Deinen Partner überzeugen? Mit diesen Tipps funktionierts!
Den Partner überzeugen? Super! Du beschäftigst Dich mit dem Wohlbefinden Deines Liebsten. Übernimmst seine Perspektive. Und Du handelst in Eurem Interesse.
„Anerkennend, erweiternd und herausfordernd“ – mit diesen Worten würde ich Überzeugungsarbeit beschreiben. Marielle und ich führen diesen Blog, sind nach Kenia geflogen und investieren in Aktien, weil wir uns gegenseitig überzeugen.
Den Partner zu überzeugen, klappt nicht von heute auf morgen, sondern Bedarf einiger Grundvoraussetzungen. In diesem Artikel findest Du 3 Tipps, mit denen Du in jeder Beziehung das Beste für Euch raus holen kannst. Diese sind ein kleiner Ausschnitt der Learnings, die ich aus dem Buch „Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“ von Dale Carnegie mitgenommen habe und täglich anwende.
Diesen Artikel hat Mike für Dich verfasst.
Mit Empathie Deinen Partner überzeugen
Bist Du in der Lage Dich in Deinen Partner hineinzuversetzen?
Ja? Toll, Du besitzt die wichtigste Eigenschaft Deinen Partner zu überzeugen.
Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du diese Frage mit „Ja“, „Nein“ oder „Vielleicht“ beantworten solltest, kannst Du Dich Fragen, ob Du folgende Situationen kennst.
Situation 1: Anzugverkäufer hilft ins Jackett
„Guten Tag, darf ich Ihnen helfen?“
Oh. Offensichtlich jemand der es kann. Da bin ich gespannt.
„Hallo. Klar, wir heiraten in zwei Monaten und ich bräuchte noch einen Anzug. Allerdings will ich ihn danach weiter anziehen können.“
„Gut, dann gehen wir hier um die Ecke. Denn hier vorne sind eher ausgefallenere Modelle, die werden ihnen nicht gefallen.“
Wie recht er hat. Bei den Teilen fehlt nur noch eine Muskete in der Hand und eine Perücke auf dem Kopf.
„Ich habe hier einen dunkelblauen Anzug, der würde gut zu Ihnen passen. Ist das Ihre Farbvorstellung?“
„Ja, das ist gut. Schwarz würde auch noch gehen, aber bitte nichts helles.“
„Dann gebe ich Ihnen die Hose – probieren Sie sie mal an. Hier ist die Kabine, ich hole schon mal ein passendes Hemd.“
Oh der passt. Kein Kneifen, kein Zwicken und dennoch körperbetont, das wird Marielle gefallen.
Als ich aus der Kabine kam und mich im Spiegel betrachtete, reichte er mir das Hemd. Ich zog es an und er half mir ohne Kommentar in das Jackett.
„Sehen Sie, den Anzug können Sie wunderbar auch im Nachgang ins Theater, zur Arbeit oder anderen Veranstaltungen anziehen. Ich würde Ihnen gerne noch was zeigen, das den Anzug für die Hochzeit festlicher erscheinen lässt.
Zwei Minuten später hatte ich eine Weste an und ein Plastron um den Hals.
Wow das war einfach.
„Sieht super aus. Den würde ich so nehmen.“
Situation 2: Spendensammler steht mit grimmiger Miene vor Deiner Tür
„Hallo?“
„Ja, guten Tag.“
Hmm war wohl doch nicht der Paketträger – mist, ich will endlich einkaufen gehen!
„Ich laufe gerade von Wohnungstür zu Wohnungstür und hätte gerne Ihr Geld. Dafür bräuchte ich von Ihnen hier eine Unterschrift und Ihre Bankverbindung. Alles andere habe ich für Sie ausgefüllt.“
„Bitte? Wer sind sie?“
Nicht der Paketträger – so viel weiß ich schon. Boah habe ich Hunger.
