Wie Du Deine Beziehung zu Geld UND zu Deinem Partner verbesserst

Vorsätze wie „weniger Streit“ oder „verständnisvoller sein“ hören wir zum Jahresende sehr oft.

Wie Du diese umsetzen kannst und sowohl Deine Beziehung zu Deinem Partner als auch zu Geld verbessern kannst, berichtet Dir heute eine wahre Lady unter den Finanzbloggern: Die Finanzlady Manuela aus Österreich gibt Dir heute die entscheidenden Tipps inklusive einiger sofort-anwendbarer Übungen!

Bühne frei für Manuela, die Finanzlady:

Wie Du Deine Beziehung zu Geld UND zu Deinem Partner verbesserst

„Du bist so verschwenderisch!“.  „Sei doch nicht so geizig!“. „Du wirfst unser ganzes Geld zum Fenster hinaus!“, solche Sätze kennt wohl jeder, der mit dem Partner schon mal über Geld gestritten hat.

Geld ist in vielen Partnerschaften der Trennungsgrund Nummer eins. Bei Streitigkeiten ums Geld geht es selten um Fakten, vielmehr um Gefühle oder Glaubenssätze, die jeder Einzelne zum Thema Geld hat.

In diesem Beitrag möchte ich auf die inneren, emotionalen Hindernisse eingehen. Auf die Gedanken und Gefühle, die zu einer inneren Blockade führen und für unsere finanzielle Situation verantwortlich sind.

Um Streitigkeiten ums Geld zu vermeiden, müsst ihr euch als Paar Zeit nehmen, um den Blickwinkel zu verändern und euren Aussagen auf den Grund gehen. Denn hinter Aussagen wie „Du bist so verschwenderisch“, stecken oft Emotionen, die wir zum Thema Geld schon lange in uns tragen und bei Streitigkeiten rund ums Geld zum Vorschein kommen.

Wollt ihr eure finanzielle Situation verändern, müsst ihr euch auch mit euren Emotionen zum dazu auseinandersetzen. Diese negativen Gefühle sind oftmals noch von unserer Kindheit. Sie beeinflussen unsere Gedanken, Worte und Handlungen.

Jede finanzielle Situation wird von unseren Gefühlen bestimmt. Deine Gefühle entscheiden, was du mit deinem Geld machst. Es sich auch deine Gefühle, die dich in deine derzeitige finanzielle Situation gebracht haben.

Jeder kennt wahrscheinlich diese typischen Frustkäufe. Weil man die geplante Gehaltserhöhung nicht bekommen hat, kauft man sich aus lauter Wut und Frust ein neues Handy. Du hast emotional gehandelt.

Oder du erzählst deinem Partner nichts von deinen Schulden, weil es dir peinlich ist, dass du schlecht mit Geld umgehst und jede Menge Konsumschulden angehäuft hast. Wieder handelst du emotional.

Auch bei einem Streit ums Geld mit dem Partner sind immer Emotionen im Spiel. Beispiel gefällig. Sie hat Angst, dass sie die Schulden fürs Haus nicht bezahlen können, weil er das Geld zum Fenster rauswirft. Aus Angst wirft sie ihm Verschwendung vor.

Wenn Geld ein großes Problem in eurer Beziehung ist, wird es Zeit, dass ihr euch Beide mit euren Emotionen dazu auseinandersetzt. Nur so könnt ihr Zukunft Streit vermeiden. Weil ihr eure Emotionen kennt, Verständnis für einander habt und gemeinsam Lösungen finden könnt.

Deshalb hört sofort auf, dem Anderen Vorwürfe zu machen. Denn Vorwürfe bringen euch nicht weiter. Stattdessen hört euch zu, was ihr dem Anderen an den Kopf werft und nehmt eure Gefühle dazu genauer unter die Lupe. Hinterfragt, welche Rolle Geld in der Vergangenheit gespielt hat und welche Emotionen ihr mit Geld verbindet.

Übung 1:

Diese Übung macht jeder für sich alleine. Um an den Kern der Gefühle zu gelangen, denkt darüber nach, wie ihr euch aufgrund eurer derzeitigen finanziellen Lage fühlt.

