, sondern wir verfallen immer wieder in die Rollen- Klischees. Das heißt, es ist immer wieder an der Zeit, diese Sachen zu hinterfragen und sich damit zu beschäftigen.

Nehmen wir mal die Care Arbeit, also die Haushaltsarbeit. Wir setzen uns hin, wir machen eine Aufgabenverteilung, wir haben uns nach Stärken und Interessen verteilt und dann ist am Ende noch ein Teil übrig, den keiner von uns mag. Diese Dinge teilen wir uns auf und dann mit der Zeit driften wir wieder in Richtung klassisches Modell, obwohl wir das nicht wollen.

Deswegen ist es wichtig, sich nach einem halben Jahr oder einem Jahr wieder hinzusetzten und die Aufgaben neu zu verteilen.

Das ist ein regelmäßiger Prozess, wenn Ihr das ein paar Mal durchgespielt habt, dann werdet Ihr feststellen, dass die Zeiträume, in denen ihr das neu verteilen müsst, länger werden. Da sich eine Verhaltensänderung bei euch beiden einstellen wird.

Wo liegen weitere Stolpersteine?

Für die Frau ist es wichtig, die Aufgaben nicht einfach dann doch zu machen und doch zu übernehmen, sondern sie tatsächlich liegen zu lassen.

Marielle: Und auch zu akzeptieren, dass der Mann Dinge vielleicht anders macht als sie selbst es tun würde. Dass das auch gut ist, aber halt anders.

Mike: Für den Mann ist es wichtig, dass er kein Kindermädchen hat, was ständig hinter ihm herräumt, sondern dass er in der Verantwortung ist und dass er diese Sachen einfach auch zu erledigen hat.

Marielle: Und die Partnerin, immer eine Partnerin auf Augenhöhe ist.

Mike: Genau. Das keine Dienstfrau, keine Butlerin oder ähnliches.

Marielle: Was bin ich froh, dass du das so siehst. 🙂

Mike: Deswegen werden diese Zeiträume dann länger, aber man braucht diese Zeit, in der Ihr Euch über verschiedene Dinge unterhalten könnt.

Zum Abschluss wollen wir nochmal 2 Themen anreißen, die mitgeschwungen sind, aus denen wir aber separate Podcast Folgen und Beiträge machen wollen.

Marielle: Es geht um typischen Rollen Betitelungen. Als Beispiel, die Karrierefrau versus die stay-at-home-Mum. In welche Schublade komme ich als Frau?

Mike: Ja es geht um Rollenkonflikte innerhalb derselben Person, von der Raben Mutter zur Karrierefrau. Bei Männern ist es genau das Gleiche, der Ernährer und der arbeitslose Loser. Diese Begriffe werden wir noch näher beleuchten. Genauso wie innere Konflikte, die durch soziale Zuschreibungen und Rollenverständnisse entstehen.

Welche Rollenerwartungen spürst Du als werdende Mutter oder werdender Vater? Verrate es uns in den Kommentaren.

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