„Achja, mein Name ist Unger Pseudo und ich bin von einer Wohltätigkeitsorganisation. Was ist nun mit Ihrem Geld?“
„Interessant. Und was macht Ihre Organisation und wofür brauchen Sie da mein Geld?“
Klar, kenne ich Euch vom Namen. Woher soll ich wissen, was ihr den lieben langen Tag treibt?
„DAS muss ICH Ihnen nun wirklich NICHT mehr erklären. Wir sind hinlänglich bekannt und dafür habe ich keine Zeit. Hier ist der Stift!“
„Gut, dann nicht.“
Was ein Idiot!
Spendensammler oder Anzugverkäufer – wer bist Du?
Der Spendensammler wird mit seiner Masche keinen Erfolg haben. Er interessiert sich nur für sein Anliegen, möglichst schnell möglichst viel Geld zu sammeln. Dies spiegelte allerdings meine Bedürfnisse in keiner Hinsicht wieder. Als Resultat ging er mit mindestens einer Unterschrift weniger nach Hause.
Mister Anzugverkäufer hatte ebenfalls das Interesse mich als Käufer zu gewinnen. Und war dabei erfolgreich – der Kaufprozess im Wert von mehreren hundert Euro wurde innerhalb von 50 Minuten abgeschlossen.
Der Unterschied? Er interessierte sich für meine Bedürfnisse, erkannte sie und handelte nach diesen!
Wenn Du auf Widerstände triffst, frage Dich, ob Du gerade der Anzugverkäufer oder vielleicht doch der Spendensammler bist.
Nur wenn er will, kannst Du Deinen Partner überzeugen
Als Kritik könntest Du anmerken, dass ich für meine Hochzeit sowieso einen Anzug kaufen musste. Und, dass ich zeitgleich nicht Spenden wollte.
Auf der anderen Seite kaufe ich nicht, weil ich muss, sondern weil ich will. Und 10 Prozent meines Einkommens lege ich einzig für Spendenzwecke zur Seite. Die Einzugsermächtigung über 10 Euro pro Monat zu unterschreiben, wäre möglich gewesen.
Der Anzugverkäufer konnte mich überzeugen, diesen Anzug zu kaufen, weil er das Gesamtpaket auf meine Bedürfnisse ausgerichtet hatte. Somit wollte ich den Anzug kaufen, da er viele Probleme und Gedanken beseitigte, die ich zuvor mit mir rumtrug. Dass der Preis, etwas über dem lag, was ich mir vorher als Grenze gesetzt hatte, spielte keine Rolle mehr.
Aber warum sollte ich einer Organisation etwas spenden, deren Mitarbeiter offensichtlich nur die eigenen Interessen vertreten?
Situation 1: „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah, komm schnell. Wie geil ist das denn?“
Mitten in der Arbeit vertieft, im anderen Raum sitzend sind die schlechtesten Voraussetzungen aufzustehen und in den anderen Raum zu gehen und meine Aufmerksamkeit einer anderen Sache zu schenken.
Hin und wieder kommt dieser Aufschrei aus dem Wohnzimmer: „Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah, komm schnell. Du wirst es nicht glauben!“
Was? Wie? Wo?
Während ich das denke, ist mein Körper in Bewegung und sprintet aus dem Arbeitszimmer um die Ecke und um die zweite Ecke und stehe vor dem Sofa.
„Was ist los?“
„Wir haben unsere ersten Einnahmen mit einem Affiliate-Link generiert.“
„Echt, zeig Mal!“
„Hier schau, wir haben drei Damensocken verkauft ~“
„Wir haben was?“
Situation 2: „Kannst Du endlich Mal helfen!“
Auf dem Sofa liegend, durchstöbere ich die neusten Facebook-News.
Entspannungszeit!
Gerade habe ich keine Lust irgendwas zu tun. Ich werde mich später am Haushalt beteiligen.
„Kannst Du Mal den Tisch abräumen?“
Keine Reaktion – hat bestimmt noch Zeit.