Hast du das Gefühl, nicht gut genug zu sein? Glaubst du, dass du das, was du hast, nicht zu verdienen? Bist du neidisch auf deinen Partner oder auf andere, weil sie sich Dinge leisten können, die du dir nicht leisten kannst? Hast du nicht genug Geld, um deine Rechnungen zu bezahlen? Wie fühlst du dich, wenn du mit deinem Partner wegen Geld streitest? Wie fühlst du dich, aufgrund deiner/eurer Schulden? Ist es dir peinlich, viel Geld zu haben?

Schreibt nun auf, wie ihr euch in eurer momentanen finanziellen Situation fühlt. Schreibt erstmal alles nieder, was euch dazu einfällt. Fasst anschließend alles in ein paar Sätzen zusammen.

Beispiel: Wie fühlst du dich aufgrund deiner Schulden? Ich schäme (Scham) mich dafür. Es ist mir peinlich (Scham), wenn jemand davon erfahren würde. Ich habe Angst (Angst), dass ich die Schulden nicht zurückzahlen kann. Ich bin so wütend (Wut), weil wir uns in diese Situation gebracht haben.

Liest euch eure eine Sätze noch mal durch. Eure momentane Gefühlslage beeinflusst auch eure zukünftigen Handlungen. Es zeigt euch eure Gefühle im Hinblick auf Geld. Unterstreicht nun alle Wörter, die eure Gefühlslage beschreiben. Teilt diese Wörter einem der drei Gefühle zu: Angst, Wut und Scham.

Scham. Angst. Wut. – Drei Emotionen, die über deine finanzielle Situation entscheiden

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es viele hart und tüchtig arbeitende Menschen gibt, die immer zu wenig Geld haben? Andere wiederum sind faul und haben dennoch immer mehr als genug Geld? Warum gelingt manchen finanzieller Wohlstand, anderen aber nicht?

Mit Geld ist es wie mit Menschen. Habt ihr Macht und Anerkennung gegenüber euch selbst, euren Mitmenschen und dem Geld gegenüber, zieht ihr auch Reichtum an.

Wenn ihr euch aber machtlos fühlt und vor euch selbst und dem Geld gegenüber keine Anerkennung zeigt, wird Geld nicht in euer Leben kommen, weil ihr es abstoßt.

Geld verhält sich so wie ein Mensch. Wenn ihr Geld achtet und ihm Aufmerksamkeit schenkt, wird es zu euch kommen.

Aber Angst, Scham und Wut berauben euch dieser Macht übers Geld. Die Wurzeln dieser Emotionen liegen bei vielen in der Kindheit. Wenn ihr diese Gefühle ignoriert, gewinnen diese Emotionen die Macht über eure Gedanken, Worte und Handlungen. Wut, Scham und Angst, sind die Gefühle der Armut. Solange ihr so gegenüber Geld empfindet, seid ihr machtlos. Und wer Machtlosigkeit empfindet, wird auch keine Macht haben, Geld in sein Leben zu ziehen.

Scham

Scham ist das am tiefsten verwurzelte Gefühl überhaupt. Scham ist etwas, dass man sehr schwer wieder vergisst.

Ich bin nicht genug. Ich verdiene das nicht, was ich habe. Scham zerstört euren Selbstwert und eure Selbstachtung. Das führt dazu, dass ihr arm bleibt.

Beispiel: Du hast dich als Kind geschämt, weil deine Familie weniger Geld hatte als andere Familien und du die Kleidung deiner älteren Geschwister tragen musstest, anstatt neue Klamotten zu bekommen. Vielleicht konntest du dir aber auch kein Eis kaufen, während alle anderen Kinder es sich leisten konnten und hast dich dafür geschämt.

Angst

Wenn ihr ständig Angst habt, das Geld könnte nicht reichen, sorgt ihr auch immer dafür, dass zu wenig davon da ist, indem ihr es verschwendet. Oder aber ihr werdet zu einem Geizhals und klammert euch an das Geld. Ihr könnt euch an nichts mehr erfreuen, weil ihr Angst habt, dass dadurch in Zukunft zu wenig davon da ist.

Beispiel: Als Kind hast du mitbekommen, dass in eurer Familie immer zu wenig Geld da war. Deine Eltern hatten ständig Geldsorgen. Du hast Angst, dass auch du zu wenig Geld hast und gibst kein Geld aus.

