Die Beziehung in Beziehungsinvestor:innen

Was ist das Besondere am Beziehungsinvestor:innen Blog?

Ja genau – hier schreibt nicht eine Person über ihre finanziellen Erfahrungen und Erlebnisse und teilt ihr Wissen – wir sind zu zweit. Und wir sind noch dazu seit ein paar Jahren in einer „Liebes-“beziehung.

Wir wollen über unsere „Freundschafts-“, „Familien-“ und andere „Geld-“Beziehungen schreiben. Es wird in diesem Blog also nicht nur um Investitionen und unsere Beziehung miteinander gehen

Aber dafür musst Du natürlich erst einmal wissen, was unsere Beziehung ausmacht.

Wir haben uns im Februar 2010 im Internet kennengelernt – ich kurz vor meinem 18. Geburtstag und Mike gerade 23 Jahre jung. Wir schrieben eine Weile und beschlossen irgendwann uns zu treffen.

Danach ging alles ganz schnelle beziehungsweise eigentlich ganz langsam.

Wir trafen uns ab März 2010 immer wieder. Da wir zu dem Zeitpunkt etwa 50 km auseinander wohnten aber eher unregelmäßig.

Eine Beziehung miteinander war für uns beide eine lange Zeit gar kein Thema – zu unterschiedlich waren die Lebensinhalte: Mike hatte ein Fernstudium in Psychologie begonnen und etablierte sich gerade als Schwimmtrainer mit abendlichen Arbeitszeiten. Ich selbst stand ein Jahr vor dem Abitur und hatte das feste Ziel danach ganz weit weg zu ziehen und die Welt zu erkunden.

Doch irgendwie kam alles anders. Trotz der großen Unterschiede, mochten wir uns irgendwie.

Die Treffen wurden häufiger.

Wir lernten uns besser kennen.

Im Sommer 2010 verbrachten wir dann sogar ein paar Tage gemeinsam in München und genossen den ersten gemeinsamen „Kurzurlaub“. An Weihnachten war klar, dass wir die Feiertage zusammen verbringen wollten.

Unsere Freunde und Familien hatten es eigentlich bereits viel früher als wir gewusst: Wir waren dann wohl ein Paar geworden. Einfach so ohne großes Aufsehen.

Jede Menge Ferne

Und so kam Mike im Mai 2011 die Ehre zu Teil meine Begleitung an meinem Abiturball zu sein um mich nur kurz danach in die große, weite Welt abfliegen sehen zu lassen: Ich verbrachte zwei Monate in Costa Rica und wir mussten beide zugeben – ja wir vermissten uns schon ein wenig.

Und dennoch war es kein Thema für mich das Ausland Ausland sein zu lassen. Denn Mike gab mir ganz eindeutig das Gefühl, dass er meinen Weg toll fand.

Wir hatten bereits vorher einstimmig festgestellt: Wenn unsere Beziehung an zwei Monaten räumlicher Trennung scheitert, dann wäre es ganz schön doof gewesen die Reise nicht zu machen.

Wieder zurück in Deutschland waren es nur noch wenige Wochen bis zum Start meines dualen Studiums – Praxisort: näher bei Mike, Theorieort: 300km entfernt von Mike. Wie aus dem Nichts wurde aus meiner Suche nach einer 1-2 Zimmer Wohnung die gemeinsame Suche nach einer 3-Zimmer Wohnung.

Gemeinsames Wohnen

Wir zogen also zusammen – zumindest probeweise. Während meiner Praxisphase lernten wir das gemeinsame Wohnen. In den Theorienphasen zog ich nach Lörrach und Mike wieder in seine eigene Wohnung. So konnten wir die bereits geübte Fernbeziehung weiterführen und sahen uns alle zwei bis vier Wochen.

Schwieriger als das getrennt sein, war oft das Zusammen sein.

Alle drei Monate dasselbe Spiel: Marielle kommt zurück nach Hause. Die ersten Tage, vielleicht auch Wochen waren toll und wir sehr glücklich wieder zusammen zu sein.

Relativ bald die ersten Reibereien. Kleinigkeiten – Ordnung halten, (Nicht-)Umgang miteinander und andere Nichtigkeiten wurden diskutiert.

Zweifel kamen auf.

Zweifel an uns und am Zusammenleben. Aber irgendwie waren wir uns immer einig – wir arbeiten dran. Und am Ende der drei Monate war der Abschied wieder schwer.

Finanzieller Knatsch

Aus finanzieller Perspektive brachte das Zusammenziehen das erste Konfliktpotential mit sich. Unsere strenge Trennung – jeder zahlt für sich und ist dem anderen nichts schuldig – funktionierte nicht mehr.

Wir versuchten es mit gegenseitigem Aufrechnen.

Später mit einer Zettelwirtschaft und einer Abrechnung am Monatsende.

Einer fühlte sich immer ungerecht behandelt. Beide hatten wir eigentlich genug Geld. Keiner war zufrieden.