„Hallo, kannst Du endlich den Tisch abräumen? Und hast Du Getränke hingestellt? Und was ist mit Besteck und Gläsern?“
Du warst doch die ganze Zeit in der Küche und hast mitbekommen, dass ich nicht da war. Ich will gerade noch rumliegen.
„Nein habe ich nicht.“
5 Minuten später.
„Man der Tisch ist immer noch nicht gedeckt. Es gibt jetzt Essen oder willst Du nichts?“
„Ah, doch.“
Und ich stehe wie aus Zauberhand auf und decke den Tisch.
Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg
Sind Dir beide Situationen bekannt?
Wenn Dein Partner nicht macht, was Du von ihm willst, dann hast Du vermutlich Deine Interessen und Deine Probleme kommuniziert.
Probiere eine andere Formulierung in der selben Situation und warte ab was passiert. Du wirst überrascht sein, wie schnell sich das Blatt wenden kann.
Sage Deinem Partner nie: „Du hast unrecht!“
Selbst, wenn Du Recht haben solltest und dies mit einem Stapel an einschlägiger Literatur beweisen kannst, versuche es erst gar nicht.
Sobald sich Dein Partner für eine Meinung entschieden und diese öffentlich kommuniziert hat, gibt es keinen Weg zurück. Er wird nach Kontingenz streben und nur äußerst widerwillig und mit viel Krach und Streit seine Ansichten ändern.
Im besten Fall bleibt ein angeknacktes Ego und eine revidierte Aussage zurück. Der Regelfall wird eine langwierige Diskussion auslösen. Im Worst-Case ist die Partnerschaft nachhaltig beschädigt.
Situation 1: „Ich könnte falsch liegen. Lass es uns nachsehen.“
„Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht ist viel gesünder als mit Gewichten!“
„Das finde ich interessant. Bisher dachte ich, es wäre andersrum. Aber ich könnte falsch liegen. Könntest Du mir erklären wieso das so ist?“
„Erklär‘, Erklär‘, Erklär‘.“
„Spannend. Das weicht in einigen Punkten von meinem bisherigen Wissen ab. Hast Du Lust herauszufinden, was die Fakten sagen?“
Situation 2: „Das stimmt doch gar nicht. Wann hast Du das denn gemacht?!“
Familie oder Freunde treffen sich zu einer lustigen Runde. Gelächter, Anekdoten und Geschichten füllen die Atmosphäre im Raum.
Die Anwesenden geben ein Fundstück aus dem Nähkästchen zum besten. Keine Erzählung wird 100 % der Wahrheit entsprechen.
Details werden ausgeschmückt, Übertreibungen eingebaut und Geschehnisse als witziger dargestellt. Jeder weiß es, keiner spricht es aus!
„Letzte Woche bin ich jeden Morgen um 5 Uhr aufgestanden, um die Präsentation fertigzustellen ~“
„Das stimmt doch gar nicht!“
„Na klar, ich hatte voll den Zeitdruck und habe mich jeden Morgen um 5 Uhr aus dem Bett gequält und an den Schreibtisch gesetzt, um vor der Arbeit noch zu Recherchieren.“
„Na, wenn Du meinst. Also am Donnerstag bist Du erst nach mir aufgestanden. Und mein Wecker stand auf 6:30 Uhr!“
„Ja, ich war um 6 wieder so müde, dass ich mich noch mal hingelegt habe. Das hast Du nur nicht mitbekommen.“
„Aaaahja, also ich bin mir sicher, dass Du nicht aufgestanden bist!“
Dein Partner braucht die Hintertür – zeige sie ihm
Situation 1 ermöglicht Deinem Partner eine Hintertür, um mit erhobenem Haupt aus der Diskussion herauszugehen. Er hat zwei Möglichkeiten: Ja oder Nein!
Bei einem Ja erklärt er sich bereit sein Wissen aufzufrischen und zu erweitern. Ein Nein signalisiert Dir hingegen, dass kein Interesse an Fakten besteht, sondern seine Welt im Einklang bleiben soll. In beiden Fällen vermeidest Du eine unnötige Diskussion, die zu verhärteten Fronten führt.
