Der Generationenvertrag als Basis unserer Altersvorsorge funktioniert nicht mehr. Wie die berühmte Rentenlücke entsteht und was du trotz niedriger Zinsen für deine Altersvorsorge tun kannst, darf kein Tabuthema sein.

Dieser Artikel liefert unsere Erfahrung mit der Rentenlücke und die damit verbundenen Probleme für die Altersvorsorge. Möglichkeiten wie wir der Altersarmut entgegen wirken und Geld für die Zukunft ansparen, erfährst du natürlich auch.

Anmerkung: Aufgrund von Krankheit haben wir einen Einschub im Redaktionsplan. Die geplanten Artikel für diese Woche sind nur aufgeschoben, nicht aufgehoben! Vielen Dank für dein Verständnis.

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Was dich erwartet

Das Problem

In Deutschland werden zu wenige Kinder geboren. Gleichzeitig schreitet die Medizin weiter voran, die Lebensbedingungen werden besser und die durchschnittliche Lebenserwartung steigt weiter an.

Was für den Einzelnen eine tolle Sache ist, ist in Kombination mit der geringen Kinderzahl ein echtes Problem für das deutsche Rentensystem. Denn in Deutschland existiert der „Generationenvertrag“. Dies bedeutet, dass die jeweils arbeitende Generation für die Generation der Rentner zahlt – jeder zahlt, wenn er ohnehin gut verdient und diejenigen, die nicht mehr arbeiten, erhalten eine Rente durch die Umverteilung. Sie können sich die 40 Jahre, die sie zuvor für den allgemeinen Wohlstand gearbeitet haben, bezahlen lassen.

Dieses Prinzip funktioniert bei einigermaßen ausgeglichenen Zahlen. Werden die Menschen immer älter und müssen damit länger finanziert werden, werden auch mehr zahlende Kinder und junge Menschen benötigt. Gibt es weniger Arbeitnehmer der jungen Generation, bleibt weniger Geld, das an die Rentner umverteilt werden kann.

Rentenlücke?!

Dieser Zustand führt zur berüchtigten Rentenlücke. Es ist heute unklar, was wir (25 & 30 Jahre) für eine Rentenhöhe erreichen werden. Unklar ist auch, ab wann wir die Rente beziehen können – können wir dies wie bisher mit 65-67 nach 40 Beitragsjahren? Oder müssen wir gar bis 70 oder 75 Jahre arbeiten? Und wenn ja, wäre das schlimm?

Wie für jede Generation ist die Zukunft ungewiss. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rentenzahlungen sinken werden, ist hoch. Verstärkt wird dies durch den unterschiedlichen Anstieg der durchschnittlichen Rentenerhöhung und der durchschnittlichen Inflation. Ein erheblicher Verlust der Kaufkraft ist die Folge – aus 1200 Euro heutiger Kaufkraft auf unserem Rentenbescheid werden schnell 600 Euro Kaufkraft in 40 Jahren. Ab 2040 sind 100 % der Renteneinkünfte steuerpflichtig, hinzukommen außerdem Sozialversicherungsabgaben.

Wir müssen uns daher auf diese zwei Faktoren einstellen: Erstens eine kleinere Nachfolgegeneration, die uns vermutlich nicht versorgen kann. Zweitens der gravierende Unterschied zwischen dem erzielten Einkommen und der zu erwartenden Rente.

Das wird sie sein – die Rentenlücke!

Aber was tun?

Wir kümmern uns selbstständig um unsere Altersvorsorge – denn nur auf die staatliche Rente zu setzen, führt uns offensichtlich geradewegs in die Altersarmut. Unser Plan könnte aus einer strikten monatlichen Sparquote sowie dem Sparen von Zusatzeinkommen oder Erbschaften bestehen.

Auch hier gibt es ein Problem: Die Zinsen sind auf einem historisch niedrigen Level. Die ersten Banken verlangen inzwischen für Girokonten-Bestände sogar Gebühren und wir befinden uns damit nicht einmal mehr in einer Niedrig-Zinsphase, sondern eher in einer Null- und Negativzinsphase.

Altersvorsorge

Laut Bankberatern haben wir endlose Möglichkeiten unsere Altersvorsorge zu gestalten. Von klassischen Versicherungsprodukten über spezielle Fonds-Sparpläne bis hin zu hoch riskanten Immobilieninvestitionen in Schwellenländern, bietet das Bankenportfolio alles an.

Abhängig von unserem „Risikoprofil“ würde der Berater uns ein individuelles Paket zusammenstellen. Die Qualität eines solchen Pakets hängt (fast) nur von unserem eigenen Wissen ab. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Niedriges Wissen bedeutet hohe jährliche Gebühren und Verkaufsprovisionen. Hohes Wissen lässt den Bankberater überflüssig werden.

