Reisen & Arbeiten als Paar: zwischen Intimität und Individualität

​Wir befinden uns auf dem Weg in die finanzielle Freiheit. Unsere Motivation ziehen wir aus Geschichten wie der von Sebastian Kühn. Er lebt und arbeitet dort, wo es ihm gefällt und umgibt sich mit Gleichgesinnten. Und das bereits seit 2012.

Heute freuen wir uns, dass wir Sebastian für einen Gastartikel gewinnen konnten. Er schreibt – wie könnte es anders sein – über das Reisen & Arbeiten von unterwegs. Und vor allem schreibt er darüber, was dies mit einer Beziehung macht oder vielleicht auch einmal aus unserer Beziehung machen könnte.

Schon jetzt vielen Dank an Dich, Sebastian, für die tollen Einblicke und jetzt Vorhang auf:

​Dieser Artikel wurde von ​Sebastian Kühn verfasst.

​Gemeinsam reisen und arbeiten als Paar: Zwischen Intimität und Individualität

Erst nachdem ich im Kontakt mit Marielle und Mike war, habe ich erstmals bewusst darüber nachgedacht, dass Investieren als Paar anders gedacht werden kann und sollte, als ich das allein für mich tue.

Deutlich mehr Gedanken habe ich mir in den letzten Jahren darüber gemacht, wie eine Liebesbeziehung funktionieren kann, wenn es nicht diesen einen festen Wohnort und ganz andere Herausforderungen als im normalen Alltag gibt.

Seit 2012 bin ich selbständig, seitdem auch größtenteils ohne permanenten Wohnsitz auf der Welt unterwegs. Mein Hab und Gut passt in ein Handgepäck. Geld verdiene ich als Mitbetreiber der Online Community Citizen Circle sowie als Autor und Berater für angehende Unternehmer über meine eigene Plattform Wireless Life.

Gastartikel von Sebastian Kühn über sein Wireless Life

Während dieser Zeit hatte ich zwei längere Beziehungen, die sehr unterschiedlich waren bzw. sind. Die Herausforderungen in diesen Beziehungen haben uns als Paar genauso wachsen lassen, wie mich als Person. In diesem Beitrag möchte ich einige Erkenntnisse mit dir teilen, die dir als Partner hoffentlich nützen und dir vielleicht sogar Lust auf ein großes Abenteuer zu zweit machen.

​Das Problem mit der Freiheit

Ich denke, wir sind uns einig darüber, dass gut funktionierende Beziehungen eine Basis aus Vertrauen, gegenseitigem Respekt und bedingungsloser Unterstützung benötigen. Meiner Meinung nach geht es immer um den Tanz zwischen Intimität und Individualität, also der richtigen Balance aus Nähe und Autonomie.

In einem normalen Alltag mit festem Wohnsitz und Arbeitsplatz entstehen diese Freiräume oft automatisch. Jeder fährt am Morgen auf die Arbeit, hat einen eigenen Kreis von Kollegen und verfolgt berufliche Interessen. Am Abend gibt es Stammtische, Vereine, Hobbys oder Routinen, denen jeder Partner für sich nachgeht.

Was passiert nun aber, wenn zwei absolut freiheitsliebende Menschen aufeinanderprallen. Wie werden Entscheidungen über das nächste Reiseziel getroffen? Was, wenn beide von Zuhause aus arbeiten? Wie funktioniert die Beziehung, wenn die Grenzen zwischen Work & Life verschwimmen?

Eine große örtliche und räumliche Freiheit zu haben, bedeutet viel Verantwortung. Ständig müssen neue Entscheidungen getroffen werden. Wann arbeite ich? Wohin gehe ich zum Yoga? Wie komme ich von A nach B? Wohin kann ich mich zurückziehen, wenn ich Ruhe brauche?

Wenn es keine feststehende Routine gibt, bleibt die Beziehung spannend. Alles ist ständig in Bewegung. Das gibt die Chance, sich immer wieder neu zu entdecken. Aber es besteht auch die Gefahr, dass es nicht genügend Freiräume gibt.

​Wenn beide Partner etwas anderes wollen

Meine vorherige Partnerin lernte ich im Studium kennen. Damals war noch nicht an Selbständigkeit und permanentes Reisen zu denken. Wir sind gemeinsam ins Ausland gegangen, haben einige Jahre in Shanghai und Singapur gelebt, sie fest angestellt, ich selbstständig.

Außerhalb vom gewohnten Umfeld haben wir uns beide besser kennengelernt – jeder für sich, aber zu wenig gemeinsam. Dabei hat die Beziehung immer wieder gespiegelt, wie stark wir uns tatsächlich entwickelt haben.

Die bedingungslose gegenseitige Unterstützung hat Mut gemacht. Wir motivierten uns, wollten nicht, dass jemand seine Träume für die Beziehung aufgeben muss. Beide sind wir unserem inneren Antrieb, unserer Persönlichkeit, gefolgt. Am Ende gaben wir uns immer mehr Freiräume, bis die Intimität verloren ging.

Nach sechs Jahren mussten wir es uns eingestehen. Die Lebensvorstellungen lagen zu weit auseinander. Oft habe ich mich gefragt, was geworden wäre, wenn wir uns für einen konventionellen Lebensweg entschieden hätten. Vielleicht gäbe es die Beziehung dann noch. Ganz sicher hätten wir aber dann bereut, nicht unserer inneren Stimme gefolgt zu sein.