Noch mehr Ferne

Es wurde noch schwieriger: 2013 wollte ich mal wieder ins Ausland – mein Auslandssemester in Istanbul stand an. Wieder hat Mike mich bestärkt darin „trotz“ unserer Beziehung die Chance zu nutzen. Wieder sind wir die vier Monate unter der Devise angegangen: Wenn wir daran scheitern, wäre unsere Beziehung sowieso irgendwann zerbrochen. Wir wollen ja keine Zeit (miteinander) verschwenden.

Die Zeit verging schnell.

Ich sammelte tolle Erfahrungen.

Mike besuchte mich immerhin ein Wochenende.

Nach vier Monaten kam ich wieder nach Hause und wieder war es eine Umstellung. Aber schön war es wieder beieinander zu sein. Und direkt brach das letzte Jahr des Hin- und Her-Ziehens des Studiums an.

Ende der Probezeit

Mike gab seine eigene Wohnung auf und war nun immer in unserer Wohnung – auch wenn ich in der Theoriephase war. Dieser Umbruch war schön, aber machte mir auch große Angst. Ich wollte nicht, dass er „alles“ aufgab und hatte Angst, dass unsere Beziehung vielleicht doch scheiterte.

Aber er machte es trotzdem und bis heute stehen seine alten Möbel auf unserem Dachboden und wurden nicht mehr benötigt. (Vielleicht sollten wir diese endlich verkaufen?!)

Lösung der Finanz-Problematik

Wir eröffneten ein gemeinsames Konto. Seitdem überweisen wir jeden Monaten denselben Betrag auf dieses Konto – davon bezahlen wir die Miete, unsere Essens-Einkäufe und gemeinsames Essen gehen. Damit haben wir unseren Weg gefunden. Es fühlt sich gut an. Das negative Gefühl in Bezug auf Geld konnte verschwinden.

Die Freude als mein Studium zu Ende war, war groß – endlich hatte das ständige getrennt sein und danach wieder aneinander gewöhnen müssen ein Ende.

Neue Herausforderungen standen an.

Für mich ein Masterstudium – dank Mikes Motivation entschied ich mich für ein Fernstudium. Da wir nun beide Fernstudenten waren, hieß das plötzlich sehr viel gemeinsame Zeit zu Hause am Schreibtisch.

Das ganze Gegenteil von vorher.

Also wieder eine Umstellung für uns und unser Miteinander. Und wieder mussten wir viel miteinander reden, Vorstellungen abgleichen und uns auf einen gemeinsamen Weg einigen – wieder gelang es uns.

Ruhe kommt bei uns nie auf. Ich wechsle den Werkstudentenjob, Mike schreibt seine letzten Klausuren nach knapp neun Jahren, wir verbringen schöne Urlaube, ich beginne meinen ersten Vollzeit-Job neben dem / zu Beginn des letzten Semester des Fernstudiums, Mike schreibt seine Masterarbeit. Er sucht und findet einen ersten Job.

All diese Dinge hätte jeder von uns alleine tun können.

Aber ich weiß, ich wäre alleine nicht so zielstrebig vorangegangen.

Ich hätte vielleicht gar kein Masterstudium gemacht.

Hätte mich sicherlich nicht in den Vollzeitjob getraut, obwohl das Studium noch gar nicht fertig ist.

Mike hätte sein Studium am Ende wahrscheinlich nicht so schnell durchgezogen.

Und einen Job sicherlich nicht in der Form gesucht.

Zusammen ist es schöner.

Die Erfolge des anderen mitfeiern. Stolz aufeinander sein. Gemeinsame Hobbys entdecken:

Mike brachte mich zum Sport.

Ich ihn zum Thema Finanzen.

Jetzt beschäftigen wir uns gemeinsam damit. Dieser Blog ist hoffentlich erst der Anfang von tollen und herausfordernden, gemeinsamen Jahren.

Wir werden weiter an uns, unserem Miteinander arbeiten – denn das zeichnet unsere Beziehung aus – wir arbeiten immer daran und konnten so schon 6,5 sehr schnell vergehende und insgesamt sehr schöne Jahre miteinander verbringen.

Noch ein paar harte Fakten zu unserem Geldumgang

(x) Bei unserem ersten Date zahlte jeder für sich selbst.

(x) Im Sommer 2010 zahlte jeder weiterhin für sich.

(x) Finanzen waren noch trotz neuer Beziehung kein Thema (Winter 2010/11).

(x) Die ersten zwölf Monate wurde die gemeinsame Wohnung in der Theoriephase untervermietet (2012).

(x) Erste finanzielle Konflikte durchs Zusammenleben. Wer bezahlt was und wie? (2012)

(x) Eröffnung eines gemeinsamen Kontos – die Lösung! (2013)

(x) Entwicklung gemeinsamer Aktienstrategie. (Anfang 2014)

(x) Eröffnung eines gemeinsamen Depots. (Mitte 2014)

Habt Ihr in Eurer Beziehung eine ähnliche Entwicklung durchgemacht oder war es ganz anders? Schreibt Eure Antwort am besten in die Kommentare.

Beste Grüße
Marielle

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