Wut

Hast du die Erfahrung gemacht, dass dir etwas Wertvolles weggenommen wurde? Bist du auf reiche Menschen wütend, weil du denkst, dass sie den Armen alles wegnehmen? Bist du wütend, weil du zu viel Geld für etwas ausgegeben hast? Bist du auf deinen Chef wütend, weil du keine Gehaltserhöhung bekommen hast?

Beispiel: Als du ein Kind warst, hat dir das reiche Nachbarskind dein Tagebuch geklaut. Für dich war dieses Tagebuch sehr wertvoll, da du darin all deine Gedanken aufgeschrieben hast. Du bist so wütend auf dieses reiche Kind. Du glaubst nun, dass dir die Reichen alles wegnehmen, was du besitzt und hortest dein wertvolles Geld.

Solange euch diese drei Emotionen steuern, handelt ihr gegen eure eigenen finanziellen Interessen. Ihr müsst euch also von diesen Gefühlen befreien. Nur dann könnt ihr Entscheidungen zu eurem Vorteil treffen.

Übung 2:

  1. Schritt: Diese Übung macht wieder jeder für sich alleine. Findet in der zweiten Übung heraus, woher eure Emotionen stammen. Nehmt dazu den Zettel aus Übung 1 zur Hand. Schreibt auf, warum du diese Emotionen hast. Woher kommen diese Emotionen? Welches Ereignis in eurer Kindheit hat zu diesen heutigen Gefühlen geführt. Fragt euch: Warum?

Beispiel: Du schämst dich für deine Schulden. Woher kommst diese Scham? Hatten deine Eltern Geldprobleme für die sie sich geschämt haben und nicht wollten, dass es jemand erfährt? Für diese Übung braucht ihr Zeit. Hinterfragt Situationen in eurer Kindheit und schreibt alle Erinnerungen auf.

  1. Schritt: Wenn ihr wisst, woher Angst, Wut und Scham kommen, schreibt im zweiten Schritt auf, was ihr heute tut, um diese Emotionen am Leben zu erhalten. Nehmt euch genug Zeit, so dass jeder für sich diese Übung machen kann und den Grund für sein Verhalten findet.

Beispiel: Ihr erzählt nicht mal eurem Partner von euerm Schuldenproblem, weil es euch peinlich ist. Gleichzeitig gebt ihr Geld aus, dass ihr nicht habt oder zur Rückzahlung für eure Schulden nehmen könntet, weil ihr den Schein waren wollt, dass es euch finanziell gut geht. Ihr handelt immer noch aufgrund eurer Scham in eurer Kindheit und macht eure Situation nur noch schlimmer und eure Scham wird immer größer.

Wenn jedem klargeworden ist, woher sein Verhalten und seine Emotionen kommen, dann nehmt diese derzeitige Situation an. Akzeptiert, dass ihr bisher aus Angst, Wut oder Scham gehandelt habt. Ihr habt Fehler gemacht? Jeder macht Fehler. Aus Fehlern kann man lernen. Ihr könnt eure finanzielle Situation ab jetzt ändern, indem ihr nicht mehr aus diesen negativen Emotionen heraus handelt. Nehmt es hin wie es ist. Verzeiht euch selbst.

Ihr habt gehandelt, wie das Kind, dass ihr damals wart. Vergebt euch, dass ihr euren Emotionen von damals kein Gehör verschafft habt. Vergebung ist ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Erst, wenn ihr eure Emotionen und eure derzeitige finanzielle Situation akzeptiert, könnt ihr euch vergeben und etwas ändern.

Übung 3:

Jetzt wo jeder für sich weiß, welche Emotionen hinter seinem Verhalten stecken, setzt euch mit dem Partner zusammen. Erzählt nun eurem Partner von euren Emotionen und Verhaltensweisen. Hört dem Partner zu, urteilt nicht. Versucht zu verstehen, warum er geizig, verschwenderisch, etc. ist. Habt Verständnis füreinander. Versetzt euch in den anderen hinein. Ihr werdet den Partner besser verstehen und wissen, warum er so reagiert. Seid ehrlich zu einander, Vertraut euch eure Gefühle an. Diese Übung kann sehr aufschlussreich sein, wenn man dem Partner mit Respekt, Anerkennung und Wertschätzung begegnet, anstatt mit Wut, Angst oder Scham.