In jedem Fall gilt, kaufe nie ein (Finanz-)Produkt, das du nicht selbst verstehst. Ansonsten droht ein Verlustgeschäft, da die Kosten die jährliche Rendite auffressen. Oben drauf kommt die Inflation und die Altersarmut ist perfekt.

Wir empfehlen, dass du dich mit dem Thema „Altersvorsorge“ genauer und unabhängig von einem Bankberater, der seine Produkte verkaufen möchte, beschäftigst. Nur so ist eine für dich oder euch passende Entscheidung möglich! Seriöse Möglichkeiten gibt es viele – vermeintlich risikoreiche Anlageformen wie Aktien, Immobilien oder Fonds werden sinnvoll, sobald du diese verstehst und das Risikoprofil einschätzen kannst.

Zwischenfazit

Die Rentenlücke wird immer realer und die Altersvorsorge gehört in deine eigenen Hände. Entscheidend ist, dass du dir bewusst bist, welche Rentenhöhe du ab wann erwarten kannst und dir dann überlegst, ob zusätzliche Bemühungen deinerseits nötig sind oder die Summe ausreichend sein wird. Nur auf den Staat als Rentenzahler oder den Partner, die Kinder oder sonst einen nahen stehenden Unterstützer zu hoffen, ist keine Alternative!

Möglichkeiten zur Altersvorsorge

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten vorzusorgen – die ersten drei, die mit mehr oder weniger großem Aufwand umsetzbar und in Null-Zinsphasen sinnvoll sind, möchten wir heute vorstellen:  Aktien, ETF-Sparpläne und Immobilien.

In Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen für die Ersparnisse auf dem Sparbuch, Girokonto oder Tagesgeld neigen viele Deutsche dazu den Kopf in den Sand zu stecken und nichts mehr zu tun. Dieses straußenähnliche Verhalten wird durch die fortlaufende Diskussion über die Rentenlücke und die bevorstehende Altersarmut noch bestärkt. Dabei gibt es in Niedrigzinsphasen Möglichkeiten für die Altersvorsorge alleine oder gemeinsam als Ehepaar vorzusorgen.

Aktien-Investitionen

Die Börsen werden in den Medien oft als böse und riskant bezeichnet. Doch was bedeutet die Investition in Aktien für dich?

Aktien – was heißt das überhaupt genau?

Eine Aktie steht für einen Anteil am Unternehmen. Kaufst du eine Aktie, erwirbst du einen Teil des Unternehmens. Ist das Unternehmen erfolgreich und das Interesse an diesem steigt mit dem Erfolg weiter an, steigt auch der Wert deines Unternehmensanteils. An der Börse kannst du diesen jederzeit wieder verkaufen – zum tagesaktuellen Wert des Unternehmens, der je nach derzeitiger Interessenslage höher oder niedriger sein kann. Zusätzlich schütten viele Unternehmen ihren Anteilseignern regelmäßig (in Deutschland i. d. R. jährlich) Dividenden aus. Sie verteilen also den Unternehmensgewinn auf die Unternehmenseigentümer – zum Beispiel an dich.

Investieren in Aktien

Die Investition in Aktien erfordert, dass du dir ein Depot bei einer Bank einrichtest und dich informierst, welche Unternehmen für dich in Frage kommen. Welche Kriterien du ansetzt, ist dabei sehr individuell! Es kann sein, dass du dir den Gewinn der letzten Jahre, genaue Bilanz-Kennzahlen oder aber die Zukunftsaussichten des Unternehmens anschaust. In jedem Fall erfordert langfristiges Investieren an der Börse, dass du dir für dich wichtige Kriterien überlegst und eigenverantwortliche Entscheidungen fällst.

Dieser Ertrag kommt durch das Tragen eines Risikos zu Stande – beispielsweise könnte das Unternehmen insolvent gehen und der Börsenpreis auf wenige Cent fallen. Um dieses Risiko zu minimieren, ist es zu empfehlen die Investitionen auf mehrere Unternehmen zu verteilen, nicht vorschnell zu handeln („Hin und Her macht Taschen leer“ – denn jeder Kauf oder Verkauf kostet Gebühren und optimale Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkte sind fast unmöglich zu erreichen) und nie Geld zu investieren, auf das du morgen angewiesen bist und dann in einem ungünstigen Moment mit Verlust verkaufen musst.

Wenn du dir im Laufe der Jahre ein breit gefächertes Aktienportfolio aufgebaut hast, kannst du im Rentenalter nicht nur von den Zusatzeinnahmen durch die Dividenden profitieren, sondern nach und nach die Werte (hoffentlich mit Gewinn) wieder verkaufen und kommst so an dein aufgebautes Vermögen heran.

ETF-Sparpläne

In den letzten Jahren haben ETFs und dazugehörige Sparpläne immer mehr Aufmerksamkeit erreicht.

Was sind ETFs?

Der Begriff ETF steht für „Exchange-Traded-Fund“. Ein ETF wird im Gegensatz zu einem klassischen Fonds nicht aktiv gemanagt, sondern bildet passiv einen Index nach.