Nein bedeutet nur, dass er jetzt nicht bereit ist. Durch spätere Situationen, variierende Fragen oder das Zeigen im Training kann sich die Tür zu neuem Wissen weiterhin öffnen.
In Situation 2 verhärtet sich die Situation mit der Geschwindigkeit eines Düsenjets beim Durchbrechen der Schallmauer. Sofort sind alle Waffen gezückt und die Verteidigungsmauer errichtet. Wenn Du es hinbekommst, dass das Kriegsbeil vergraben bleibt, wird sich Eure Beziehung prächtig entfalten.
Fazit
Wille, ein (tiefes) gegenseitiges Verständnis und das Öffnen einer Hintertür ermöglichen Deinem Partner Deine Sichtweisen einzunehmen. Du wirst bekommen, was Du willst, da es das ist, was Dein Partner will.
Stur auf der gleichen Ebene mit den gleichen Werkzeugen zu arbeiten, führt nur zur Frustration auf beiden Seiten! Mit dem Bleistift kannst Du das Loch anzeichnen, zum Bohren benötigst Du ein anderes Werkzeug.
Dale Carnegie hat 1936 sein zeitloses Meisterwerk „Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“ verfasst. In dem Buch beschreibt er neben den 3 vorgestellten Tipps noch 27 weitere, wie Du positive Beziehungen aufbauen und andere von Deinen Ansichten überzeugen kannst.
Mein Exemplar (die englische Version mit dem Titel „How to win friends & influence people“) sieht nach zwei Jahren mitgenommen aus. Ich trage es ständig mit mir herum und habe es für diesen Artikel zum dritten Mal komplett gelesen. Hinzu kommen unzählige Male, in denen ich mir einzelne Passagen erneut anschaue, um sie in meinem Alltag anzuwenden.
Kennst Du Dale Carnegies Buch? Was waren die wichtigsten Erkenntnisse und was wendest Du jeden Tag an?
Viel Spaß beim Lesen und beste Grüße Mike
Hallo,
sehr interessanter Artikel. Die Beispiele finde ich wirklich super. Habe mir das Buch auch vor kurzem gekauft. Nach dem Artikel werde ich das Buch gleich mal lesen.
Liebe Grüße
Manuela
Hallo ,
danke für den hochinformativen Artikel! Vielen Dank für die Tipps auch. Ich habe „Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“ gelesen! Das Buch hilft wirklich.
LG
Irmi
Lieber Mike,
wow das war klasse und amüsant. (-; Solche Situationen kennt wohl jeder… und auch, wie meist enden. Den Vergleich mit dem Spendensammler und dem Anzugverkäufer fand ich besonders gut und einprägsam! Das lernt man zwar im Marketing (es geht um das Bedürfnis des anderen, nicht um mich), aber das auch in der Beziehung einzusetzen, ist für mich ein ganz neuer Gedanke. Ich finde es auch wichtig bei sich zu schauen, warum man in einer Situation wirklich so reagiert, wie man reagiert, weil da immer etwas anderes dahinter steckt als das, worum es zu gehen scheint…
Hallo Andreas,
vielen Dank und willkommen auf unserem Blog 🙂 Reflektieren gehört zum täglich Brot dazu. Ohne habe ich das Gefühl, dass die Tage getreu dem Motto „Täglich grüß das Murmeltier“ verstreichen.
Beste Grüße
Mike
Hallo Mike,
sehr schöne Kopfkino-Beispiele. Gefallen mir sehr gut.
Ich habe das Buch von Dale Carnegie auch schon desöfteren gelesen und kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen. Nicht nur in einer Beziehung, sondern in jeder zwischenmenschlichen Situation hilfreich.
Beste Grüße
Daniel
Moin Daniel,
dank Dir. Das stimmt – das Buch ist ein echter Allrounder in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung 🙂