Wenn ihr euch gegenseitig von euren Gefühlen erzählt habt, zieht gemeinsam einen Schlussstrich unter eurer Vergangenheit. Beschließt, dass ihr heute neu anfangt, an gemeinsamen Zielen arbeitet und ihr euch gegenseitig unterstützt und Verständnis aufbringt für diese Emotionen. Lasst eure Vergangenheit und eure negativen Emotionen gemeinsam los. Das macht es einfacher.

Übung 4:

Nehmt eure Zettel her, auf denen ihr eure Übungen gemacht habt, lest sie euch noch einmal vor und macht euch noch einmal all eure negativen Emotionen und Erfahrungen bewusst. Anschließend verbrennt ihr eure Zettel oder werft sie in einen Fluss. Macht ein gemeinsames Ritual daraus. Ihr könnt eure finanzielle Zukunft gemeinsam verändern, indem ihr gemeinsam daran arbeitet. Mit dem Verständnis für die Reaktionen des anderen ist es leichter, eine Lösung für finanzielle Probleme zu finden.

Wenn ihr Schulden habt, dann akzeptiert diese Situation. Akzeptiert eure Emotionen, die euch in diese Lage gebracht haben. Und dann sucht nach Lösungen.

Es gibt viele Möglichkeiten. Es haben schon viele andere Menschen geschafft. Es gibt Organisationen, die euch helfen. Das Heute ist euer neuer Ausgangspunkt. Die Vergangenheit und eure negativen Emotionen sind Geschichte.

Schenkt ab heute euch und eurem Geld die Anerkennung, die es verdient und eure Zukunft wird sich verändern. Wenn ihr wieder über Geld streitet, fragt euch zuerst, welche Gefühle dahinterstecken und wo euch diese hingeführt haben. Akzeptiert diese Gefühle und lasst sie los.

Zusammenfassung

Negative Emotionen aus der Vergangenheit sind hinderlich, wenn ihr eure finanzielle Situation verbessern wollt. Anstatt dem Partner die Schuld an allem zu geben, solltet ihr euch hinsetzen und eure Emotionen hinterfragen. Woher diese kommen und warum sie da sind. So könnt ihr erkennen, was eure Probleme sind, über die ihr euch streitet. Es sind nicht die Schulden an sich, oder die Verschwendung des Geldes.

Dahinter befinden sich tiefergreifende Erfahrungen und Emotionen wie Angst, Wut oder Scham, die euch in eure heutige finanzielle Lage gebracht haben. Wenn ihr herausfindet, welche Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle dahinterstecken, könnt ihr sie hinter euch lassen. Wichtig ist, dass ihr eurem Partner vertraut, euch gegenseitig respektiert und wertschätzt. Sprecht gemeinsam über eure Emotionen.

Verurteilt euch nicht und hört zu. Schließt gemeinsam mit eurer Vergangenheit ab, schmiedet gemeinsame Ziele und Lösungen für eure Probleme. Vorwürfe helfen nicht weiter, dahinter versteckt sich die eigene Verletzung aus vergangen Tagen. Wenn ihr wieder einmal über Geld streitet, hört euch aufmerksam zu und versucht gemeinsam herauszufinden, woher diese Gefühle kommen und was dahintersteckt. Vergebt euch selbst und auch dem Partner. Beschließt neu anzufangen. Heute ist ein guter Tag dafür.

Über die Finanzlady Manuela

Manuela schreibt auf finanzlady.at über Finanzen aus weiblicher Sicht. Seit 2016 setzt sie sich mit den Themen Vermögensaufbau und Wohlstand für Frauen auseinander. Sie beschäftigt sich mit den Glaubenssätzen zu Geld und hat sich ihr Wissen rund ums Investieren eigenständig angeeignet. Obwohl sie noch am Beginn ihres Vermögensaufbaus steht, möchte sie ihre Erfahrungen auf ihrem Blog www.finanzlady.at weitergeben.

Vielen Dank, Manuela für diese super Tipps! Die Anwendung wird mit dem Start ins neue Jahr eingeläutet!

 

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