Ein klassischer Fonds wird aktiv von einer Fonds-Gesellschaft gemanagt – dies bedeutet, dass diese aktiv (hoffentlich entsprechend der angepriesenen Strategie) Einzelaktien dazukauft oder verkauft. Der Anleger investiert in den Fonds und damit in das Gesamtpaket an Aktien, die darin enthalten sind. Die Diversifikation ist also größer als beim Kauf von Einzelaktien.

Ein ETF wird entsprechend nicht ständig einzelne Werte hinzukaufen oder verkaufen, sondern orientiert sich wie oben geschrieben an einem Index. Ein solcher Index kann beispielsweise der DAX sein. Ein ETF auf den DAX wird daher Anteile von allen Unternehmen des DAX in einer fast identischen Verteilung umfassen. Somit verläuft der ETF analog zum DAX – entwickeln sich die größten 30 Unternehmen positiv, entwickelt sich auch der DAX positiv, befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer Krise, gilt dies wahrscheinlich auch für den DAX-ETF.

Warum ETFs?

Der Vorteil ist, dass du dich deutlich weniger mit dem Produkt beschäftigen musst, als mit Einzelaktien. Denn der Diversifikationsaspekt wird bei Fonds für dich übernommen. Der Vorteil eines ETFs gegenüber einem Fonds ist, dass die Gebühren deutlich geringer sind – denn die Fondsgesellschaft, die bezahlt werden will, fällt an dieser Stelle weg. Wenn du also daran glaubst, dass die Weltwirtschaft langfristig steigen wird, ist ein MSCI World-ETF vielleicht das Richtige für dich und deine Altersvorsorge.

Auch bei ETFs (oder normalen Fonds) gibt es solche, die regelmäßig Gewinne ausschütten. Du kannst auch hier von der Dividende deine Einnahmen erhöhen. Wieder andere reinvestieren die Gewinne direkt in das Fonds-Vermögen – in solchen Fällen wird dein Vermögen im Produkt gesteigert und du erhältst die Rendite erst mit dem Verkauf. Welche Form für dich und deine Altersvorsorge die Beste ist, ist ebenfalls sehr individuell, da dies von deinem Alter, deinem sonstigen Einkommen, deinem individuellen Steuersatz und weiteren Faktoren abhängig ist.

Immobilien-Investments

Bei den Menschen in Deutschland erfreut sich der Kauf eines Eigenheimes größter Beliebtheit und zählt zu den Standardlebenszielen unserer Gesellschaft. Nur weil du im Alter noch in deinem Haus wohnen möchtest und fortlaufend Instandhaltungskosten anfallen, ist dies noch lange kein Investment in die Altersvorsorge. Letzteres kannst du durch Immobilien nur erreichen, wenn du dich für Investitionen in Kapitalanlagen – also Vermietungsobjekte – entscheidest.

Der Kauf einer Wohnung, die du vermietest, ist von unseren drei Möglichkeiten wahrscheinlich die mit dem größten Aufwand. Denn Besichtigungen sind nötig, du musst die Entscheidung muss exakt abgewägen und danach zahlst du einige Jahre einen Kredit ab.

Das Vermieter-Dasein erfordert das einen größeren zeitlichen Invest: Von Zeit zu Zeit wird dein Mieter Anliegen haben, du musst neue Mieter finden oder etwas reparieren lassen und es finden regelmäßige Eigentümerversammlungen statt. Dafür ist hier der Hebel für deine Altersvorsorge am Größten. Kontinuierliche Miteinnahmen sollten dabei deinen Kredit abbezahlen.

Wichtig ist, dass du eine Wohnung in einer Zuzugsgegend  (einer großen Stadt) erwirbst und deine Mieter gut auswählst. Denn nur so sind langfristig die Mieteinnahmen sicherzustellen und keine großen Mietausfallzeiten zu erwarten. Die Investition in eine Kapitalanlage erfordert oft hohes Startkapital – aber vielleicht hast du dieses in den Vorjahren in Aktien (und damit kleineren Einzelbeträgen) angespart und kannst dein Risiko bis zum Ruhestand gut verteilen.

Ist die Wohnung abgezahlt, erhältst du monatlich die Mietzahlungen und musst nur noch die Steuern davon abführen. Bei steigender Inflation wird auch dein Mieteingang entsprechend steigen. Je nach dem, in welchem Alter du die Wohnung erwirbst, kannst du spätestens zum Renteneintritt deine Rentenlücke mit den Mieteinnahmen auffüllen.

Fazit

Abhängig davon, wie viel Zeit und Erspartes du bereit bist zu investieren, bieten dir die oben beschriebenen Möglichkeiten einen ersten Startpunkt auf dem Weg zum Schließen deiner Rentenlücke. Selbstverständlich ist das beste Vorgehen immer abhängig von der eigenen Situation, den Voraussetzungen und Möglichkeiten zu wählen.

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