Heute, mit ausreichend zeitlichem Abstand, bleibt die Dankbarkeit für eine Beziehung, in der wir beide Raum hatten, um zu wachsen. Auch wenn das letztendlich dafür sorgte, dass es nicht mehr gemeinsam weiterging.

​Die Herausforderungen beim gemeinsamen Reisen

Der erste Urlaub mit dem Partner gilt als Feuerprobe für eine neue Beziehung. Hier ist man sich 24/7 ausgeliefert, lernt den anderen mit all seinen Macken kennen. Eine wunderbare Übung also, um die Partnerschaft auf den Prüfstand zu stellen. Was aber, wenn das gemeinsame Reisen nie endet? Wenn das Reisen zum Alltag wird?

In meiner jetzigen Beziehung merken wir, dass sich unser Energielevel und damit auch das Tempo, mit dem wir unser Leben führen, unterscheiden. Wenn wir immer alles zusammen machen würden, wäre einer von uns oft gelangweilt und der andere ständig ausgepowert.

Wir arrangieren uns also, versuchen uns so gut es geht, in den anderen einzufühlen, uns Raum zu geben und die Bedürfnisse des Partners zu berücksichtigen. Das empfinde ich auf Reisen nochmal viel wichtiger als in einem normalen Alltag.

Auf Reisen fehlen diese Anker, die eine feste Heimat gibt. Das sind Routinen, Freunde, Hobbys und alles, was Halt gibt. Diese Dinge erlauben es mir auch, mich mal ein Stück aus der Beziehung rauszuziehen, wenn wir beide den Freiraum brauchen.

Außerhalb von einem festen Umfeld muss ich mir diese Anker immer wieder neu schaffen und habe gar keine andere Chance, als aufkommende Bedürfnisse offen mit meiner Partnerin zu besprechen.

​Die Balance zwischen Individualität und Intimität

Was ist also mein Fazit an dieser Stelle? Die richtige Balance zwischen Individualität und Intimität bedeutet für mich, dass wir uns beide erlauben, uns unabhängig voneinander weiterzuentwickeln. Ohne dabei Angst zu haben, dass es der Beziehung schadet. Entscheidungen aus Angst oder Eifersucht heraus zu treffen, führt zwangsläufig dazu, dass man sich später Vorwürfe macht.

Gleichzeitig braucht eine intime Beziehung viel Neugier und Empathie. Sobald ich davon ausgehe, den anderen in- und auswendig zu kennen, verliere ich mich in Annahmen und Erwartungen. Sobald diese nicht erfüllt werden, gibt es Frust. Ist es nicht wundervoll, wenn wir einen Menschen, den wir lieben, jeden Tag aufs Neue kennenlernen dürfen?

In Phasen von hoher Unsicherheit, wie einer persönlichen Krise oder eben auch beim Reisen, reflektiere ich meine eigenen Gefühle noch viel stärker auf den Partner. Sie ist dann oft die einzige Konstante in den sich ständig wechselnden Umgebungen. Daher muss ich umso bewusster dafür sorgen, dass es mir gut geht, um sie nicht zum Blitzableiter zu machen.

Reisen und Arbeiten als Paar aus Sicht von Sebastian Kühn

Ich versuche, die Beziehung als Spiegel zu sehen, der mir immer wieder zeigt, wie es mir selbst gerade geht. Je besser ich in der Lage bin, aus meinen eigenen Herausforderungen nicht auf meine Partnerin zu übertragen, desto mehr wird die Partnerschaft zum Geschenk.

Auch dass nur ich allein für mein Glück verantwortlich bin, durfte ich in den letzten Jahren lernen. Genauso obliegt es nicht meiner Verantwortung, eine Partnerin glücklich zu machen.

Meine Aufgabe ist es, mich mit all den Bedürfnissen, Wünschen und Ausprägungen kennenzulernen. Je besser ich mich kenne, desto besser kann ich diese Dinge als Partner kommunizieren. Genau dabei haben mir sowohl das Reisen als auch die Selbständigkeit extrem geholfen.

Und zum Abschluss interessiert mich natürlich brennend, ob ihr schon mal längere Zeit zu zweit unterwegs gewesen seid? Welche Herausforderungen gab es und wie seid ihr damit umgegangen?

​Über Sebastian

Seit 2012 lebt Sebastian ein Leben, das viele Menschen als ungewöhnlich bezeichnen. Ohne festen Wohnsitz ist er als digitaler Nomade dort unterwegs, wo Palmen auf gutes WiFi treffen. 2014 startete er mit Wireless Life einen der bekanntesten Blogs für ortsunabhängige Unternehmer. Heute verdient er seinen Lebensunterhalt als Autor, mit der Beratung von Aussteigern und als Veranstalter von Workshops und Konferenzen.

​Wireless Life Guide

Umfassende Infos​ zum​ Ortsunabhängigenarbeiten ​und ​wie Du Dein Leben selbst in die Hand nimmst, findest Du in Sebastians Wireless Life Guide.

Der Guide existiert mittlerweile in der dritten Auflage und wird von Sebastian ständig optimiert und erneuert. Marielle hat bereits begonnen, sich durch die vielen Aufgaben zu arbeiten und ist begeistert.

​Sebastian regt sie zum Nachdenken und Reflektieren an, was Marielle in ihrer Entwicklung voranbringt.

​[shariff]

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